Exmortus - Slave To The Sword

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VÖ: 07.02.2014
Bandinfo: Exmortus
Genre: Thrash Metal
Label: Prosthetic Records
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Lineup  |  Trackliste

Dass "Slave To The Sword" polarisieren wird ist wohl beim ersten Blick auf das Albumcover zu erwarten. Und auch wenn EXMORTUS hiermit bei den mitbewerbenden Magazinen Höchstwertungen einfahren konnte, das hier wird ein eher verhaltenes Review. Die Stärken der Kalifornier sind deutlich auszumachen, die Schwächen aber leider auch.

Und nein, hier jetzt irgendeine Klischeebeladenheit anzukreiden wäre äußerst unprofessionell. Dass hier einer auf "Trve" gemacht wird ist wohl mehr als offensichtlich, und wenn man sich an dieser Thematik stört, sollte man von Anfang an zu einem anderen Output greifen. Im Gegenteil, dem hier gezeigten musikalischen Ansatz wird eigentlich nichts anderes gerecht. Schließlich zelebriert man eine seltene Symbiose aus neoklassischem Power Metal und Thrash Metal, die Grundstimmung schielt nach Skandinavien. Da ist es nur logisch, in die altbewährte "Of-Steel"-Kiste zu greifen. Auch über die Gitarrenarbeit im Solobereich brauch man kein Wort der Kritik verlieren. Das ist neoklassische Kunst vom Feinsten und klingt, als würde Michael Weikath mit Luca Turilli um die Wette duellieren.

Trotzdem stören zuweilen massive Patzer das Gesamtvergnügen. Auf kompositorischer Seite sind da die unzähligen Stopps und Pausen. Vermutlich um Dynamik und Filigranität zu unterstreichen. Letztendlich klingt das aber, als würde ein besoffener Headbanger andauernd ins torkeln und stolpern geraten. Jeder Ansatz von Dramatik wird damit nicht etwa im Keim erstickt, sondern direkt mit scharfer Klinge weggeschnibbelt. Darüber hinaus vergisst man, dass sich technisches Können auf der Gitarre nicht nur in Soli, sondern gerne auch mal in Riffs manifestieren darf. Außer bei "Rising", dem ausführlichen C-Teil im Titelstück und zu Beginn von "From The Abyss" vergisst man recht schnell, dass man hier einer Variation von Thrash Metal am lauschen ist. Die Gitarren bemühen sich abseits der Soli kaum, irgendeine Variabilität in die Kompositionen zu packen. Das gestalten selbst HAMMERFALL in der Regel aufregender. Ein weiterer Punkt ist das schwer als Gesang zu bezeichnende Stimmgekratze von Jadran "Conan" Gonzales. Harscher Gesang steht dem Songmaterial unglaublich gut zu Gesicht, nur ist Conans ENSIFERUM-Gekrächze schlichtweg kraftlos und monoton. Auf kompletter Albumdistanz variiert er nicht einmal Stimmhöhe und Klangfarbe. Hier sollte man zwingend über Zuwachs nachdenken. Und abschließend, bei allem versprochenen Spaß, bleibt unterm Strich einfach zu wenig kleben. Powermetal-getränkter Thrash mit Klischeeattitüde, so etwas schreit doch nach ausufernden, epischen Schlachtenhymnen. In Ansätzen sind diese in Form von "Warrior Of The Night", "Foe Hammer", dem Titelstück oder dem Rausschmeißer "Metal Is King" vorhanden, das große Potential wird hier aber lange nicht ausgereizt.

Fazit: Gute, originäre Ideen, die aber mit viel zu vielen Patzern versehen an der Umsetzung scheitern. EXMORTUS darf man nicht aus den Augen verlieren, denn hier wartet eine Band mit Potential. Aber solange man lieber holpert als poltert wird das mit dem Durchbruch eher nichts.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (23.04.2014)

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