Skogen - I döden

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VÖ: 07.04.2014
Bandinfo: SKOGEN
Genre: Black Metal
Label: Nordvis Produktion
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Lineup  |  Trackliste

Eigentlich schürt der Promowisch des Labels Nordvis Produktion die richtige Glut an: Der Frühling kommt so allmählich angekrochen und zeigt sich bereits im März ungewohnt offensiv auf den Umbruch zur Sommerzeit hin fixiert, da veröffentlichen die Schweden SKOGEN ihr bislang viertes Album "I Döden" und wollen zumindest auf dem Papier nicht zu süßem Kirschblätterduft und heiterem Vogelgezwitscher passen.

Wem diese hochklassigen Atmospheric Black Metal Magier noch nicht bekannt sind: Sie agierten zu Beginn ihrer Biografie als eine Art Nebenprojekt zum Senkrechtstarter-Etablissement des schwedischen Todesbleis der alten Schule, ENTRAILS. Davon übrig geblieben ist lediglich Sänger Joakim Svensson, der sich nebenbei auch noch für Bass- und Gitarrenarbeit interessiert. Mathias Nilsson stieg Anfang des Jahres beim anderen Arbeitgeber aus, wobei sich bei SKOGEN zumindest kein Abgang abzeichnet und er weiterhin für die atmosphärischen Klanglandschaften sowie unterstützende Chöre bzw. Klargesänge und stimmungsvolle Gitarrenspielereien zu haben ist.

Und wie das einleitende "Vargher" und der als Titeltrack verweilende Opener zeigen, sollte sich das zum Wohle von SKOGEN auch nicht ändern, denn die Schweden bauen von Beginn weg kollektiv beklemmendes Ambiente auf und verschlingen einen mit einer Schnittmenge aus für die Band ungewohnt rasantem Schwarzmetall sowie schummrigen Keyboard-Ruhepausen und erwecken das Cover direkt zu Beginn zum Leben. In der Höhle angelangt, ist dem lodernden Feuer der Fackel nur noch wenig Sicherheit und Wohlbehagen zu entlocken, hallen die Akustik-Gitarren in "När himlen svartnar" doch nur all zu beklemmend, die klaren Gesangspassagen zu unverheißungsvoll in die bevorstehende Dunkelheit, die das bezeichnend betitelte "Solarvore" ausspuckt. Das Tempo verabschiedet sich endgültig aus den eigenen Bewegungen und weicht behutsamen Schritten, während die trüben Ambientgebilde schwingen, als würden die Felswände beängstigend nahe kommen und den unwillkommenen Gast erdrücken wollen.

Dass SKOGEN ein Meister ihrer Nische sind, sollte spätestens dann klar sein, wenn der Hörer selbst zum unwillkommenen Gast wird und mit dem rein akustischen "Livets Ruin" zumindest ein Stückchen Hoffnung tankt, die "Griftenatt" mit giftigen Schreien aus den Tiefen der Felsbaute zunichte macht und durch gnädiger anmutende Gesangsfarben auf tückische, nahezu spöttische Art und Weise falsche Zuversicht vorspielt. Denn das Licht der ohnehin kümmerlichen Laterne soll kurz darauf erlischen und der Kälte ("Midvintergraven") Einzug gewähren, und der Trostlosigkeit ("Svartskogen") das Gestein gänzlich überlassen.

Ein Entkommen gibt's auf dieser Reise in's Ungewisse nicht. Als würde es einem die letzte Luft zum Atmen rauben, stampft sich "Sleep" abschließend und lässt die bisherigen Schritte und Emotionen innerhalb von 13 Minuten Revue passieren und pustet einem letztgültig das Lebenslicht aus dem schwach gewordenen Organismus. SKOGEN verstehen es auf "I döden" nahezu meisterlich, mich dazu zu bringen, mit offenen Armen in den Sog ihrer finsteren Welt einzutauchen, die Intensität dieser Musik gewordenen Grotte zu erleben. Und trotz einzelner, extrem rarer Längen gelingt den Schweden über die komplette Spielzeit, diesen Klammergriff aufrecht zu erhalten. Chapeau!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (11.04.2014)

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