THE GRAVIATORS - Motherload

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VÖ: 28.03.2014
Bandinfo: THE GRAVIATORS
Genre: Stoner Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Jubel und Ausgelassenheit bei allen Doom-Maniacs – die schwedischen Senkrechtstarter THE GRAVIATORS haben sich nach dem hervorragenden „Evil Deeds“ nur eineinhalb Jahre Zeit gelassen, um bereits sehr zeitig den dritten Longplayer nachzulegen. „Motherload“ nennt sich das gute Stück und kann aus mehreren Sichtweisen zum bisherigen Opus Magnum der noch so jungen Bandgeschichte erkoren werden. Das beginnt etwa beim mystisch-intensiven und in entfernte Gedankengalaxien entführenden Cover-Artwork, setzt sich fort bei einer Spielzeit von fast 75 Minuten und endet schließlich beim wichtigsten aller Punkte – dem Songwriting, das Niklas Sjöberg, Martin Fairbanks und Co. ein weiteres Mal verfeinern und verbessern konnten.

Natürlich soll das hier verfasste keine unreflektierte Jubelmeldung werden, aber es ist nun einmal unumstößlicher Fakt, dass es derzeit keine Band gibt, die den Heavy-Metal-Urwuchs á la BLACK SABBATH, wüstensandbestaubte Trockenheit von KYUSS und tiefgehende Doom-Referenzen der Marke PENTAGRAM oder TROUBLE so gut und gekonnt vermischen, wie das Four-Piece aus dem kuscheligen Malmö. Kein Track auf „Motherload“ fährt unter der Fünf-Minuten-Marke ins Ziel, niemals wirken die GRAVIATORS gehetzt und noch stärker als zuvor wagen sich die Schweden in DOORS-artige Sphären akustisch-psychedelischer Bewusstseinserweiterungen (etwa bei „Tigress Of Sibiria“ oder dem unglaublich eindringlichen „Lost Lord“). Über all dem liegt immer Sjöbergs kongeniale Ozzy-Gedenkstimme, die auch verzerrt („Eagles Rising“) eine gute Figur macht und sich so intensiv wie Magic Mushrooms durch den Körper schlängelt. Vom abschließenden „Druid’s Ritual“, schon ein drei Jahre alter Track, gar nicht zu reden.

Im grandiosen Opener „Leif’s Last Breath/Dance Of The Valkyrie“ gehen die GRAVIATORS sogar erstmals überhaupt auf die nordische Mythologie und ihre alten Götter ein. Vor allem die Intensität der Riffs ist bei den ersten paar Songs auf „Motherload“ beispiellos gelungen. „Narrow Minded Bastards“ ist mitunter der beste SABBATH-Song seit mindestens dreieinhalb Dekaden und „Bed Of Bitches“ bedroht den Hörer förmlich durch seine kräftig akzentuierte Instrumentierung. Obwohl „Motherload“ ein Berserker von einem Album ist und mit monolithischem Wuchtpassagen für headbangende Genickbrücke sorgen wird, haben sich auch auf „Motherload“ ein paar Durchschnittlichkeiten eingeschlichen. „Corpauthority“ und „Drowned In Leaves“ sind beileibe nicht schlecht, können den hohen Qualitätslevel des restlichen Albums aber nicht halten. Schade für das Gesamtpaket, denn „Motherload“ ist noch mal einen Hauch besser als „Evil Deeds“, doch der ganz große Wurf steht – hoffe ich – noch aus. Zu den stärksten Alben des Jahres darf man das gute Teil aber schon jetzt zählen!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (27.03.2014)

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