Axxis - Kingdom of the Night II (White Edition)

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VÖ: 28.02.2014
Bandinfo: AXXIS
Genre: Heavy Rock
Label: Phonotraxx Publishing
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Lineup  |  Trackliste

Neben der "Black Edition" hatten AXXIS auch genug Material, um ein Gegenstück zu entwerfen, die "White Edition". Jene Edition soll eher die ruhigeren bzw. fröhlicheren Songs in den Vordergrund stellen, was auch größtenteils konsequent durchgezogen wird. So ist hier in Relation zur "Black Edition" definitiv eine klare Linie zu erkennen, die die Alben erkennbar voneinander abgrenzt, sie aber doch auch irgendwie zu einer Masse verschmelzen lässt. Fakt ist, dass sich die "White Edition" noch ein stückweit oldschooliger präsentiert als die "Black Edition".

Deutlich wird das schon beim Opener "Hall Of Fame", der mit einem knackigen Riff eingeführt wird und dann in die Vollen geht. Hier klingen AXXIS durchweg so, wie wir sie aus ihren alten Rockertagen kennen. Allerdings setzt "Heaven In Paradise" da locker noch eins drauf und stellt für mich eines der Albumhighlights dar (und damit beziehe ich mich auf beide Editionen). Allein das gesamte Intro erzeugt bei mir Gänsehaut, lässt schon früh erahnen, dass wir es hier mit einem herausragenden Stück zu tun bekommen. Die Strophen bewegen sich zwar eher auf einer ruhigen Ebene, doch mit der Bridge steigert sich der Song langsam aber sicher und mündet in einem epischen "Mitsing-Chorus", der auch die schöne Intromelodie wieder aufgreift. Großes Kino! Und als wäre das nicht schon genug, packen AXXIS auch hier wieder einen Batzen Nostalgie drauf, denn "Living In A Dream" lässt am Titel wohl unschwer erkennen, dass wir, ähnlich wie bei "Kingdom Of The Night II", einen alten Song in neuem Gewand vorfinden. Da ich schon das Original zu meinen Favoriten von AXXIS zähle, war ich ungemein gespannt darauf, wie man eine neue Version umsetzen würde. Das Ergebnis kann sich definitiv hören lassen und zeigt die gesamte Truppe in absoluter Bestform. Wer Fan der ersten AXXIS-Scheibe ist, der wird hier mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit Freudentränen vergießen. Die Mischung aus Alt und Neu gelingt den Jungs auch hier extrem gut!

Mit "21 Crosses" geht's aber auch auf der "White Edition" etwas ernster zu - so wird hier das Unglück von der Love Parade in Duisburg thematisiert, wo 21 Menschen in der Massenpanik ums Leben kamen. Allerdings wurde nie jemand zur Rechenschaft gezogen und insbesondere der Oberbürgermeister wollte sich nicht die Schuld eingestehen, dass man in der Planung komplett versagt hat. AXXIS möchten mit diesem Song auf die Tragödie aufmerksam machen und transportieren hier eine besonders emotionale Atmosphäre. Mich persönlich hat der Song von Anfang an gepackt, was natürlich ein Stück weit an der schlimmen Thematik der Nummer liegt. Dennoch vermögen es AXXIS, diesen Song eben auch musikalisch sehr gut und glaubhaft rüber zu bringen. Im Kontrast dazu serviert man uns allerdings auch wieder fröhlichere Stücke wie das grandiose schnelle "Dance Into Life", das wie eine Motivationsspritze wirkt, wenn man es hört. Allein die Melodie lässt gar nicht erst zu, dass man in einer Depri-Stimmung in seinem Sessel versinkt. Die Nummer treibt an und zeigt AXXIS wie ich sie liebe, energisch und verspielt. Experimentierfreudig zeigt man sich hingegen bei "We Are The World", wo dank Rob Schomaker ein neues Instrument sein AXXIS-Debüt feiern darf, die Mandoline. Bekannt dürfte den meisten dieses Instrument durch diverse griechische Songs sein, die man in gewissen Lokalen sicherlich schon mal aufs Ohr bekommen hat. Das Ergebnis zeigt auch einfach auf, dass die Band Spaß an dem hat, was sie tut und man noch dazu in der Lage ist, gewisse Dinge mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Rausgeschmissen werden wir auch hier von einer würzigen Rocknummer in Form von "Temple Of Rock". Der Titel sagt wohl alles und lässt am Ende des Tages keine Wünsche offen.

Prinzipiell könnte man die beiden Editionen auch durcheinander hören und hätte so eine ausgewogene Mischung, aber auch jede für sich funktioniert mehr als nur gut. Die "White Edition" ist im Vergleich zur "Black Edition" eher das Ding, das einen sofort vom Hocker haut. Dafür bietet die "Black Edition" wiederum mehr Entwicklungspotenzial. Fakt ist, dass beide Alben größtenteils im Zeichen von "Kingdom Of The Night" stehen, es sich aber dennoch nicht nehmen lassen, auch die modernen Elemente von AXXIS immer wieder unterzubringen. Daher kann ich hier meinen Schlusssatz aus dem Review zur "Black Edition" nur wiederholen: AXXIS schaffen den perfekten Spagat aus Alt und Neu! Wer hier als Fan nicht glücklich wird, dem ist wohl nicht zu helfen...



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (19.02.2014)

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