Osta Love - Good Morning Dystopia

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VÖ: 00.00.2014
Bandinfo: OSTA LOVE
Genre: Progressive Rock
Label: Progressive Promotion Records
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Lineup  |  Trackliste

ProgRock scheint wieder sehr gefragt zu sein. Und wenn, dann doch gleich vom zuständigen Label Progressiv Promotion Records. Diesmal geht es um die von Heidelberg nach Berlin ausgeschwärmten Jungs von OSTA LOVE und ihrem ersten vollständigen Album "Good Morning Dystopia".
Das Werk wurde ursprünglich via Crowdfunding finanziert und im Vorjahr eigenständig veröffentlicht.
Heuer gibt es via Oliver Wenzler nun die Veröffentlichung über ein Label. Gut so.

Einerseits ist es durchaus schade dass Hr. Wilson zugunsten seiner "schaut mal was ich alles kann"-Soloalben PORCUPINE TREE stillgelegt hat, andererseits gibt es eben glücklicherweise genügend Bands, die sein Erbe weiter verwalten.
Wenn dann noch die Tristesse von PINK FLOYD und, zumindest im ersten Song nach dem zähen "Prologue" ein älterer JOHN LENNON dazukommen findet man sich bei OSTA LOVE wohl heimisch.

Das Album ist in ein Konzept eingebettet welches sich laut Band mit städtischem Leben, Entfremdung und Eskapismus im 3. Jahrtausend auseinandersetzt.
Das mag sein, und ist wohl löblich.
Die musikalische Umsetzung ist selbstredend sehr gelungen wenn auch etwas zähe bisweilen. Breite Atmosphäre hin, kontemplatives Konzept her, aber irgendwann sind auch diese Momente ausgereizt und müssen nicht auf Deibel komm raus gedehnt werden.
Schöne Momente wie das bluesige Gitarrensolo in "Red Sky" und die immer wieder abwechslungsreiche, leicht an Gavin Harrison angelehnte Schlagzeugarbeit wechseln sich mit etwas zu viel Introspektion ab. Es passieren Momente die noch nicht ganz in die jeweiligen Songs passen.
Auch die Ausflüge in den Jazz (das "warum" des Piano auf "Red Sky" mag sich mir nicht erschließen) klingen ein wenig gewollt und nicht frei inspiriert.
Die Stadt mag grau sein, der Fluss verunreinigt und das Rinderhirn püriert, aber es scheint dann doch immer wieder die Sonne. Ein bisschen, zumindest.
"Good Morning Dystopia" ist ein wenig eindimensional geraten, auch wenn diese eine Dimension natürlich besser ist als vieles, das unter dem Banner der progressiven Musik verbrochen wird.
Musikalisch sind alle Mittel vorhanden, und auch wenn die Stimme von Tobias in einer Tonlage bleibt ist sie für mich genau richtig für ein Album dieser Facon. Die Gitarren sind abwechslungsreich, die Keys schön flächig (Achtung: Hammondalarm!) und das Schlagzeug souverän mit einigen lässigen Spielerein mit an Bord.

Insgesamt vielleicht ein wenig mehr Mut zur Verneigung gen Licht, ein wenig Emanzipation von den Vorbildern und ich freue mich auf das zweite Album.





Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (18.01.2014)

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