Tungsten - The Reservoir

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VÖ: 14.01.2014
Bandinfo: TUNGSTEN
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

TUNGSTEN, aus der "City Of Brotherly Love" in den Vereinigten Staaten stammend schaffen es, soviel sei eingangs schon erwähnt, dem sich bisweilen nur mehr selbst kopierenden Genre des Prog Metal/Rock doch tatsächlich so etwas wie Eigenständigkeit einzustellen.
Die Jungs und das Mädel verzichten größtenteils auf genreübliches Abschreiben von den Großen der Szene und gehen recht forsch an das Erschaffen eines Alleinstellungsmerkmales in ihrem Sound.

Klar, es scheinen schon immer wieder Vorbilder durch, nur die Verschiedenheit der Vorbilder und vor allem die Art und Weise wie daraus Songs werden ist auf jeden Fall bemerkenswert.

Erst mal haben wir hier eine Sängerin die eher im rockigen Bereich daheim ist, ein äußerst verspieltes Schlagzeug und immer wieder wunderbare Gitarren in den Solopassagen. Titi Musick (kein Scherz...) lehnt etwas an DORO PESCH, regiert aber eher in den verhalteneren Teilen der Songs. Wenn die Dame zu hoch oder zu laut hinauswill wird es aber bald zu viel des Guten. Da liegen nicht ihre Stärken.

Spannend sind immer wieder die äußerst gutklassigen Synthiesounds, die so selbst von der Speerspitze des Proggenres nicht mehr erschaffen werden. Schön flächig und druckvoll, verdammt nah am 70-er Prog-Sound eben. Da lehnt man sich ganz eng an uralte Analogsounds an und macht das in vielen Intros äußerst souverän

Was nach wie vor nicht geht ist der Sound einer Hammond Orgel. Es gibt gute Gründe dafür, dass das Gerät in den 70ern seine Schuldigkeit getan hat. Ganz groß wird die Band aber in den Soli der Gitarren. Hier sind zwei Meister des Gitarrenspiels am Werk. Von zügigeren Progabfahrten bis zu FLOYDesquen Impressionen und wirklich guten Blues-Einflüssen ist hier alles vorhanden und ist alleine schon fast das Geld wert.

Der Gesamtsound geht in Ordnung, auch wenn zeitweise ein bisschen zu viel komprimiert wurde, leider eine Unsitte die sich in diesen Zeiten nahezu endlos wiederholt.

Alles in allem sind die acht Songs (und einen Hidden Track am Ende des Albums der eine kurze, neue Facette des Gitarrenspiels auf dem Album zeigt) recht gut, auch wenn es beim Songwriting etwas hapert und man des Öfteren zu viel auf einmal will. Da werden dann immer wieder ein paar Breaks zu viel eingeschoben und Songs minutenlang überdehnt. Da weiß die Band noch nicht wohin sie will. Das ist allerdings auch ein Problem, welches man auf Debütalben oft findet. Man hat einen Haufen Material und will so viel wie möglich auf die erste Veröffentlichung bringen. Alle Genres der technischeren Musik auf einen Nenner zu bringen ist dann doch nicht so leicht.

Deshalb freuen wir uns über ein gelungenes Debüt und eine Band, die ein Riesenpotential hat!




Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (16.01.2014)

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