Black Magic - Wizard's Spell

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VÖ: 17.01.2013
Bandinfo: Black Magic
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller Records
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Lineup  |  Trackliste

"It is the first perfect heavy metal from Norway - ever" - sagt Fenriz.

Na dann, denkt sich der mediterran gebräunte Mitteleuropäer dem die elitäre Bleiche des Nordens fehlt.
Wobei ich beim Suchen nach Infos über die gegenständliche Band "BLACK MAGIC" auch bald keine Farbe mehr im Gesicht hatte.
Denn die gibt es bis auf einen Absatz auf der High Roller Records-Seite und ein paar Eckdaten in den Encyclopaedia Metallum nicht.

Also: die Jungs sind aus Leikanger/Grimstad und bestanden (Achtung!) von 2006 bis 2012. Dann haben sie sich aufgelöst.
Und bringen 2014 neues Material heraus…

Gut, dann gibt es sie doch wieder. Scheinbar.

Und das ist auch ganz gut so. Die vier neuen Songs (davor steht noch ein Plastikintro) sind wirklich starker Heavy Metal der ganz alten Sorte, vermengt mit etwas Thrash/Black der uralten Schule.
Der Sound kann keck als authentisch bezeichnet werden. Oder als Klang des Thrash Metal Anfang Mitte der 80er.
Die klar und hell vorgetragene Stimme versteckt sich hallend ein wenig im mal riffig, mal punkig vorgetragenem Musikkonstrukt. Schön, dass der Bass gut zu hören ist, damit werden etwaige Soundlöcher gnadenlos geschlossen.

Alle Stücke schwimmen auf einer Killerwelle Reverb, werden dadurch aber sogar aufgewertet, a bissi eviler, quasi.
Man soll sich hier keine kompositorischen Wunderdinge erwarten, aber das was die Herren machen, machen sie gut. Zwingende Songs mit Riffs die man wie gute Freunde begrüßt (...), ein treibendes Schlagzeug, ein knackiger Bass und so funktioniert sogar ein Instrumental wie "Voodoo Curse".
Oder ein schamloses Rip-Off von "Evil Has No Boundaries" das hier "Thunder" heißt.
Natürlich ist das kein perfektes Album, dafür ist es zu kurz, fünf neue Songs (ich nehme an dass sie neu sind, wie gesagt, les infos sind spärlich) und die vier Stücke des "Reap Of Evil"-Demos aus dem Jahre 2010 sind eindeutig zu wenig um hier wie der gute Gylve ins Schwärmen zu geraten. Außerdem ist der eher erratische Geschmack Fenriz´ ohnedies immer mit Vorsicht zu genießen. Nur weil es alt klingt ist es nicht automatisch gut…
Noch dazu schwächelt der fünfte neue Song "Death Militia" ein wenig, zieht "Wizard´s Spell" aber nicht nachhaltig runter.

Alles in allem ist es aber schön, dass sich Bands das heutzutage noch trauen. Keine Einflüsse nach 1985 (oder gar früher) zuzulassen und einfach Gas geben. Wobei man dem Songwriting damit nicht ganz gerecht wird, denn das Material hat schon seine Reize. Jemandem der "damals" quasi dabei war hüpft das Herz im Leibe vor lauter Nostalgie.
Die Demosongs fallen soundtechnisch genau null ab und sind qualitativ knapp am Level des Restmaterials. Die Stimme ist vielleicht noch einen Tick verhallt/böser, die Songs an sich nicht weltbewegend anders (auch hier ein Rip-Off, diesmal von "In The Shadow Of The Horns", dieser Song heißt hier "Embrace by the Occult")

Metal für die älteren unter uns, nöm. Oder für Jungspunde, die wissen wollen, wie der Krempel damals geklungen hat, als man noch mit einem Kassettenrecorder aufgenommen hat und das Wort "digital" grad mal in der Steuerungstechnik vorgekommen ist.
Steinalt!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (11.01.2014)

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