Silent Force - Rising from Ashes

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VÖ: 13.12.2013
Bandinfo: Silent Force
Genre: Power Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Wer hätte gedacht, dass die Mannen von SILENT FORCE tatsächlich nochmal zurückkehren nach all den Jahren? Seit 2007 hat man quasi NICHTS mehr gehört, wenn man mal von dem Ausstieg seitens DC Cooper absieht, wo für mich eigentlich schon besiegelt war, dass es das endgültige Aus der Band bedeuten würde. Tja...wie aus dem nichts erreichte uns alle dann die Meldung, dass man ein neues Album aufgenommen hat! Ich hatte den Glauben daran wirklich schon verloren, aber da habe ich mich doch gerne mal geirrt! Michael Bormann wurde als neuer Sänger verpflichtet, wobei dieser auch bei der legitimen Vorgänger Band von SILENT FORCE, THE STYGNET bereits die Lead Vocals übernahm! Also kein gänzlich neues Gesicht in diesen Reihen! Ansonsten ist fast das komplette Lineup von 2007 wieder am Start, dementsprechend natürlich auch Mastermind und Gründer Alex Beyrodt, der die Wiederauferstehung der Truppe wohl erst ermöglicht hat. Kein Titel wäre also passender als "Rising from Ashes".

"Caught in their wicked game" versetzt einen mit den ersten Sekunden sofort zurück in die Zeit, wo SILENT FORCE zuletzt aktiv waren. Es wirkt fast so, als seien sie nie weg gewesen, denn diese typischen neoklassischen Riffs waren seither das Markenzeichen der Band. Als dann aber Michael Bormann an den Vocals ertönt, merkt man sofort, dass etwas ausschlaggebendes fehlt. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass DC Cooper sich von der Band getrennt hat und seine eigenen Wege mit ROYAL HUNT geht. Dementsprechend hat er SILENT FORCE einfach sehr stark geprägt mit seiner ausdrucksstarken glasklaren Stimme. Michael Bormann ist da eher das genaue Gegenstück mit seiner rotzigen Hardrock Stimme. ich schätze den guten Herr Bormann wirklich SEHR, finde ihn solo klasse und besitze auch all seine Scheiben mit JADED HEART, doch ich werde mit ihm einfach nicht warm, was Power Metal Songs angeht. Dieses Gefühl hatte ich damals schon bei BLOODBOUND, ich habe es bei POWERWORLD und auch hier ist es leider nicht anders. Die Performance ist astrein, denn der Mann weiß, was er tut, aber er ist wirklich der klassische Rocksänger, wie er im Buche steht, dadurch haben alle Songs, ob sie nun musikalisch Power Metal verkörpern wollen oder nicht, einfach diesen typischen Hardrock Sound.

Nur um das nochmal klarzustellen, ich will mit diesen Aussagen Michael Bormann als Sänger nicht schlecht reden, denn dafür höre ich ihn wiederum zu gerne, doch gerade im Power Metal Genre empfinde ich seine Vocals nicht zwingend als passend. Qualitativ ist der Opener natürlich trotzdem ein Brett und baller gut aus den Boxen, zeigt den spielfreudigen Alex Beyrodt von seiner besten Seite! "There ain't no justice" hat eher einen leicht orientalischen Touch, wenn man das so sagen kann, wirkt auf mich auch eher wie ein Song, der von JADED HEART geschrieben wurde, wobei ich das hier nicht mal auf die Vocals schieben möchte, sondern auf die ganze musikalische Untermalung. Da kommen die Trademarks von SILENT FORCE nicht so gut zur Geltung. Auch die erste Single "Circle of Trust" bestätigt diesen Eindruck weiterhin und auch wenn ich hier qualitativ nichts großartig zu bemängeln habe, fehlt mir hier letztlich einfach der klare SILENT FORCE Touch, den man sich als Fan der Band nun mal wünschen würde. Spätestens bei "You gotta kick it" wird dies mehr als nur deutlich, denn das hat für MICH nichts mehr mit der Band zu tun, die jahrelang neoklassischen Power Metal auf höchstem Niveau fabriziert hat. Dieser Track ist ein astreiner rotziger Hardrock Track und nichts anderes. Heißt im Klartext, dass der Opener mir viel Hoffnung bereitet hat, mit fortnehmender Dauer aber die Ernüchterung Einzug erhielt.

Das klingt nun alles nach einem Zerriss, aber das ist nicht der Sinn hinter meinen Worten. Wer Fan von SILENT FORCE ist, der wird höchstwahrscheinlich meine kritischen Worte verstehen. Von der Band, die mit DC Cooper 2007 ihr voerst letztes Album veröffentlicht hat, ist auf "Rising from Ashes" nicht mehr viel übrig, auch wenn Mastermind Alex Beyrodt nachwievor mit an Bord ist. Musikalisch ist die Platte okay, geht aber eher in Richtung JADED HEART oder das, was Alex mit VOODOO CIRCLE so veranstaltet. Kann man also "verlernen", einen bestimmten Musikstil auf eine Platte zu bringen? Ich weiß es nicht, aber unter dem Banner von SILENT FORCE hätte ICH diese Platte nicht veröffentlicht. Da steht zwar SILENT FORCE drauf, aber da ist kein SILENT FORCE drin. Der Sängerwechsel trägt sein übriges dazu bei und Songs wie "Kiss of Death", "Turn me Loose" oder eben "You gotta kick it" kann man mir nicht als neoclassical Power Metal verkaufen, den man seinerzeit fabriziert hat. Daher muss ich hier meine Wertung ein bisschen aufteilen...Unter dem Namen SILENT FORCE kann ich diese Scheibe kaum bewerten, denke ich mir den Namen weg, bleibt eine solide Melodic Hardrock Platte mit Power Metal Einflüssen zurück, die durchaus ihre starken Momente hat. Als FAN von SILENT FORCE wird man hier jedenfalls nicht zufriedengestellt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Sonata (06.12.2013)

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