16.11.2008, Planet.tt, Bank Austria Halle, Gasometer

The Unholy Alliance Tour (Slayer + Amon Amarth)

Text: Reini | Fotos: Reini
Veröffentlicht am 17.11.2008

» Hier gehts zur Galerie...

SLAYER riefen die Unholy Alliance bereits zum dritten Male aus und alle kamen sie. Das Wiener Gasometer zum Bersten gefüllt. Sicher auch zum Teil auf die wirklich klingenden Namen im Vorprogramm zurückzuführen. AMON AMARTH, MASTODON und TRIVIUM allesamt alles andere als Nasenbohrer im Metal Business. Pünktlich um 18:45 (sic!) stapften die fünf Vikings angeführt von Fronthünen Johan Hegg auf die mit Drumsets vollgepackte Bühne um eine knappe halbe Stunde ihre Auffassung von melodischen Death Metal zu zelebrieren. Nach kurzem Intro ging es nahtlos in den Titeltrack der aktuellen Schlachtplatte „Twilight of the Thundergod“ über und schon nach wenigen Momenten wurden zwei Dinge klar: AMON AMARTH durften auf eine treue, auch enthusiastische Fanbase setzen und der Sound war gelinde gesagt eher bescheiden. Die Vikinger machten jedoch das beste daraus und stapften majestätisch durch ihren Set. „Runes to My Memory“, „Free Will Sacrifice“, „Cry Of The Black Birds“ oder der etatmäßige Rauskicker „Pursuit of the Vikings“ kamen ohne Makel, Hegg prostete natürlich mit Trinkhorn bewaffnet ins Auditorium und so mancher stellte sich nach diesem Kurzgastspiel wohl die Frage: “Warum nur waren AMON AMARTH schon so früh an der Reihe?”

MASTODON sind schon auf Tonkonserve definitiv kein Easy Listening. Und auch live ist diese sperrige, manchmal auch abgespacte Mixtur nicht unbedingt leicht zu konsumieren. Darüber hinaus kämpften die Mannen aus Atlanta mit dem Umstand, dass Gitarrist Bill Kelliher schon Anfang November 08 krankheitsbedingt aus der Tour aussteigen musste. Das hatte zur Folge, dass die Bühnenpräsenz der zum Trio geschrumpften Truppe doch arg statisch war, Sanders (b) und Hinds (g) waren zum Großteil an ihre Mikrofone gebunden (die sie im Laufe des Sets doch tatsächlich ein einziges Mal tauschten!!) und Großteil der Meute ergab sich eher dem gebannten Lauschen, denn dem kollektiven Ausrasten hin. Konzentriert haben sich MASTODON im Laufe ihres Auftrittes natürlich auf die letzten beiden Werke „Blood Mountain“ und „Leviathan“. „Blood And Thunder“, „Wolf Is Loose“, „Bladecatcher“ oder „Megalodon“ fanden sich in den knapp über 50 Minuten in der Setliste. Gegen Ende tauchte dann auch noch der „Remission“ Track „March of the Fire Ants“ auf und zumindest ich konnte trotz der doch etwas widrigen Umstände mit einem zufriedenen Lächeln attestieren: MASTODON sind einfach so herrlich anders, schön ist das!

Nach einer etwas längeren Umbauphase und einer erneut erjüngten Altersschicht in den ersten Reihen ist dann endlich der Main Support Trivium auf den Brettern. Die jungen Wilden starten gleich mit ihrer ersten Single ihres neuen Albums Shogun. “I’m sorry but I’ve to cut off your head“ kurz “Kirisute Gomen” nennt sich das gute Stück. Möglicherweise ist der Titel der Grund warum die Masse nicht so richtig abgehen will, aber vielleicht ist es auch die Vorfreude auf Slayer. Naja, zumindest hört man beim nächsten Lied dann die ersten Eingefleischten mitgröhlen, ist “Becoming the dragon“ doch ein eher bekannter Song der Metalband aus Orlando. Weiter geht es dann mit dem temporeichen “Insurrection“ der neuen Scheibe, dass dann auch weiterhin Köpfe rollen lässt. Scheinbar ist die Masse doch schon aufgewärmt, denn bei “A gunshot to the head of trepidation“ sieht man nur noch Haare fliegen. Dass Trivium die Unholy Alliance Tour nutzen um ihr neues Album zu promoten, merkt man spätestens, als die Hits “Like light to the flies“, “Dying in your arms“, “Anthem (we’re the fire)“ und “To the rats“ ausbleiben und stattdessen ein Block mit aktuellen Songs darunter die beiden aktuellen Singles “Into the mouth of hell we march“ und “Down from the sky“ kommt. Überzeugte Fans schreien aber auch lauthals mit den neuen Liedern der Amerikaner mit. Matt Heavy, der wie der Rest der Truppe sehr publikumsnahe agiert, fordert die Massen zum Schluss alle zum gemeinsamen Moschen und Headbangen auf. Der Schlusssong “Pull harder on the strings of your martyr“ lässt die Leute dann letztendlich wirklich in Bewegung setzen und wäre mit Sicherheit ein Fehler gewesen, wenn er nicht gespielt worden wäre. Alles in allem ein recht passabler Auftritt, aber man hat die Jungs aus Florida schon mal agiler und mit mehr Biss gesehen. (-devil's angel-)

SLAYER! Routinierte Großartigkeit oder so ähnlich. 90 Minuten, 22 Tracks, kaum Verschnaufpausen oder Interaktionen mit dem Publikum und eine Setlist, welche man getrost in zwei Parts aufteilen konnte. Die erste Hälfte war eine wohl dosierte Abwechslung zwischen älterem und aktuellerem Material, „Flesh Storm“ trifft auf „Chemical Warfare“, „Jihad“ platziert sich neben dem neuesten SLAYER Streich namens „Psychopathy Red“, welcher direkt von „Seasons in the Abyss“ erdrückt wird. Nach „Cult“, „Disciple“ und einem grandiosen „South of Heaven“ war dann endgültig Schluss mit Lustig! „Angel of Death“, „Piece by Piece“ und spätestens nach „Necrophobic“ war klar! Ja sie tun es. Wien kam in den Genuß des wohl besten Thrash Metal Albums ever. „Reign in Blood“ in nicht mal einer halben Stunde runtergerotzt. Ohne viel Drumherum, kaum Pausen zwischen den Songs, in rasender Geschwindigkeit rausgebolzt, bevor die Band mit einem kaum überbietbaren „Raining Blood“ die ausgepowerte Meute in die Nacht entließ. Und bitte wer braucht nach so einer ekstatischen Vollbedienung noch eine Zugabe? Eben! Niemand! Thank you very fuckin’ much! See You in Hell!


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE