25.03.2023, ((szene)) Wien, Wien

The Fall II Festival - UADA + WIEGEDOOD + KANONENFIEBER + AFSKY...

Text: Gregor Eder | Fotos: Werner Nowak
Veröffentlicht am 29.03.2023

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Am 25.03. gab es mindestens 7 gute Gründe sich in der SZENE WIEN einzufinden. TON-Music Productions rief zur zweiten Auflage ihres THE FALL Festivals, welches schon im Vorjahr mit einem feinen Line-Up auftrumpfte. Dieses Jahr durfte man sich wieder auf ein massives internationales Line-Up freuen und jenes fand auch derartig großen Zuspruch, dass die Veranstaltung schlussendlich ausverkauft war. Voller Vorfreude fand ich mich pünktlichst zum Einlass um 15:00 Uhr vor der SZENE ein und konnte mich als einer der ersten Besucher entspannt vor der Bühne platzieren. Binnen kürzester Zeit füllte sich der Saal mit einer für die Uhrzeit beachtlichen Menge an Zuschauern, welche nicht lange warten mussten, bis die erste Band des Abends loslegte.

JESAJAH

Eröffnet wurde der Abend von der Tiroler Black Metal Gewalt JESAJAH. 2022 hat die Band mit ihrem Debütalbum „Legion“ auf sich aufmerksam gemacht und binnen kürzester Zeit fand man den Bandnamen auf großen Line-Ups wieder. Trotz verhältnismäßig früher Stage-Time durfte sich die Band, wie vorhin erwähnt, über einen gut gefüllten Saal freuen, wenn auch die Anwesenden noch etwas verhalten waren. Es brauchte nicht lange bis man die ersten Mähnen fliegen sah, da der Black-Metal von JESAJAH, inklusive düster vernebelter Bühnenshow, solide durch die Magengrube marterte. Der Raum füllte sich und das Publikum zeigte sich immer motivierter. Das halbstündige Set heizte den Anwesenden gut ein, sodass die Band nach ihrem letzten Song unter brauchbaren Applaus die Bühne verließ. JESAJAH lieferten somit eine solide Eröffnung des Abends.

Während der kurzen Umbauphase begutachtete ich den großen Merch-Stand im Hof und streifte etwas durch das sich mit kühlem Nass versorgende Publikum. Während sich die Schlange vor der Garderobe stetig vergrößerte, machte ich mich wieder auf den Weg zur Bühne.

DORMANT ORDEAL

Die 2005 in Polen gegründete Death Metal Band DORMANT ORDEAL stand als Nächster auf dem Plan. Bisher hatte ich mich mit der Band noch nicht auseinandergesetzt und war daher gespannt, was ich nun vernehmen würde. Die Truppe schoss von Minute 1 an böseste Blast-Beats aus den Boxen, dass man jeden Anschlag richtig schön spürte. Die Kompositionen der Band sind ausgefeilt und abwechslungsreich. Die melodischen, dezent atmosphärischen Riffs wirken trotz der heftigen Beats hypnotisierend, während die deftigen Rhythmisierungen die aufgekommene Trance zerreißen. Die durchwegs brutalen Vocals waren für solch heftigen Death-Metal gut verständlich und die Bühnenpräsenz der Musiker energiegeladen. Ich war begeistert von DORMANT ORDEAL! Das ganze Set war beeindruckend, wenn auch der Gitarrensound minimal verwaschen und das Stroboskop-Licht zu den Blast-Beats etwas heftig war. Jedenfalls haben DORMANT ORDEAL absolut mächtig abgeliefert und das Publikum honorierte dies mit gebührend lautem Applaus.

In der Umbauphase traf ich mich mit Jake Superchi von UADA zu einem Interview und schaffte es daher leider erst etwas später zu folgender Truppe:

BURIAL 

Die italienische Death/Doom-Metal Band BURIAL war schon mächtig am Zerlegen, als ich mich unter das Publikum mischte. Nach der heftigen Ladung von DORMANT ORDEAL entschleunigte BURIAL schon um einiges. Die Band setzt sich in ihren Texten mit dem kosmischen Horror nach H.P. Lovecraft auseinander und als großer Lovecraftianer genoss ich das, was ich sah und hörte in vollen Zügen. BURIAL zerstampften und zerdröhnten das Publikum mit ihrer musikalischen Mixtur und die tiefen Growls fuhren einem richtig durch die Gebeine. BURIAL hatten das Publikum gut im Griff und nach der deftigen Ladung sah man viele zufriedene Gesichter den Konzertsaal verlassen.

AFSKY

Die aus Kopenhagen stammende Band AFSKY war für mich persönlich speziell spannend. Ich hatte im Vorhinein schon sehr lobende Worte die Band betreffend vernommen und freute mich daher die Band endlich einmal live sehen zu können. Am 15.03.2023 hat die Band ihr drittes Studioalbum veröffentlicht und natürlich wurden die Anwesenden mit den neuen Songs verwöhnt. Der getragene depressive Black-Metal der Band hat einerseits, durch diffizile Gitarrenharmonien, eine sehr emotionale Wirkung, andererseits aber auch etwas sehr motivierend Antreibendes. Der hoch kreischende Gesang ist nicht jedermanns Sache, doch auf jeden Fall verleiht er den Texten Wirkung. Die Band zog das Publikum absolut in ihren Bann und für mich persönlich war der Auftritt der erste Höhepunkt des Abends. AFSKY liefern simpel feinsten Black Metal der seinesgleichen sucht. Kein Wunder, dass die Truppe aktuell mit UADA auf Tour ist!

Langsam wurde es immer schwerer von einem Ort zum anderen zu kommen, da die SZENE nun gestopft voll war. Der Abend war auf 450 Tickets limitiert und da angekündigt wurde, dass alle Tickets verkauft wurden, war mir klar, dass es ab jetzt richtig eng werden würde.

KANONENFIEBER

Interessant war es bei der deutschen Black/Death-Metal Band KANONENFIEBER. Die Band hat es binnen kürzester Zeit geschafft sich mit ihrer Musik einen Namen in der Szene zu machen. Wie man am Namen schon erkennen kann, steht die Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg im Fokus der Band und so kontrovers wie das Thema selbst werden auch die Songs und das Auftreten der Band diskutiert. Ich sah die Band an diesem Abend zum ersten Mal und war vorwiegend von der Darbietung positiv überrascht. Musikalisch gesehen liefert die Truppe schön abwechslungsreich ab und auch die Bühnenshow animierte das Publikum zu reger Interaktion. Von Kriegsverherrlichung kann man bei KANONENFIEBER jedenfalls nicht sprechen, da sich einerseits die Band klar gegen Krieg ausspricht, andererseits in ihren Texten das zu vermeidende Grauen eines Krieges kritisch beleuchtet. Alles in allem haben KANONENFIEBER eine solide Show abgeliefert und die Stimmung für die folgenden zwei Bands gewaltig angeheizt!

Langsam machten sich die ersten Anzeichen von Müdigkeit im Publikum breit, da der Tag doch schon etwas lang war, doch kaum erklangen nach der Umbauphase die ersten Töne von der Bühne, füllte sich der Saal wieder, bis man es schwer hatte überhaupt noch hineinzukommen.

WIEGEDOOD

Das Gedränge war nicht verwunderlich, denn nun war es an der Zeit der belgischen Band WIEGEDOOD zu frönen. Nachdem einer der Gitarristen noch schnell seinen Soundcheck mit einem Auszug aus einem Judas Priest Song beendet hatte, ging es auch schon los. Ich durfte WIEGEDOOD schon einmal als Guitar-Tech 2018 versorgen und war daher schon sehr gespannt, wie die neuen Songs des letzten Albums live klingen würden. Natürlich hat mich die Band wie immer weggeblasen. Es ist immer wieder unglaublich wie WIEGEDOOD brachial abliefert und währenddessen das Publikum in eine unvergleichliche Trance versetzt. Die langen atmosphärischen Riffs ziehen einen so in ihren Bann, dass man nurmehr staunend auf die Bühne starren kann. Es wurde jedoch nicht nur ehrfürchtig gestarrt, sondern auch gediegen geheadbangt! Man sah den Anwesenden, egal wie sie ihre Freude ausdrückten, an, dass sie das Set der Band in vollen Zügen genossen.

Nachdem WIEGEDOOD uns aus ihrem Bannkreis entließen und die Bühne verließen, strömte ein Großteil des Publikums gen Bar, um sich noch schnell vor dem heiß erwarteten Höhepunkt des Abends zu versorgen. Ich ergatterte währenddessen noch einen guten Platz vor der Bühne und freute mich auf eine mächtige Ladung amerikanischen Black Metal.

UADA

Kaum war die Umbauphase vorbei merkte man wie die Spannung im Saal stieg. Als das Licht ausging wurde es leise und das wunderschöne Bühnenbild der Band wurde mit Schwarzlicht erleuchtet. Als die Band die Bühne während des Intros betrat jubelte das Publikum, bis der erste Ton angeschlagen wurde. Die aus Portland, Orgeon, stammende Truppe, welche uns in Bälde ihr neustes Album via Eisenwald Records präsentieren wird, stand vor einem vollen Saal und genoss die Feierwut des Publikums. Es dauerte nicht lange bis man viele mitschreien und durch den aufgekommen Moshpit fliegen sah. Der Bass-Sound war etwas übermächtig, doch schlussendlich hatte der Gesamtsound enorm Dampf. UADA's Kompositionen vereinen Black-Metal mit gewissen Rock`n`Roll-Elementen, aber so, dass man nicht direkt Black`n`Roll dazu sagen könnte. Abgesehen davon werden immer wieder atmosphärisch Passagen eingebaut, welche die spezielle „UADA-Dynamik“ ausmachen. Die Bühnenpräsenz der vermummten Musiker war einerseits durch das Bühnenbild und viel Nebel sehr mystisch, andererseits sprang Sänger und Gitarrist Jake wild in seine Gitarre dreschend auf der Bühne herum, wenn er nicht gerade mit seiner mächtigen Stimme das Publikum anschrie. UADA lieferten einen absolut gelungenen Abschluss des Festivals!

An dieser Stelle sei noch ein großes Dankeschön an TON-Music Productions für ein solch starkes Festival gerichtet! Markiert euch schonmal den 23.03.2024 rot im Kalender, denn an jenem Tag geht es dann bei THE FALL III wieder zur Sache.

Ein weiteres Dankeschön gilt meinem Kollegen Werner Nowak, welcher dankenswerter Weise den Abend visuell festgehalten hat. Mehr Fotos gibt's wieder auf stills.eraserhead.at


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