23.10.2021, Rockhouse-Bar, Salzburg

DISBELIEF + DARKFALL + SCÄVENGER

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 26.10.2021

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In Salzburg lud man nach langer C***-bedingter Durststrecke wieder einmal zum Kadavertanz. Für die neue Ausgabe der Veranstaltungsreihe hat man sich nicht lumpen lassen und die deutschen Deather DISBELIEF in die Rockhouse-Bar gelockt. Daneben luden die Steirer DARKFALL und die Local-Prügelccombo SCÄVENGER zum heimischen Szenetreff – leider kurzfristig ohne die ursprünglich auch mit an Bord befindlichen SCAPEGOD, die aufgrund eines familiären Zwischenfalls ausfielen. So gab es eben nur drei Bands auf die Nüsse – aber die gaben dafür umso mehr Gas.


Die härtesten Klänge des Abends kamen gleichzeitig von den jüngsten Vertretern todesmetallischer Klänge an diesem Abend: SCÄVENGER unterzogen die Nackenmuskeln der Besucher mit ihrem pfeilschnellen, kompromisslosen Brutal Death gleich einer ersten, strapaziösen Belastungsprobe. Durch das hohe Besucheraufkommen (fast voll die Bar, heißa!) pflanzten sich schon beim Opener massig Leute vor die Bühne, die hingebungsvoll die Matten auslüfteten und die erste Live-Vorstellung des neuen Albums der Aggro-Buben (namentlich „Humiliating Obliteration“ - sagt das dreimal mit ebenso viel Promille schnell hintereinander!) mit ausgiebigem Applaus zu massivem Erfolg verholfen. Großen Respekt (einmal mehr) an den entfesselten Drummer – die Blasts musst du erstmal mit dermaßen entspanntem Gesicht dertreten! Der garstige Scheiß zieht dir die Socken aus, während du noch in den Schuhen steckst!


Und weil's so schön ist, so aggro drauf zu sein, konnte man sich direkt im Anschluss von Kaltenbach-Spiwis Abrisskommando DARKFALL niederbrüllen lassen. Und was soll man sagen, vom Gewölbe der Rockhouse-Bar verstärkt, drückte es einem die in Ansätzen ein klein wenig melodischeren Gemächttreter der Steirer mit einer Gewalt ins Cerebrum, dass kein Gedanke mehr für irgendetwas Schöngeistiges blieb. Da konnte man nur noch den Haarpropeller anschmeißen, sich den schon von SCÄVENGER gründlich durcheinandergewürfelten Schädel linksgewendet von den Schultern schrauben und danach angesichts der tighten Performance von DARKFALL nur noch mit glasigem Blick in den verknoteten Hirnwindungen wühlen.


Wem es noch nicht genug in den Ohren fiepte und wer seine Nackenwirbel noch nicht resigniert dem Mistkübel überantwortet hatte, der konnte sich danach vom Oldschool-Getrümmer von DISBELIEF auch noch den Rest des Kadavers ruinieren. Kam das akustische Äquivalent eines Bolzenschussgeräts noch vor nicht allzu langer Zeit am RockShock Theatre, direkt nach der großartigen, fesselnden Atmosphäre der heimischen ANDERWELT, noch ein wenig langweilend rüber, so entwickelten die Deutschen in der Bar einen Drive, der wie eine machtvolle Welle aus garstigen Tönen alles mit sich mitriss und die Zuschauer stumpf und unerbittlich in Grund und Boden hämmerte. Dabei lag es bestimmt nicht (ok, zumindest nicht ausschließlich...) am generell hohen Alkoholpegel des Abends, dass so mancher Besucher temporär die Kontrolle über diverse Bewegungsfunktionen seines Körpers verlor. Aber wie soll man auch koordiniert agieren, wenn einem gerade DISBELIEF die kümmerlichen Reste cerebraler Datenbahnen ins Nirwana geschossen haben? Eben.
 

Schön war es, die ganze Meute an üblichen krawallhungrigen Verdächtigen wieder einmal so abgehen zu sehen - die anschließende, ebenfalls nicht unbedingt den trockenen Wüstengegenden zurechenbare Aftershow-Party aller Kadavertänzer verdiente ihren Namen jedenfalls zu Recht – doch das ist eine andere Geschichte...

Weitere Fotos der Show findet ihr wie immer bei Images Of Pain And Pleasure.


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