03.12.2019, Rockhouse, Salzburg

DESTRUCTION + FINAL BREATH + BEFORE US ALL + STORMRAGE

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 07.12.2019

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Na Bumm, im Dezember geht’s rund in Salzburg! Nach dem Auftakt im November mit drei schweißtreibenden Tagen Dome Of Rock, ausverkauften SALTATIO MORTIS und dem eskalativen In Your Facetival, ging es kurz nach dem ersten Advent gleich mit dem deutschen Thrash-Urgestein DESTRUCTION weiter. Irgendwie schienen jedoch die vergangenen Konzerte und das dicht gedrängte noch kommende Programm den potentiellen Besuchern schon ordentlich zugesetzt zu haben, denn anders war es nicht zu erklären, dass Schmier und seine Mannen mit einer derart mageren Kulisse in der Mozartstadt vorlieb nehmen mussten. Besuchertechnisch hätte man das Ganze wohl locker in die Bar verlegen können, doch da hatte dann wohl das Management der Deutschen etwas dagegen.


So starteten die Locals STORMRAGE nur zehn Minuten nach kolportierter Einlasszeit vor noch reichlich leerer Halle ihr hingebungsvolles Gewüte. Wüstes Gethrashe, dazu eine Prise gschmackiges Todesblei und modernder Schwarztee – wer sich bis nach vorne ans Bühnengitter traute, bekam von den Pongauern schon am frühen Abend unterstützt von ausufernder Stroboskop-Verwendung einen ordentlichen Scheitel gezogen. Als sich Fronter Heimo todesmutig von der Bühne in den Besucherraum stürzte entstand kurzzeitig etwas Aufruhr in der Halle, aber ansonsten blieb die Bewegungsausbeute doch eher mager. Dennoch spendeten die Zuschauer für den knackigen Auftritt kräftigen Applaus.


BEFORE US ALL aus Oberösterreich gaben sich im Anschluss alle Mühe das Publikum mit ihrem durchaus melodischen, modernen Death Metal mit deutlichen Core-Tendenzen für sich zu gewinnen. Hielten sich die Zuschauer zu Beginn noch nobel zurück und beäugten das hingebungsvoll auf der Bühne lärmende Trio aus dem hinteren Bereich der Halle, ließen sich dann im Verlaufe des Auftrittes doch nicht wenige Leute von der kräftigen Soundwand (mit drei Mann so einen Schub zu entwickeln ist schon respektapbel!) vor die Bühne ziehen. Von zunächst nur magerem Applaus, der aber stetig kräftiger wurde, ließen sich BEFORE US ALL nicht beirren – auch wenn ein bißchen Nervosität dafür sorgte, dass der Gitarrist einmal kurz ein Auftakt-Riff vergeigte. Das kann passieren und tat der unterm Strich starken Show von BEFORE US ALL keinen Abbruch, die trotz etwas aus dem Rahmen fallender Stilistik für freudigen Reaktionen sorgen konnten.


Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, hackten hernach FINAL BREATH eine Schneise durch die Flimmerhärchen der Anwesenden. Deutlich im Oldschool verwurzelt und irgendwo zwischen brachialem Death und pfeilschnellem Thrash, rifften und brüllgrunzten sich die Deutschen durch ein kurzweiliges Set, das das Blut der Anwesenden Genrefanatiker ordentlich in Wallung brachte aber unterm Strich, trotz durchgängig gehobener Qualität nur wenig echte Spitzen offenbarte. Das solide Gewüte kam aber entsprechend gut an und konnte das inzwischen glücklicherweise zahlenmäßig etwas erstarkte Publikum schnell für sich gewinnen.


Dass man bei DESTRUCTION weiß was man bekommt, sollte klar sein. Schmier und seine Mannen ließen dann entsprechend auch nichts anbrennen, auch wenn man sehen konnte, dass sie die überschaubare Kulisse doch etwas wurmte. Nichtsdestotrotz gaben die deutschen Thrash-Klassiker ordentlich Gas und knallten dem Rockhouse eine Setlist vor den Latz, die es ordentlich in sich hatte. Mehr Bewegung bis auf wirbelnde Haare hätte man sich halt schon im Innenraum gewünscht, aber es ist eben wie es ist – so gab es eben keine wüsten Rempeleien, sondern nur eine erkleckliche Anzahl von Leuten, die sich zu dem sägenden Gethrashe hingebungsvoll das Hirn aus der Rübe schüttelten. Für die namensgebende DESTRUCTION sorgten die Zuschauer schon ohne größeren Moshpit selbst – diverse Kollisionen mehr oder minder stark alkoholisierter Personen mit feststehenden Hindernissen wie Böden oder Wänden ohne Fremdeinwirkung sorgten dafür, dass sogar ein wenig Blut floss. Im Großen und Ganzen schien aber trotz zweier Rettungseinsätze niemand gröber zu Schaden gekommen sein – höchstens das ein oder andere Gehör, das von der teutonischen Thrash-Walze nachhaltig niedergeknüppelt wurde. Klar hätte man DESTRUCTION für ihren Tourauftakt in Salzburg deutlich mehr Zuschauer gewünscht, doch was will man machen. Jene, die gekommen waren, bekamen aber für ihr Geld ordentlich etwas geboten und konnten nach getanem Zerstörungswerk angemessen durchgeprügelt und glücklich wieder nach Hause schleichen.

Setlist:

Zusätzliche Fotos finden sich in Kürze auch bei Images Of Pain And Pleasure.


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