22.08.19-25.08.19, Spital am Semmering, Spital am Semmering

Kaltenbach Open Air 2019 - Tag 2

Veröffentlicht am 02.09.2019

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Mit einem Klopfen an meinem Autofenster begann Tag 2.  

Trotz der suboptimalen Schlafhaltung, welche ich laut meinem Kollegen, der Wecker gespielt hatte, gehabt haben dürfte, war ich doch recht gut ausgeschlafen und war nach einem Kaffee direkt hungrig auf die erste Band des Tages.

GRISZMO:

Sozusagen zum Frühstück, welches auf einem Festival durchschnittlich meist zwischen 12:00-13:00 stattfindet, wurden die schon Anwesenden mit einer Runde Grindcore versorgt. Die Wiener Band GRISZMO, bestehend aus Trudie (Vocals), Grumy (Vocals), Knautschke (Guitar/Vocals), Boerny (Bass) und Mani (Drums) fand sich pünktlich um 13:00 auf der Bühne ein und begann mit der Zerlegung. Die zwei Sänger brachten schon ganz schön Bewegung in die Sache, währenddessen sie in die Mikrophone röhrte und wie wild herumsprangen. Dies schien auch die Leute auf dem Campingplatz zu motivieren, da sich der Platz vor der Bühne schon langsam zu füllen began. Für meinen Geschmack war Grindcore auf leeren Magen etwas zu deftig, wobei die Jungs schon ganz passabel lieferten. Da ich an diesem Tag schon etwas mehr als Gitarren-Tech zu tun hatte, begab ich mich einmal zur folgenden Band um abzuchecken ob sie gut versorgt waren.

SUBURBAN TERRORIST:

Die Slowaken von SUBURBAN TERRORIST waren schon fleißig am Herrichten ihrer Instrumente, als ich sie begrüßte. Die 2001 gegründete Band, bestehend aus Tomáš "To2my" Vačko (Guitar/Vocals), Šimon Španihel (Vocals), Matej Bírošík (Bass) und Ľuboš Bača (Drums), war mir noch nicht bekannt und daher war ich wie immer sehr gespannt was so geliefert werden würde. Mit einem Handschlag und den Worten "Lets get on some Terrorism!" schickte ich den Gitarristen auf die Bühne und jener grinste mir nur breit ins Gesicht und nickte. Mit der Kamera in der Hand platzierte ich mich im Bühnengraben und dann brach das Death-Metal Gewitter der Slowaken los. Bei den Blast-Beats des Drummers wurde ich wieder wunderbar wach und da mein Magen schon gefüllt war, genoss ich auch den deftigen Bass der jenen massierte. Das 30-minütige Set der Herren war geladen von schnellen "Headbang-Passagen", hatte dann aber auch Songs mit "mitplerrbaren" Refrains. Ich war jedenfalls sehr angetan von dem was geliefert wurde. Vor lauter Freude vergaß ich fast auf meine Pflichten und kam erst wieder in den Backstagebereich als die folgende Band schon voll versorgt war.

VARGSRIKET:

"Fukk all that Post-Crap! This is Total Phukking Black Metal" heißt es so schön auf der FB-Page der Band VARGSRIKET und bei so einer Ansage erwarte ich mir auch eine geballte Ladung an heftigem Black-Metal. Als ich dann sah wer am Schlagzeug saß war mir klar, dass das Angesagte sicherlich kein Scherz war. Wenn es einen mächtigen österreichischen Drummer im Death/Black Metal Genre gibt, dann ist das wohl Thomas (und/oder David natürlich! - Ler Decktor), welchen wir am Vortag schon bei INTERREGNUM bewundern durften. Shout out an den Herrn: Wenn ich dich sehe, dann weiß ich genau das zerlegt wird! Die 1995 in Wien gegründete Truppe, bestehend aus Grym, Draug und Vxr, betrat mit düsterster Corpsepaint die Bühne, begrüßte die Crowd und legte erbarmungslos mit ihrem Black-Metal los. Wie gebannt stand ich vor der Bühne und lies meine Haare durch die Gegend fliegen. Die rhythmische Abwechslung die da gebracht wurde war schon sehr energetisch und auch die Bühnenperformance war sehr dynamisch. Ich bin mir sicher, dass ich mir diese Band noch öfters reinziehen werde. Bevor ich wiederum auf meine Aufgaben vergaß, machte ich mich auf den Weg in den Backstagebereich, da dort der nackte Wahnsinn wartete.

SPASM:

Ich weiß bis heute noch nicht ganz was ich von Grindcore halten soll, da jede Band in diesem Genre ihren eigenen Vogel hat und die Meisten vor Abartigkeit nur so strotzen. Eine Band aus diesem Genre die mir schon bekannt war stand nun am Speiseplan => SPASM! Die Herren Sam (Bass), Radim (Vocals) und Mr. Mordus (Drums) haben sich vollends dem Goregrind verschrieben und dementsprechend war die Show des Trios auch schön verstörend. Radim betrat die Bühne mit eine interessanten Maske und nur mit Monokini bekleidet. Alleine dieser Anblick zog schon enorm viele Leute an, da man so etwas einmal gesehen haben muss. Der recht massige Sänger bewegte sich dann doch sehr dynamisch währenddessen er in sein Mikrophon squealte und die Crowd reagierte mit kleineren Circle Pits, sowie mit verstörten Blicken. Musikalisch konnte ich der Band nicht wirklich viel abgewinnen, wobei man sagen muss, dass das Set schon eher ein Happening als ein Konzert war. Jedenfalls begab ich mich nachdem ich den interessanten Anblick gut eingefangen hatte zurück zu meiner Basis.

ANCST:

Die Band ANCST aus Berlin war bei meiner Ankunft schon zugegen und so beschäftigte ich mich mit den Kollegen einmal damit, alles vorzubereiten. Die sehr philosophisch veranlagten Herren des düsteren Quintetts betraten, sobald alles fertig war, die Bühne und durften einer doch schon sehr gewachsenen Crowd entgegenblicken. Jene zeigte dann auch einiges an Action, als die Berliner mit ihrer Mischung aus Crust Punk und Black Metal loslegten. Solch ein Konglomerat an punkigen Riffs, welche richtig fein zum Pogen animieren, und düster atmosphärischen Black-Metal Passagen habe ich meines Wissens nach noch nicht vernommen. Die Band brachte eine Art Hardcore-Attitude und die Vocals erinnerten auch stark an das Hardcore-Genre, wobei der Instrumentalpart zwischen den vorhin erwähnten Genres switchte. Ich war wirklich beeindruckt von dieser Mischung und genoss das Set bis zum letzten Ton.

CYTOTOXIN:

Nachdem ANCST mich fein vorgeheitzt hatten, warteten meine persönlich zwei Higlights des Tages auf mich. Nummer 1 = CYTOTOXIN! "Massive Radiation Detected" sage ich hierzu nur! Ich bin jetzt noch so overhyped wenn ich an diese Band denke, weil mich der Chernobyl Death Metal der Sachsen einfach immer und immer wieder wegbläst. Auch wenn die Thematik hinter den Lyrics schnell erklärt ist, bringt die Band derartige Energie, dass man kaum weiß in welchen Moshpit man zuerst springen möchte. Drummer Stocki ist eine derartige Gewalt, dass es einem nur so den Kiefer aushängt wenn er loslegt. Die Gitarristen Fonzo und Jason, sowie Bassist V.T., stehen Stocki um Nichts nach und wenn dann auch noch Grimo in seiner Gasmaske, mit einer gelben und einer grünen Rauchbombe, die Bühne betritt, dann bin ich vollends zufrieden. Die Show war wirklich abartig geil und als Grimo dann noch mit seinem Atom-Müll-Tönnchen in den Moshpit sprang und von dort auch noch für Radau sorgte, wurde mir klar, dass CYTOTOXIN eine der absolut stärksten Live-Bands ist, die ich je gesehen habe. Gruß raus an die Herren! Ihr seid der Wahnsinn!

WIEGEDOOD:

Ich hatte mich zwar bei CYTOTOXIN schon stark verausgabt, doch die belgische Black-Metal Band WIEGEDOOD, welche sich vorzüglich mit den Themen Tod und Hass in ihren Lyrics beschäftigen, stand nun als mein zweites Highlight am Speiseplan. Der Genre-Wechsel war tempotechnisch, sowie melodisch, doch etwas hart, doch genau solch eine Abwechslung gefällt mir besonders. Ein Dankscheschön an die Veranstalter für diese wirklich coole Reihung. WIEGEDOOD betraten schlicht die Bühne, zeigten sich eher zurückhaltend und zerdögelten ihre Gitarren als gäbe es kein Morgen. Blastbeats, Gitarrenriffs von welchem man vor Auf und Ab schon beim Zuhören Handgelenksschmerzen bekommt und brachiale Vocals, welche durch ihre Härte richtig schön einschüchternd wirken. Das Tageslicht passte zwar nicht wirklich zur Atmosphäre die von der Band aufgebaut wurde, doch das machte einem hartgesottenen Fan wie mir nicht wirklich etwas aus und ich versank vollends in dem Riffgemenge der Belgier. Sagen wir es so, CYTOTOXIN hällt mich wach und bringt mich zum kochen, WIEGEDOOD hypnotisiert mich und lässt mich über alles Mögliche ganz sachlich und kalt nachdenken, während mich die Klänge die Zeit vergessen lassen. Leider musste ich mich aus meiner Trance dann doch wieder herausreißen, da dann schon die nächste Band anstand.

EVIL INVADERS:

Da die Crowd nun schon auf belgische Musik eingestellt war, kam es sehr gelegen, dass direkt nach WIEGEDOOD eine weitere Band aus Belgien, genauer aus Leopoldsburg, auf der Bühne stand. Joe (Vocals/Guitar), Max (LeadGuitar), Senne (Drums) und Joeri (Bass) sind besser bekannt unter dem Namen EVIL INVADERS und genau diese Truppe war jetzt an der Reihe die Crowd für die letzten 4 Bands des Tage einzustimmen. Das Quartett hatte, ebenso wie DISTILLATOR am Vortag, wirklich coole Mikro-Ständer, welche auch exzessiv genutzt wurden. Geliefert wurde eine Mischung aus Thrash- und Speed-Metal, was nach dem "Hypno-session" von WIEGEDOOD wieder alle aufweckte und zu weiteren Pits motivierte. Die dynamische Bühnenshow löste einiges an Bewegung in der Crowd aus und man merkte, dass die Musiker wirklich viel Spaß auf der Bühne hatten. Diese Freude schien sich ebenso auf die Anwesenden zu übertragen, da ich plötzlich viele Grinsende unter den Moshern sehen konnte. Mir gefiel die etwas old-schoolige Musik sehr gut, doch war ich seit WIEGEDOOD auf Black Metal gestimmt und freute mich daher schon enorm auf die anstehende Band. Noch bevor EVIL INVADERS ihr Set erledigt hatten sprang ich nach hinten, um wieder etwas beim Aufbau zu helfen.

MGLA:

Polnischer Black Metal ist in meinen Augen immer wieder ein Schmankerl, speziell wenn man bedenkt, dass bei der erzkonservativen Einstellung der dortigen Bevölkerung, der Hass der in der Musik verwoben ist noch so schön authentisch und begründet wirkt. Eine seit 2000 in diesem Genre tätige Band ist MGLA, deren polnischer Bandname "Nebel" bedeutet und nach meiner Recherche "Mgwa" ausgesprochen wird, wobei ich mir nach den vielen Namensversionen die ich Backstage gehört hatte nicht mehr ganz sicher bin. Die Krakauer betraten um 21:00 in schwarze Masken verhüllt die Bühne und lieferten vor einer massiven Crowd ein wirklich heftiges Set. Von der Bühne aus sah man den Anwesenden die Begeisterung richtig schön an und ich genoss das Black-Metal-Gewitter in vollen Zügen. Das Einzige was ich zu bekritteln hatte war, dass die Band sich sehr statisch zeigte und daher das Fotografieren gar etwas fad war. Stillstehende Musiker mit verhülltem Gesicht zu fotografieren verliert schnell seinen Reiz, wobei ich wenigstens schnell mit dem Schießen fertig war und mich wieder auf die Musik konzentrieren konnte. Das einstündige Set war wirklich beeindruckend, wobei ich mir bis zum nächsten Mal etwas mehr mit den Texten der Herren auseinandersetzten werde, um auch diesen Teil des Gesamtwerks nachvollziehen zu können.

ASPHYX:

Da ich mir MGLA direkt von der Bühne aus gegönnt hatte, war ich noch zugegen, als die Band die Bühne verlies und eine meiner absoluten Favourites im holländischen Death-Metal jene betraten. ASPHYX standen nun am Plan und ich freute mich wie ein kleines Kind, den Gitarristen zur Seite stehen zu dürfen. Kaum war alles bereit wurde losgelegt und die Herren brachten feinsten Death.... but the brutal way! In der Crowd sah man einige textsichere Fans mitbrüllen und auch ich konnte mich an einigen Stellen nicht zurückhalten. Die Band hatte von der ersten Sekunde an die Crowd im Griff und es wurde einfach eine gute Stunde und zehn Minuten durchgemartert, so wie man es von der Truppe gewohnt ist. Das letzte mal durfte ich mir ASPHYX am VIENNA METAL MEETING gönnen und bisher haben mich die Herren noch kein einziges Mal enttäuscht. Der "Deathammer", den die Band schwingt ist schon brutal heavy und ich kann diese Partie nur jedem Deather empfehlen. Langsam spürte ich dann nach einem so mit Bands gefüllten Tag doch etwas Müdigkeit, aber die Blastbeats der Holländer hielten mich wach und lieferten noch genug Energie für die letzten 2 Bands.

FIRTAN:

Als Band vor dem Late-Night-Act und nach der Zerlegung von ASPHYX hatten FIRTAN aus Deutschland, genauer aus Lörrach, einen recht feinen Slot. Die Crowd war gut vorgeheizt und eine weitere Ladung Black Metal nach der heftigen Death-Keule wurde dankend entgegengnommen. Die vierköpfige Truppe, bestehend aus Phillip Thienger (Guitar/Vocals), Oliver König (Bass/Backing Vocals), C.S. (Guitar) und David Kempf (Drums) hatte auch ein Violinistin im Schlepptau, welche dem recht abwechslungsreichen Black Metal der Band noch einen Folk-Touch gab. Die Vocals wurden eher dezent eingesetzt und viel Wert auf den Gesamtklang, bzw. Der dadurch aufgebauten Atmosphäre, gelegt. Die gesamte Show wirkte sehr episch und brachte einen recht feinen Ausklang des Abends, wenn da nicht noch eine Band am Plan gestanden wäre, welche noch gewaltig aufs Fressbrett geben sollte.


PARENTAL ADVISORY:

Die in meinem Geburtsjahr (1997) gegründete Band PARENTAL ADISORY aus Wien lösten FIRTAN um 01:00 ab und übernahmen die Beschallung der Crowd. Sic (Guitar/Vocals), Otto (Guitar), Marathon (Bass/Vocals) und Raphi (Drums)  traten einer noch recht brauchbaren Crowd entgegen und begannen mit ihrem Brutal-Death-Metal die Anwesenden noch ein letztes Mal so richtig durchzudögeln. Die tiefen Vocals fuhren einem mit dem Bass kombiniert so richtig fett durch die Magengegend und die Blast-Beats nagelten sie noch weiter rein. Langsam begann sich, ziemlich sicher der herrschenden Müdigkeit geschuldet, die Crowd zu lichten, wobei bis zum Ende des Sets die Anwesenden brav weiter wüteten. Da ich nun auch etwas weniger zu tun hatte, lehnte ich mich gemütlich zurück und gab mir das Gewitter der Wiener bis zum Schluss.

So ging der zweite Tag zu Ende und diesmal fanden mein Kollege Sascha und ich auch unseren Dritten im Bunde und genossen, nachdem wir alles bühnentechnische fachgerecht versorgt hatten, eine Nacht in einem sehr gemütlichen und vor Allem schon notwendigen Bett!

Ihr merkt, dass auch Tag 2 ziemlich bombig war, doch wir sind noch lange nicht fertig!


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