18.05.2019, Böllerbauer, Haag

Böller den Bauer - Tag 2

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 26.05.2019

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Nach einem kräfteraubenden ersten Festivaltag, sollte es auch am Folgetag mit Geböller (höhö, der Wortwitz!) weitergehen, ohne Müdigkeit vorzuschützen. Ein kleines Schreiberlein konnte trotz höchst anregend..., ähem, anstrengendem Nachtprogramm wieder einmal die Füße nicht stillhalten und unternahm um die Mittagszeit einen kurzen Ausflug in den nahegelegenen Tierpark der Stadt Haag, um seine langohrigen und störrischen Artgenossen zu besuchen. Es sollte nicht der einzige tierische Touch des Tages sein, doch dazu später mehr...

Zunächst stand nämlich am Nachmittag ein Boccia-Turnier auf dem Plan, das auch regen Teilnehmerzulauf erhielt. Der herrlich unebene Boden im Böllerbauer-Gastgarten sorgte für so manche Verzweiflung bei den Teilnehmern und Schadenfreude bei den Zuschauern; Der nach hartem Kampf gekürte Sieger durfte sich über eine von allen Musikern des Wochenendes signierte Gitarre freuen!


Der zweite Festivaltag erwies sich überdies als Besucherstärker als der erste Tag, was sich bereits in der Stimmung beim Opener GRÖBÄR niederschlug. Die oberösterreichischen Fellfetischisten rund um Oberbär Kevin gaben gleich ordentlich Gas und ließen das Gewölbe unter ihren markerschütternden Klängen erzittern. Die kernig-groovigen Klänge liefen allen Beteiligten gut rein, sorgten schon einmal für die ersten Aufwärm-Moshpits des Abends und konnten sogar eine amtliche Wall Of Death initiieren. Sänger Kevin, der seinen Sechssaitigen Plüsch-Bass bearbeitete als gäbe es kein Morgen, zeigte nebst Ausflügen ins Publikum so manchen Bandscheibenverachtenden Move, während seine Bandkollegen ordentlichen musikalischen Schub gaben. So stellt man sich einen starken Auftakt vor!


    

EARTHSPLITTER hievten im Anschluss ihren Bassisten Hias (aufmerksamen Stormbringer-Lesern bereits als Mai-Model bekannt) im Hundekäfig auf die Bühne (zugegeben, das hier berichterstattende Schreiberlein war daran nicht ganz unschuldig...) und pulverisierten dann mit Nachdruck die Bühne. Warum der Bassist hier vorsorglich im Käfig angeliefert wurde zeigte sich alsbald, als dieser, posend als würde sein Leben davon abhängen, gegen Ende des Gigs im Überschwang (wieder einmal) die Monitorbox von der Bühne mitten in die gewaltig abschädelnden Leute vor der Bühne trat. Dass Sänger Marvin etwas kränklich die Bühne erklomm merkte man zu keiner Zeit, denn trotz Krankheit brachte er ordentlich Druck hinter sein Gebell und selbst die Clean Vocals fielen weitaus weniger schief aus, als schon einmal gehört. Die Zuschauer dankten das Thrash-Gewitter von EARTHSPLITTER mit ordentlich Bewegung im Gewölbe und Sänger Marvin zettelte während der Zugabe dann noch höchstselbst einen ziemlich rabiaten Moshpit im Innenraum an. Die Zeichen standen auf Abriss!


Als stilistische Exoten des Festivals hielten PASTY CLAN die Hardcore-Fahne hoch und konnten damit, trotz stilistisch anderer Ecke, erfreulich viele Besucher vor der Bühne versammeln. Ihr g'schmackiger Hardcore mit ordentlich Pfeffer im Arsch, destilliert in ultrakurze Songs, die ohne viel Schnickschnack direkt den Stiefel mitten in den edelsten Teilen versenkten, konnte beim kuttentragenden, metal-orientierten Publikum gut landen, das dem hysterischen Herumgehüpfe auf der Bühne sichtlich angetan folgte. Auch hier war der Sänger immer wieder im Publikum unterwegs, direkt auf Tuchfühlung mit den Zuschauern, um sie zur Bewegung zu animieren – was auch ziemlich gut gelang! Das Kontrastprogramm des Abends kam gut an und konnte lauten Applaus für sich verbuchen!

Draußen indes liefen die Organisatoren zur Hochform auf, als sowohl im Verlaufe des Abends das Bier auszugehen drohte, als auch die motivierten Zuschauer sich langsam aber sicher durch die kompletten Essensvorräte fraßen. Der Worst Case konnte jedoch abgewendet werden, indem kurzerhand alle Tankstellen im Umkreis leergekauft wurden, um den unstillbaren Durst der Metalheads stillen zu können.


Drinnen wiederum konnte man bei CYROX dem Abriss des Tages beiwohnen, als die Steirer (nicht zum ersten Mal bei den Metalheads zu Gast) vor komplett angetretenem Publikum einen Auftritt hinlegten, dass die Ohren schlackerten und die Mähnen wie von selbst flogen. Death/Thrash der melodischeren Sorte brachte das Böllerbauer-Gewölbe ordentlich zum Wackeln und die Besucher ganz gewaltig in Wallung. Die durch den kompletten Raum gehende Wall Of Death schlug eine Schneise der Vernichtung in die ungebrochen feierwütigen Metaller, die nicht einmal vor einem todesmutigen Circlepit im engen Gewölbe zurückschreckten. War die Stimmung schon bei den eigenen, knackigen Songs von CYROX gut, so rasteten die Besucher spätestens zur Kratz-Version von „Blitzkrieg Bop“, sowie einem aus vielen Kehlen herrlich falsch mitgegrölten AMON AMARTH-Cover komplett aus. Dank wärmeren Nachttemperaturen als am Vortag entwickelte sich der Auftritt von CYROX zu einer schweißtreibenden Angelegenheit für Alle, die in dem dunstvernebelten Gewölbe, in dem es bald von der Decke zu tropfen drohte, wirklich alles gaben! So musss das!


Nach der ausgelassenen Partystimmung zuvor führten BEYOND INFINITY dann die feinere musikalische Klinge. Mit zwei neuen Songs vom baldig erscheinenden Album „Welcome To Infinity“ eröffneten die oberösterreichischen Modern-Metaller ihr einnehmendes Set und ließen sich dabei nicht von einem kurzen Ausfall der Lichtanlage irritieren, der die Bühne kurzfristig in Dunkelheit tauchte. Durchaus melodisch, doch auch flott und mit einer ordentlichen Kante an todesmetallischer Härte verbrämt, konnten BEYOND INFINITY mit ihrem vielschichtigen Liedgut, das auch gekonnt mit leichten Core-Anflügen spielte, auf voller Linie überzeugen. Nebst starker Instrumentalperformance sorgte vor allem die Verbindung aus herzhaftem Gegrunze und kraftvollem Cleangesang, welche vom selben Sänger mit lockerer Hand dargeboten wurden, für erhöhte Aufmerksamkeit beim Publikum, wie auch beim Berichterstatter. Mit dem extrem starken, umjubelten Auftritt von BEYOND INFINITY fand das Festival pünktlich zum Datumswechsel sein würdiges Ende. Danke, schön war's!


Weitere Fotos des Festivals findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure. Tag 1 des Festivals zum Nachlesen, findet ihr hier.


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