28.04.2019, Rockhouse-Bar, Salzburg

THE SHRINE + HIGH REEPER + R.I.P.

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 03.05.2019

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Es war wieder einmal Sonntag Abend und die Rockhouse-Bar lockte mit schweren Gitarrenklängen. Groß genug war die Verlockung für das Salzburger Publikum wohl nicht, denn es fand sich nur ein recht überschaubares Häuflein in der Bar ein, welches sich die Flimmerhärchen von drei Übersee-Bands glattbürsten ließ.


Immer wenn man glaubt, man hätte schon alles gesehen, dann kommt eine Band wie R.I.P. daher. Man stelle sich vor, Michael Jackson würde in voller Montur aus dem „Thriller“-Video springen, sich eine Sense schnappen um damit zu kopulieren und anschließend einen auf Dee Snider machen. Das beschreibt in etwa die Bühnenshow von R.I.P. auf adäquate Weise. Dass die Hemden mit Flämmchen- und Blitz-Drucken bereits in den 80ern als Stylingunfälle gewertet wurden, darüber sehen wir an dieser Stelle einfach einmal hinweg, da die Amis mit ihrer exaltierten, Over-The-Top-Performance den Anwesenden so manches Schmunzeln entlocken konnten. Musikalisch gab es kernigen Heavy Rock aus bereits erwähntem Jahrzehnt zu hören, mit starkem Überhang in den klassischen, düster orientierten Heavy Metal. Damit kann man als Einheizer eigentlich nichts falsch machen, schon gar nicht, wenn man sich trotz spärlich anwesenden Publikums auch noch den Arsch aufreißt, als würden da Hundertschaften vor der Bühne feiern. Über das Outfit des Drummers, beziehungsweise seinen Unterhosengeschmack (über weite Strecken des Gigs das einzige Bekleidungsteil des Schlagwerkers), müssen wir allerdings noch einmal reden.


Ein Stück weit stonender, doch weiterhin im Retro-lastigen Bereich angesiedelt, unterhielten dann HIGH REEPER das Publikumshäufchen. Vor allem die charismatische Stimme und die starke Bühnenpräsenz des Sängers konnte die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich ziehen, wenngleich auch das durchaus hochqualitative Material aus doomenden, ein wenig nach den 70ern riechenden Stoner-Klängen ein paar Längen mitbrachte. Doch man konnte zu HIGH REEPER im gemächlichen Midtempo gut die Nackenmuskeln beanspruchen, so gab es auch für den Fünfer ordentlichen Applaus.


Anschließend wollten die kalifornischen Rocker von THE SHRINE den Sack zumachen, was jedoch nur bedingt gelang. Ursprünglich der psychedelisch-punkig-doomigen Ursuppe entsprungen, machte sich das kalifornische Trio mit einer energiegeladenen Mischung aus treibendem Heavy- und wummerndem Stoner Rock einen Namen. Irgendwas muss aber zwischen dem starken Auftritt der Band am Dome of Rock 2016 und dem heutigen Tage passiert sein, denn trotz brillanter Technik und markantem Gitarrensound mit echtem Wiedererkennungswert, wollten die aktuellen Werke nicht mehr so recht zünden. Die kernigen, auf den Punkt gespielten älteren Titel konnten am meisten Reaktionen einfahren, während das deutlich technischer orientierte neuere Material unterm Strich, trotz zur Schau getragenem Können, einfach zu wenig Substanz offenbarte, um wirklich mitreißen zu können. Mit Fortdauer des Sets stellte sich eine gewisse Eintönigkeit ein, die sich zwar auf hohem Niveau bewegte, aber eben auch den letzten Funken zur wirklichen Begeisterung vermissen ließ. Die Zuschauer schienen jedoch größtenteils gut unterhalten und spendierten THE SHRINE angemessenen Beifall.


Mehr Bildmaterial findet ihr via Images Of Pain And Pleasure.


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