20.04.2019, Zuckerfabrik Enns, Enns

Metalheads Austria presents: ATHIRIA + INDORSIA + USED AND ABUSED + KENDRA

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 23.04.2019

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Die Steyrer Metalhead-Vereinigung, die die oberösterreichische Metalszene bereits seit einiger Zeit mit privat organisierten Konzerten aufmischt, dürfte den hiesigen Szenegängern bereits ein Begriff sein. Am Karsamstag feierte der engagierte Verein in der Zuckerfabrik von Enns sein Debüt mit der ersten öffentlichen Veranstaltung, die gleich auf reges Publikumsinteresse bauen konnte. Vier stilistisch breit gefächerte Bands waren zur Unterhaltung aufgeboten und auch für das leibliche Wohl war von Seiten des Vereins bestens gesorgt – was will man mehr?


Nach der förmlichen Begrüßung aller Anwesenden durch den Verein legten gleich einmal KENDRA mit knackigen Klängen los. Es dauerte nicht lange, da wurden auch schon die Rüben zu den schmissigen, klassisch-schwermetallischen Klängen geschüttelt und der erste zaghafte Moshpit tat sich auf. Angeheizt von der sympathischen, bewegungsfreudigen Frontfrau, die nebst starkem Cleangesang auch mit garstigem Gebrüll die Gehörgänge penetrierte, ließen sich die Zuschauer sogar zu einer amtlichen Wall Of Death animieren, während die Instrumentalfraktion auf der Bühne gewaltig Gas gab und einen famos anzusehenden Posingexzess darbot. Die starke Vorstellung von KENDRA wurde vom Publikum mit lautem Applaus honoriert, sowie der hartnäckigen Forderung einer Zugabe – die dann in Form von „Symphony of Destruction“ (mit beigesteuertem Gekeife aus den amtlich abgehenden vordersten Reihen) auch über die Zuckerfabrik hereinbrach. So machte die Sache Spaß und und in der Tonart durfte es auch gerne weitergehen!


Tat es dann auch mit USED AND ABUSED, die ihre private Räuchertonne auf die Bühne schleppten, auf die auch mit Vehemenz eingedroschen wurde. Erneut im kernigen Heavy-Metal-Bereich angesiedelt, mit leicht thrashiger Note und einer großen Portion modernem Groove in Richtung FIVE FINGER DEATH PUNCH, konnte die laut Eigendefinition „blutjunge, musikfanatische Headbanger-Horde“ bei den Zuschauern ähnlich schnell landen und für wildes Getümmel vor der Bühne sorgen. Dass der Sänger im Überschwang der Gefühle aus Versehen sein Mikro ausstöpselte und vom Bassisten mehrmals beinahe dessen Instrument in die Fresse bekam sorgte für viele Lacher – und gebar den Running Gag des Abends „Bass in die Fresse“, welcher sowohl von der Band selbst im letzten Song verwurstet wurde, als auch im späteren Verlaufe des Abends von den Zuschauern immer wieder aufgegriffen wurde. USED AND ABUSED verstanden es das Publikum mit ihren schmissigen Songs gut zu unterhalten und beteiligten sich sogar als Animateure höchstpersönlich an den zunehmend wilder werdenden Moshpits – zum Schluss wurde dann auch noch zum allgemeinen Gaudium ein Riesendildo auf die Bühne geschleppt. Starke Vorstellung!


Weiter ging es mit INDORSIA aus Linz, um die es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden war. Als stilistische Exoten des Abends im Metalcore-Bereich verwurzelt, war der Zuspruch des Publikums zu Beginn noch eher überschaubar. Doch die „Drei-Mann-Halbplayback-Band“ (INDORSIA waren kürzlich ihres Bassisten verlustig gegangen und sind nun auf der Suche nach einem neuen Mitstreiter – Interessenten dürfen sich gerne melden...) konnte mit verspielten Metalcore und agiler Performance (bei nur zwei Personen sogar noch beinahe zu kollidieren – Respekt!) schnell das Interesse der Besucher wecken, sodass sich mit Fortdauer des Gigs zunehmend mehr Leute vor der Bühne versammelten und den zwischen melodischen Parts und wüstem Geshreddere pendelnden Klängen sichtlich blendend unterhalten folgten. Vor allem die harmonischen Clean Vocals des Schlagzeugers, die den perfekten Gegenpart zu Sänger Roberts wüstem Gekeife bildeten, konnten sich einmal mehr hervortun. Die sichtlich angetanen Zuschauer ließen sich zu einer angemessen rabiaten Wall Of Death hinreißen und forderten hartnäckig gleich zwei Zugaben von INDORSIA, darunter auch, als Abschluss, einen der ältesten Songs, „Despair“. Großen Respekt, als Metalcore-Band auch die Anhänger klassischer Metalklänge so zu motivieren!


Den finalen Schädelspalter des Abends lieferten ATHIRIA, die zum Abschluss die Zuckerfabrik konsequent in Grund und Boden brüllten. Die Todesstahl-Maschinerie aus Wels präsentierte sich gut geölt und schwang mit Freude die Abrissbirne ins Auditorium. Da wirbelten die Haare durch die Luft und die Körper durch den Raum und so mancher schraubte sich zu den hämmernden Klängen hingebungsvoll den Schädel ab, dass er die Nachwirkungen vermutlich noch einige Tage lang spüren sollte. Grollende Riffs, hämmernde Blastbeats und todesverachtendes Gegurgel, bei dem vermutlich sogar der Teufel aus der Hölle reißaus nehmen würde sorgten für schweißtreibende Action vor und auf der Bühne, wo die genickbrechenden Klänge mit sichtlicher Spielfreude und spielerischer Präzision in die Instrumente gehämmert wurden. Was braucht man noch mehr, als sich mit ATHIRIA zum krönenden Abschluss des Abends noch einmal so richtig zu zerstören? Genau – nix! Watschn links, Watschn rechts und dann das Todesblei mit dem Bolzenschussapparat direkt ins Kleinhirn, bis dass das Blut spritzt und die Beißerchen aus der Kauleiste fliegen! Ein stimmiger Höhepunkt des Abends, der sich absolut nicht zu Unrecht im lauten Applaus des angemessen angeschlagenen Publikums sonnen konnte.

Die erste öffentliche Veranstaltung der Metalheads Austria konnte nur mit Fug und Recht als Erfolg bezeichnet werden und man darf gespannt sein, auf weitere Konzerte des engagierten Vereins. Weiter so!

Weitere Fotos findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure.

 


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