09.04.2019, Viper Room, Wien

EVERGREY + BLOODRED HOURGLASS + GENUS ORDINIS DEI + CROSSING ETERNITY

Veröffentlicht am 14.04.2019

Metal-Fans mussten sich am Dienstag entscheiden: Sollten es düstere Black Metal-Klänge in der Arena mit DER WEG EINER FREIHEIT und CELESTE werden oder doch lieber eher melodische Kompositionen mit EVERGREY im Viper Room? Ich entschied mich für Zweiteres, viele weitere folgten dem Ruf der Schweden und wurden mit einer großen Progressive-Darbietung in kleiner Location belohnt.
Zuvor war es an CROSSING ETERNITY, den Abend gebührend einzuleiten. Ab 19.30 Uhr präsentierte die Band, die erst 2017 gegründet wurde, aus erfahrenen Musikern aus Schweden und Rumänien besteht und im letzten Jahr ihr Debüt veröffentlichte, eine Mischung aus Heavy- und Power Metal. Weiter ging's mit G.O.D., was für Genus Ordinis Dei steht. Die Band aus Italien begeisterte mit Symphonic Death Metal und füllte das Auditorium weiterhin.

Musikalisch blieb man im melodischen Death Metal-Sektor. BLOODRED HOURGLASS waren die Nächsten und präsentierten dem Publikum feinsten finnischen Melodic Death Metal, womit sie dieses umgehend auf ihrer Seite hatten. Die kleine Bühne ließ kaum Bewegung zu, BLOODRED HOURGLASS ließen eher ihre Musik sprechen und überließen die Bewegungsfreude dem Publikum. Dieses ging zu Songs wie "The Last Of Us" oder "Where The Sinners Crawl" begeistert mit. Bei kurzer Umfrage von Front-Schreier Jarkko Koukonen stellte sich heraus, dass erste eine Besucherin die Band zuvor schon mal gesehen und nur eine Handvoll Besucher von dem Quintett gehört hatten. Voller Erfolg also für die Band, die mit dem Auftritt einige Fans dazugewonnen haben dürfte. Abgesehen von der Begeisterung lassen diese Vermutung auch die lauthalsen Zugabe-Rufe zu, denen die Band aber nicht mehr nachkommen konnte.

Geschlagene 40 Minuten lang hieß es dann warten auf EVERGREY. Als die Band um 22.15 Uhr die Bühne betrat, entschädigte sie umgehend für die längere Wartezeit. Mit "A Silent Arc" wurde ein erster Kracher des neuen Albums präsentiert, das Publikum ließ sich sofort mitreißen. EVERGREY zeigten sich sympathisch und voller Spielfreude, suchten auch die Interaktion mit den Fans. Sänger und Gitarrist Tom S Englund  fragte ab und zu scherzhaft nach dem Fußball-Zwischenstand, der aber nicht weiter wichtig war. Zu sehr hatten die Schweden in ihren Bann gezogen. Blickte man sich um, sah man nickende Köpfe, vereinzelte Headbanger oder Leute, die mit geschlossenen Augen andächtig dem Dargebotenen lauschten. Auch die Band selbst war absolut in ihre Musik vertieft und wirkte fast so, als würde sie gar nicht aufhören wollen zu spielen. Umgekehrt wollte das Publikum ein nahendes Ende der Show nicht wahrhaben und forderte mehrmals lautstark eine weitere Zugabe. Gegen Ende zeigten Rikard Zander und Henrik Danhage bei einem Keyboard- und Gitarrensolo, das in ein einlullendes Zusammenspiel der beiden Instrumente mündete, ihr Können. Nach "King Of Errors" und 90 Minuten Stagetime war dann aber wirklich Schluss. Wer früh aufstehen musste, wurde in die Nacht entlassen, alle anderen wurde eingeladen, noch auf das eine oder andere Getränk zu bleiben. 

Fazit: Vier Bands aus verschiedenen melodischen Metal-Sektoren, die das Publikum allesamt zu begeistern wussten, lassen nur ein positives Resümee zu. Wer die Gelegenheit hat, sollte auf jeden Fall bei den Bands vorbeischauen, der Atlantik-Tourexpress ist noch bis Ende April unterwegs.


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