30.03.2019, Röda, Steyr

ETHIKO + ROADHOUSE 44 + SHEEPFIELD

Text: Florian Rosenberger | Fotos: Peter Paul Kirschner
Veröffentlicht am 08.04.2019

Am 30. März 2019 bot ein lässiger Konzertabend im Röda Steyr dem anwesenden Publikum wieder mal abwechslungsreiche und überraschende Performances von drei Bands. Die Veranstaltung wurde kurzfristig vom großen Saal in den kleinen Saal verlegt, was trotz engerer Bühnenverhältnisse für die Bands und für die Stimmung der Auftritte mehr als zuträglich war. Die Ton- und Lichttechnik spielte auch in der kleineren Location alle Stücke und somit war die Grundlage für einen gelungenen Konzertabend gelegt.

Den Opener des Abends gab die Welser Band ETHIKO, deren Besetzung mit zwei Damen und zwei Herren ein seltenes Gleichgewicht der Geschlechter innerhalb einer Rockband schafft. Den Kern der sympathischen Band bildet Songwriterin Jenny, die mit ihrer angenehmen Stimme interessante Gesangsmelodien zu den deutschen Texten fand. Die Kompositionen gehen aus meiner Sicht in Richtung WIR SIND HELDEN und haben einige Highlights wie die Songs „Systemproblem“ oder „Dunkles Licht“ zu bieten, bei letzterem gefiel mir die Steigerung innerhalb des Songs sehr gut.

ETHIKO (Pic by Peter Paul Kirschner)

Jenny übernahm auch die Kommunikation ans Publikum und stellte ihre Songthemen wie Partner, die nicht zusammenpassen, in „Besser wär‘s“ oder Liebeskummer in „Zeit mit dir“ authentisch vor. Verfeinert wurden die Songs durch geschmackvolle Gitarrenmelodien von Leadgitarrist Robert, der auch mit einem vollen Gitarrensound den richtigen Druck in die Sache brachte. Etwas verhalten agierte Bassistin Sabine, die im Gesamtsound professionell ihre Basslinien einbrachte. Konzentriert agierte im Hintergrund Schlagzeuger Flo, der seine akzentuierten Einsätze mit einer gehörigen Portion Lässigkeit gab.

ROADHOUSE 44 (Pic by Peter Paul Kirschner)

Nach dem verhältnismäßig ruhigen Beginn kamen danach die Desert Blues-Rocker ROADHOUSE 44 und verwandelten den kleinen Rödasaal für die Zeit ihres Auftritts in eine staubige, dreckige Bikerbar. Genial das Konzept einer amerikanischen Bluesband mit den englischen Slang-Ansagen. Konsequent ist die Uniformierung in abgenutzten blauen Overalls wie von Tankstellenwärtern aus Texas. Die Basis eines unterhaltsamen Auftritts war gelegt. Bei der musikalischen Darbietung der fünf Musiker waren das souveräne Zusammenspiel und die Begeisterung jede Sekunde zu spüren.

ROADHOUSE 44 (Pic by Peter Paul Kirschner)Es wurde ein regelrechtes Blues-Rock-Feuerwerk entzündet und der Sound, der aus den Boxen schallte, war gewaltig. Auf das Rhythmusfundament von Bassist El Tico Taco und Schlagzeuger Ron Testosa bauten die restlichen „Blaumänner“ auf. Geniale Akzente setzte auch der Mann an den Tasten, Sgt. Salvatore, der auch mit seinem Backgroundgesang ordentlich ablieferte. Als absoluter Profi an der Gitarre zeigte sich Leadgitarrist Hot Rodriguez, der ein phänomenales Solo nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelte. Den Vogel schoss aber Frontmann Att Arriba mit seiner selbstgebastelten „Roadhouse“-Gitarre ab, der erstes auf seinem Instrument souverän agierte, aber mit seiner rauchigen Stimme dem Dargebotenen die Krone aufsetzte. Seine unterhaltsamen, lustigen Ansagen waren dann nur mehr das Tüpfelchen auf dem „i“. ROADHOUSE 44 muss man gesehen und gehört haben. Sensationell!

Die jungen Punkrocker SHEEPFIELD aus Wels durften den Konzert-Abend mit viel Spaß bei der Sache und viel Alkohol abschließen. So geriet die Veranstaltung zum Ende hin noch zu einer richtigen Party. Ein zentrales Element der Band ist anscheinend Dosenbier, welches bereits den Bands zuvor nicht zögerlich angeboten wurde. Nach reichlicher Publikumsmotivation wurde dann auch noch Pfefferminzschnaps zur Freude mancher jungen Partypeople gereicht.

Musikalisch ließen SHEEPFIELD mit Songs wie „Emo Song“ oder „Fast Geil“ auch nichts anbrennen. Bassist Amon und Schlagzeuger Lukas bildeten das solide Rhythmusfundament, auf dem Leadgitarrist Ben feine Melodien zauberte. Frontmann David im PROPAGANDHI-Shirt an Gitarre und Mikro gab den Zeremonienmeister und unterhielt das Publikum prächtig, das bis zum Schluss der Show fleißig mitfeierte. Ein lässiger Konzertabend fand somit ein cremiges Ende!

SHEEPFIELD (Pic by Peter Paul Kirschner)


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