19.-20-10.2018, Feierwerk (All Areas), München

Keep It Low Festival 2018

Veröffentlicht am 15.11.2018

Oktober. So mancher denkt sich jetzt, dass mit dem Herbstbeginn das Ende der diesjährigen Festivalsaison eingeläutet wurde. Was Open-Airs betrifft, mag dies wahr sein, dennoch darf man die Indoor-Festivals nicht außer Betracht lassen. Das Keep It Low Festival in München ging dieses Jahr in die sechste Runde und ist unter Fans des Heavy, Stoner und Doom Metal schon lange ein Geheimtipp. Das ganze Spektakel fand auch dieses Jahr wieder am Feierwerk-Areal statt, welches mit gemütlicher Atmosphäre, Biergarten und naheliegendem Skatepark überzeugen konnte.

 

 

 

Freitag

Der Freitag begann mit schwerem Blues Rock aus Norwegen – die Rede ist von niemand Geringerem als THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES. Das Quintett, welches 2017 mit ihren zweitem Album kommerziellen Erfolg verzeichnen konnte, weiß seine Fans mit schweren, hooklastigen Riffs zu überzeugen. Auch die KIL-Besucher waren schwer von der Truppe angetan. Ebenso schwer und nahezu synchron wurde geheadbangt. Die Setlist war eine gut durchdachte Mischung aus den beiden Alben und lies keinerlei Wünsche offen.

Nachdem schon ordentlich Stimmung vorhanden war, wurde eifrig auf das heutige Highlight – ACID KING – gewartet. ACID KING sind seit den frühen Neunzigern ein elementarer Bestandteil der Stoner Doom-Szene. Mit langsamen, maximal verzerrten Riffs und der hypnotischen Stimme von Frontgirl Lori S. haben sie einen ähnlichen Kultstatus wie ELECTRIC WIZARD erreicht.
Als heutiger Headliner wurde COLOUR HAZE präsentiert. COLOUR HAZE ist eine deutsche, instrumentelle Stoner Rock-Band. Mit langsamen und beruhigenden, fast schon buddhistisch angehauchten Klängen wissen die Jungs zu überzeugen. Für den ein oder anderen mag diese Mischung schon etwas zu langsam und abgespact sein, dennoch erfreute sich die Menge an der Band. Es wurde eine breite Mischung an Songs aus diversen Alben präsentiert. Jedoch stachen die aus „Tempel“ und aus dem letzten Meisterwerk „In Her Garden“ am meisten heraus.

Nach den beruhigenden und schläfrig machenden COLOUR HAZE-Klängen war der erste Tag auch schon wieder vorbei.

 

Samstag

Den heutigen Start für uns machte niemand Geringeres als SOMALI YACHT CLUB – eine relativ junge, Psychedelic Rock-Gruppe aus der Ukraine. Seit ihrem letzten Album „The Sea“ verbreitete sich der Hype rund um die Truppe auch hierzulande – was auch verständlich ist, da jeder Song mit seiner eigenen Magie kommt. Das letzte Album der Truppe spiegelte sich in ihrer Live-Performance wider: mal tosend, mal flach, mal unergründlich und vor allem atemberaubend. Insgesamt hätte man sich keinen besseren Opener für den Samstag wünschen können.

Nach der ruhigen Einstimmung ging es mit SASQUATCH weiter. Das Trio aus dem sonnigen Los Angeles steht für alles, was man sich unter klassischem Stoner Rock vorstellen kann. Man nehme Großmeister wie KYUSS oder FU MANCHU und mixe das Ganze mit einer ordentlichen Prise an Surf-Rock. Live sind SASQUATCH immer wieder ein einzigartiges Erlebnis, man fühlt sich bei jedem Konzert in eine Wüste in den 1990ern versetzt. Was will ein eingesessener Fan des Stoner-Rock mehr?

Dieses Jahr waren auch WO FAT mit von der Partie. Die Texaner reisten mit ihren besten Alben und Singles im Gepäck an. Der musikalische Fokus schien hierbei ganz auf „Lost Highway“ und dem Album mit dem (berechtigten) Titel „Riffrider“ zu liegen. Die ganze Show wurde von harten, bluesgeschwängerten und schnellen Riffs untermauert. Das Ganze ergab eine solide Show mit guter Stimmung.

Als nächstes konnten wir uns auf einen der heutigen Headliner freuen – die Sludge-Legenden CROWBAR aus New Orleans, welche einen großen Teil zur Entwicklung rund um die die komplette Nola-Szene beigetragen haben. Seit langem gelten sie als die Großmeister des Sludge. Jedes einzelne Album trägt diesen für Sludge typischen, dunklen, langsamen und genickbrechenden Charakter und trotzdem könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Jeder Fan des Genres sollte CROWBAR mindestens einmal live gesehen haben – selbst wenn die Zeit mit langsamen und tiefen Riffs stehen zu bleiben scheint, rennt sie hier noch immer viel zu schnell davon.

Als Abschluss für das KEEP IT LOW 2018 standen dieses Jahr ELDER am Plan. Das Trio aus Boston gewann damals (2011) mit ihrem zweitem Album „Dead Roots Stirring“ eine große Fangemeinde. Seitdem hat sich viel getan. Ihr letztes Album „Reflections Of A Floating World“ wird nicht mehr von einer ganz so düsteren Aura umgeben und ist vielleicht genau deshalb ein weniger starkes Album. Die Post Rock-Einflüsse von Bands wie COLOUR HAZE und DUNGEN scheinen den Jungs jedoch gut zu stehen. Die Show war, wie zur erwarten, eine Darbietung der Superlative und ein ausgezeichnet gelungener Abschluss für das KIT.

Wir sagen danke und freuen uns auf das KEEP IT LOW 2019!


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