18.10.2018, Rockhouse-Bar, Salzburg

THE WELL & GREY CZAR

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 22.10.2018

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Nur einen Tag nach niederschmetterndem Doom lockte die Salzburger Rockhouse-Bar schon mit den nächsten tonnenschweren Klängen: Die Halleiner Local Heroes von GREY CZAR, einige Zeit von der Live-Bildfläche verschwunden, feierten im Vorprogramm der Amerikaner von THE WELL ihre Bühnenrückkehr. Nachdem der Vierer auch noch eine brandneue Veröffentlichung („Boondoggle“, Release: 13. Oktober!) im Gepäck hatte, konnten sie entsprechend viele Fans, Freunde und Bekannte abholen, sodass für die Rückkehr eine großartige Kulisse in der fast vollen Bar auf sie wartete.


Mit derartiger Unterstützung im Rücken, geriet der Auftritt von GREY CZAR zu einem regelrechten Triumphzug, der von den zahlreichen Anwesenden mit lautesten Beifallsbekundungen bedacht wurde. Mit vielen Stücken der dritten Veröffentlichung der Band, dem soeben erschienenen Album „Boondoggle“ boten die Halleiner allerlei gehobene Kost für den geneigten Liebhaber schwer riffender Klänge, aber auch für Freunde lässig-flotter Rockmusik. Zwischen sphärischen Keyboards und grummelnd-repetitiven Stoner-Gitarren erhob sich oft dreistimmiger, schön akzentuierender Gesang über die ordentlich fett abgemischten Klänge, der vor allem die ausdrucksstarke Stimme von Haupt-Sänger Roland wunderbar zur Geltung brachte. Von gar sanft schmeichelnden Gesangslinien bis hin zur dreckig-trockenen Wüstenkehle verstand es dieser auf der Klaviatur der Stimmlagen zu spielen, dass es ein regelrechter Ohrenschmaus war. Dass es nach diesem intensiven, umjubelten Auftritt eine Zugabe geben MUSSTE, das versteht sich natürlich von selbst – auch, dass GREY CZAR der dürstenden Menge diese auch pflichtschuldig verabreichten! Was für eine machtvolle Rückkehr auf die Bühne! Da freut man sich doch direkt auf mehr solch stimmungsvolle Shows der Grauen Zaren!


Dass die Amerikaner von THE WELL da nicht mithalten würden können, das war den meisten Anwesenden bereits im Voraus klar. Erschreckend war danach jedoch, wie sehr im Anschluss die prinzipiell starke Mixtur der Amerikaner, die vor allem vom Wechsel- und Doppelgesang des Gitarristen und der Bassistin lebte, nach einem guten Start abfiel. Technisch hervorragend, stellte sich mit Fortdauer der Show Eintönigkeit ein, da stets auf das gleiche Schema mit wabernd-psychedelischen Sounds als Zwischenspiel, grummelnden, sehr ähnlichen SABBATH-lastigen Riffs und eben angesprochene, auf Dauer sehr einseitige Vocalperformance gesetzt wurde. Einige Leute gingen zwar in den durchaus starken, aber unterm Strich eher durchschnittlichen Klängen voll auf, während sich die Bar im Verlaufe des Auftrittes doch zusehends leerte, da das Interesse vieler Zuschauer an den stark ähnlich klingenden Titeln schnell nachließ. Auch der Berichterstatter konnte sich nach der starken Show von GREY CZAR für THE WELL nicht mehr wirklich erwärmen und ließ die hochmotivierten und spielfreudigen Amerikaner ihre letzten Songs vor dem deutlich zusammengeschmolzenen Zuschauerhäufchen zocken und machte sich selbst auf den Heimweg.


Dass eine Vorband einer Hauptband so dermaßen die Show stiehlt, das sieht man wirklich selten. GREY CZAR schafften selbiges mit ihrem quasi Comeback-Gig mit links, dass einem die Wüstenerprobten Texaner leid tun konnten. Man muss allerdings ehrlich sagen, dass die Salzburger deutlich vielseitiger und mitreißender agierten als THE WELL...


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