17.10.2018, Rockhouse-Bar, Salzburg

A Night Of Doom with FAMYNE & OSTEON & LOATHER

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 19.10.2018

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Wo könnte ein kleines Schreiberlein wohl an einem einsamen Mittwochabend sein? Ganz klarer Fall, natürlich in der Rockhouse-Bar, wo eine Nacht voll Doom versprochen wurde. Und so schauen wir uns das Ganze einmal an...


Den Beginn machten LOATHER, die als Trio mit zwei Gitarren und Schlagzeug sehr entspannte Klänge zum Auftakt lieferten. Zunächst noch ein wenig unrund und mit Timingproblemen, stellte sich nach und nach, dank pulsierend rotem Licht und stoischer Performance der Musiker eine entsprechend melodisch-traurige Stimmung ein, die vor allem durch die schöne Stimme des singenden Schlagzeugers getragen wurde. Teilweise konnte man in den niederschmetternden Klängen rockige, ein wenig ins Post-Universum hinübergleitende Anleihen ausmachen, während die größtenteils getragenen Songs nur von wenigen, ruppigeren Passagen aufgelockert wurden. Die Anwesenden wiegten sich schon zu LOATHER gemächlich im Takt, was den Herren eine respektable Leistung als Opener bescheinigte.


Weiter ging es mit OSTEON, die bei der letzten Begegnung mit dem Berichterstatter am Seeds Of Doom ein wenig unter mittelprächtiger Soundqualität zu leiden hatten. Davon war an diesem Abend glücklicherweise nichts zu merken, so konnte sich die klare und kräftige, mit wunderbarem Timbre ausgestattete Stimme von Sänger Johannes in der Rockhouse-Bar voll entfalten. So funktionierte die Verbindung mit getragenen, komplexen Kompositionen perfekt, zumal die stilistische Ausrichtung der Freilassinger, die sich in ihren Songs mit der Frühgeschichte der Menschheit beschäftigen, bereits eine Marke für sich ist. Vor allem aber konnte der musikalische Part bestechen, sowohl durch wunderbar verwobene atmosphärische Passagen und streckenweise äußerst knackig-flotte Ausritte, als auch durch durchdachte Akzentuierung und stimmungsvollen Spannungsaufbau. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und viel Zeit in die Kompositionen investiert – eine Tatsache, die auch vom Publikum entsprechend honoriert wurde.


Mit FAMYNE aus Canterbury, England, betrat das kleine Schreiberlein wieder einmal absolutes Neuland. Auf einem Bett aus Doom wurden Elemente aus Stoner, Progressive und durchaus auch aggressiveren Gangarten zu einer energiegeladenen Mischung verwoben, die in der Rockhouse-Bar gut landen konnte. Die Vocals der intensiven Show, in der speziell Sänger Tom mit vollem Körpereinsatz mitlitt, hätte man sich vielleicht einen kleinen Zacken lauter gewünscht, doch an den amtlich kellertief grummelnden Riffs konnte man zu keiner Zeit etwas aussetzen. Nebst knackigen Ausflügen in den Heavy-Rock-Bereich kamen auch härtere Elemente nicht zu kurz, die aber vor allem durch die aggressiveren Vocal-Passagen (zwecks Verzerrung der Stimme in einen Tierschädel zu brüllen, sah der Berichterstatter so auch noch nie...) transportiert wurden. FAMYNE schlugen einen durch ihre intensive Atmosphäre akustisch zu Boden, klaubten dich hernach wieder auf, nur um dich noch einmal in den Dreck zu stampfen. Mächtig! Den Applaus in der unterm Strich leider nur eher mäßig gefüllten Bar gab es zu Recht - für einen Wochentag vermochten es die Briten, eine mehr als ordentliche Stimmung zu entzünden!


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