04.10.2018, MARK.freizeit.kultur, Salzburg

DOPETHRONE & SATIVA ROOT

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 08.10.2018

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Spontane Entscheidungen sind oft die Besten – musikalisch gesehen auf jeden Fall! So fand sich ein kleines Stormbringer-Schreiberlein kurzfristig im Mark Salzburg ein, um den dort gastierenden Kanadiern von DOPETHRONE auf den Zahn zu fühlen. Zwar erwies sich das Setting als etwas strange, da im Foyer der Location gleichzeitig ein Kleidertausch-Basar stattfand, was für etwas Verwirrung sorgte, doch dafür wurde das anwesende Volk der Schwarzgekleideten mit ansprechend deftigen Klängen entschädigt.
 

Bevor aber der kanadische Sludge-Hammer niedersauste, zogen die Lokalmatadore von SATIVA ROOT das Publikum mit finster-atmosphärischen Klängen in die Dunkelheit. Ausschließlich instrumental gehalten, verbreitete das doomige, mal bedrohlich hämmernde, dann wieder nahezu träumerische Liedgut der drei Salzburger eine überraschend dichte Atmosphäre im Mark, die die Zuschauer schnell für sich einnehmen konnte. Nebst Stücken vom aktuellen Album „Oneiroid“ und vorangegangener EPs, gab es im Mark auch brandneue Kost des Dreiers auf die Ohren  - sehr zur Freude des Anwesenden. Zudem konnten SATIVA ROOT an diesem Abend auf extrem starken, ausgewogenen und dennoch richtig fetten Sound bauen, dass sich sogar der Berichterstatter, bisher immer mit Fragezeichen über dem Kopf ob der schweren Klänge gesegnet, für SATIVA ROOT erwärmen konnte. Ja, doch, das war ziemlich stark, wie man am amtlichen Applaus des durchaus beachtlichen Zuschauerhäufchens ersehen konnte.


Wie zu erwarten keine Gefangenen wurden anschließend bei DOPETHRONE gemacht. Sägende, alles zermalmende Klänge füllten das Mark und warfen das Publikum in ein Universum voll der Schwärze. Wahrscheinlich hätten die machtvollen Klänge noch viel mehr Durchschlagskraft entwickelt, wenn das Set zu Beginn nicht immer wieder von kontinuierlichen Problemen mit dem Bass überschattet worden wäre, der immer wieder ausfiel. Doch die Kanadier überspielten die technischen Gebrechen mit souveräner Hand, indem entweder der Schlagzeuger spontane, knackige Drumsoli einstreute oder der Sänger/Gitarrist die unfreiwilligen Pausen mit Smalltalk füllte und schlüpfrige bis rabenschwarze Witze erzählte. Als gegen Mitte des Sets endlich die Technik einlenkte und die schwer gesichtstätowierte Dame das Mikro übernahm, ging es dann so richtig ab. Während besagte Shouterin, bevorzugt publikumsnah mitten im Aditorium, mit einer Angepisstheit die ihresgleichen suchte ins Mikrofon keifte, zerstörten sich einige Besucher recht nachhaltig die Nackenmuskeln. Dass die Anwesenden Spaß hatten, das ließ sich leicht erkennen – entsprechend nachhaltig fiel dann auch der verdiente Schlussapplaus aus.
 

Spontanbesuche stellen sich manchmal eben doch als Goldrichtig heraus – zwar herrschte an diesem Donnerstagabend kein übermäßiger Besucherandrang, doch über eine allzu magere Kulisse konnte man sich auch nicht beschweren. Eigentlich erwies sich das Setting als geradezu ideal für einen starken, dennoch familiären Abend dunkelschwerer Klänge.


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