23.09.2018, Wiener Stadthalle (Halle D), Wien

JEFF LYNNE'S ELO

Text: bender | Fotos: Werner Nowak
Veröffentlicht am 26.09.2018

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ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA gehörten in den 70er/80er Jahren sicher zu den erfolgreichsten Gruppen jener Zeit, und ihre unzähligen Hits werden von Oldie-Radiosendern wie Radio Wien nach wie vor rauf und runter gespielt. 1986 wurde die Band erstmals aufgelöst, die Reunion 2000/2001 war nur kurz und wenig erfolgreich, und nach einer erneut langen Pause kehrte man 2014 als JEFF LYNNE’S ELO wieder zurück. Es folgte mit „Alone In The Universe“ ein überraschend starkes Comebackalbum, die Band wurde in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommen, und es wurden sogar wieder mehrere Live-Auftritte absolviert. Aufgrund dieser Erfolge hat sich der mittlerweile 70-jährige Lynne nun also erneut auf Tour begeben, und dabei auch Wien einen Besuch abgestattet. 

Die so gut wie ausverkaufte Stadthalle war übrigens überraschenderweise komplett bestuhlt, aber vielleicht wollte man aufgrund des zu erwartenden höheren Altersschnitts auch nur auf Nummer sicher gehen. Das Vorprogramm bestritt mit Billy Lockett ein junger Mann, der sich selbst als Singer-Songwriter bezeichnet und RADIOHEAD sowie den Komponisten Ludovico Einaudi als seine Einflüsse angibt. Da hätte er auch gleich TOOL und BLÜMCHEN anführen können, denn seine Musik haben die oben erwähnten wohl kaum beeinflusst. Herr Lockett spielt völlig austauschbare aktuelle Chartmusik, die keinerlei Wiedererkennungswert besitzt und eigentlich eine völlig andere Zielgruppe ansprechen dürfte. Das anwesende Publikum applaudierte dennoch recht höflich, und den mitgeschleppten Kindern und Enkeln hat es ja vielleicht gefallen. 

Von tosendem Applaus empfangen erschien Jeff Lynne dann pünktlich um 20:45 mit seiner aktuellen Besetzung des ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA auf der Bühne und eröffnete das Konzert mit „Standin' In The Rain“ zunächst noch ein wenig verhalten, doch bereits das folgende Doppel „Evil Woman“ / „All Over The World“ konnte für die ersten richtigen Begeisterungsstürme sorgen. Die gut gelaunte 13-köpfige Gruppe bot durchgehend eine mehr als souveräne Leistung, wobei man natürlich keine ausufernde Bühnenshow erwarten durfte (ein paar übergroße Videowalls sowie dezente Lasereffekte reichten auch völlig aus), und es gab die gesamte Spielzeit über eigentlich keinen richtigen Hänger. „When I Was A Boy“, der einzige Song vom aktuellen „Alone In The Universe“ Album, passte da ebenso gut ins Programm wie „Handle With Care“, eine Nummer der Supergroup TRAVELING WILBURYS, in der Lynne mit Bob Dylan, George Harrison, Roy Orbinson und Tom Petty gespielt hat. Den krönenden Abschluss bildete jedoch das überragende Trio „Don`t Bring Me Down“ / “Turn To Stone“ / “Mr. Blue Sky“, bei dem in der gesamte Halle so gut wie niemand mehr sitzen geblieben ist. Es ist echt erstaunlich, wie viele Hits diese Band eigentlich komponiert hat, und dabei wurden Songs wie „Hold On Tight“, „Last Train To London“, „Twilight“ oder „Confusion“ nicht einmal gespielt. Mit „Roll Over Beethoven“ gab es nur noch eine einzige Zugabe und dann war die kurzweilige 90 Minuten lange Zeitreise in die eigene Vergangenheit auch schon wieder vorüber. 

SETLIST JEFF LYNNES ELO (ohne Gewähr): 

Standin' In The Rain
Evil Woman
All Over The World
Showdown
Do Ya
When I Was A Boy
Livin' Thing
Handle With Care
Rockaria!
Can't Get It Out Of My Head
10538 Overture
Shine A Little Love
Wild West Hero
Sweet Talkin' Woman
Telephone Line
Don't Bring Me Down
Turn To Stone
Mr. Blue Sky

Zugabe:
Roll Over Beethoven


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