23.08.2018, ((szene)) Wien, Wien

WINTERSUN & DARKEST HORIZON & ALPHAYN

Veröffentlicht am 31.08.2018

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Der Abend zum 23. August anno 2018 sollte wohl in die Geschichte eingehen als der Abend, an dem zwei junge Schreiberlinge unverhofft aufeinander trafen, um einer gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen: Harten Gitarren mit der nötigen Portion Epik! Mal ehrlich, davon kann man schon prinzipiell nur schwer genug haben und dieses Verlangen wird bei Liveauftritten keineswegs kleiner. Der Wiener Szene dürstete es einmal mehr nach großen Melodien, verworren in aufwändigem Orchester und dazugehörigen Geschichten, die Ihresgleichen suchen. Ganz klar, um derartiges Verlangen zu befriedigen, dafür brauchte es nicht nur irgendjemanden.

Nein, hierfür wurde ein Bollwerk aus dieser Riege der Musik gebraucht und niemand anderer als WINTERSUN aus Finnland folgten dem Ruf in die ansehnliche Szene in Wien, um die langsam zur Neige gehende Sommerzeit endgültig zu beenden und die Schönheit und Kälte des Winters über die Hauptstadt zu bringen. Doch dies gelang nicht allein, nein, man brauchte schon etwas Unterstützung, um dieses Stück zu stemmen. Da kamen ALPHAYN, die aufsteigenden Pagan Metaler aus Wien und die musikalischen Virtuosen von DARKEST HORIZON aus Deutschland mehr als nur gelegen. Der 23. August war wahrlich der Tag, an dem die gleißenden Strahlen der Sonne seit Langem wieder in ihrer frostigsten Form zu spüren waren und die Sonne des Winters erstmals wieder über das Land hereinbrach! Ein grandioses Schauspiel und wir waren dort, um euch davon zu berichten!
 

(c) Radka Klein
(c) Radka Klein

Den Anfang an diesem Abend machten die paganen Lokalmatadore der Stadt Wien höchstpersönlich, ALPHAYN und man kann ohne Scham sagen, sie konnten gleich durchaus positiv überraschen, war es doch das erste Mal, dass der folk-versessene Schreiberling die Band live zu sehen bekam. Obgleich der verhältnismäßig kurzen Existenz und des sparsam gehaltenen Timeslots schafften es die Großstadt-Waldschrate, den gesamten Auftritt durch sehr unterhaltsam zu sein, was wohl zu großen Teilen auch der sehr bodenständigen, um nicht zu sagen "gmiadlichn" Haltung der gesamten Band zu schulden war.

Allen voran konnte Vokalistin Chiara die familiäre Stimmung des Konzertes immer wieder mit selbstironischen Bemerkungen und Erklärungen darüber, was denn nun eigentlich eine Hurdy Gurdy sei, hoch halten, eine angenehme Atmosphäre schaffen und vor Allem mit einem riesengroßen Sympathiebonus punkten. Damit gelang ihr auch das Kunststück, über die ein oder andere Panne, die unteren Anderem auch der Hitze geschuldet war, hinwegsehen zu lassen. Das Publikum fand schnell Gefallen an ALPHAYN, hier und dort sah man wehende Mähnen, anderorts waren bereits die ersten entblößten Oberkörper und lachende, bärtige Gesichter zu sehen. Sehr angenehm, genau so soll eine Folk Metal Show aussehen!

Setlist (ohne Gewähr!):

  • Der Sonne entgegen
  • Heute Nacht
  • Alarich
  • Reise
  • Wanderschaft
  • Heimkehr
     


(c) Radka Klein

Dann, nach diesem doch in großen Teilen Frohsinn verbreitenden Einstieg wurde es nun düsterer in der Szene Wien. Podeste wurden aufgestellt, die Lichtshow verdunkelte sich, alles bekam einen dunklen, wenn auch fast metallisch sterilen Anstrich. Ganz klar, nun wurde es anspruchsvoll...und laut. Langsam, einer nach dem anderen, erschienen die fesch und adrett in Hemd und Hose gekleideten Klangvirtuosen von DARKEST HORIZON auf der Bühne. Nach einem kurzen Intro folgten nun sieben Songs hochwertigsten Melodic Death Metals mit mehr als nur ein wenig spacigem Einschlag. Das Keyboard glühte, die Gitarren erklangen in Harmonie, doch das, was an diesem Abend wohl jedem den Atem verschlug, das waren die immer wieder in konzentrierten Dosen verabreichten Gitarrensoli, die zum Besten gehören, was in der letzten Zeit an die Ohren des erstaunten Schreiberlings eindrang.

Unterbrochen wurde die ekstatische Stimmung, die DARKEST HORIZON hier aufbauten, immer wieder von leichtherzigen Ansagen seitens der Band, die dem Publikum einen kurzen Zeitraum zum Verschnaufen ließen, bevor wieder mit aller Kraft und Enthusiasmus die Trommelfelle der Musikliebenden zum Beben gebracht wurden. Ein Wermutstropfen: An der einen oder anderen Stelle wäre es wünschenswert gewesen, die glasklaren Töne der ans Volk gebrachten Solos besser aus den restlichen Klängen herauszuheben, zumal diese subjektiv gesehen das Highlight des Auftrittes darstellten. Alles in Allem jedoch ein Auftritt, der in jedem Fall sehr positiv in Erinnerung bleiben wird, wenn er auch gänzlich anders als das war, was man sonst an diesem Abend zu hören bekam.

Setlist (ohne Gewähr!)

  • Intro - Skybreaker
  • Enigmachina
  • A Universe Reborn
  • A Thousand Dreams
  • A Sacrifice Divine
  • Utopia
  • Ad Astra
  •  Outro
     


(c) Radka Klein

Nun wurde es langsam aber sicher ernst, der Auftritt von WINTERSUN, dem die Musikliebenden schon den ganzen Abend entgegenfieberten, stand kurz bevor. Höchstwahrscheinlich fieberten die Fans heute sogar noch intensiver, konnten sie doch im Vorfeld selbst für die Setlist abstimmen. An diesem Abend sollten also alle Wünsche abgedeckt sein, womit die Erwartungen also nicht gerade verhalten gewesen sein dürften. Dann, als endlich die Banner standen und die Halle sich verdunkelte, erfüllte Euphorie die zum Bersten gefüllte Szene Wien. Nach einer kurzen Stille folgte dann endlich das, worauf alle warteten. Die ersten Töne von "When Time Fades Away" wurden eingespielt. Nun wusste jeder, dass die Zeit gekommen war, den "Sons Of Winter And Stars" bei ihrem Kampf um den Erhalt ihrer Welt zu lauschen.

Überall wurden Rufe nach Jari, dem Frontmann und Mastermind der Band, laut. Was dann geschah, lässt sich nur schwer in Worte fassen: Als das gesamte Orchester und die Instrumente der Finnen gleichzeitig zu ertönen begannen, verwandelte sich die Menschenmasse in einen von Stürmen aufgewühlten Ozean, den nichts und niemand halten konnte. Die ekstatischen Fans vereinigten ihre Stimmen in einem gigantischen Chor, sie saugten die geballte Kraft, die von der Bühne hallte, regelrecht auf und gaben dieselbe Kraft in Form von Aufregung und wildem Gegröhle wieder. Die Stimmung während der gesamte Spielzeit war also am Bersten, wenn auch, dank der Hitze, mit viel Erschöpfung verbunden, an diesem Abend kam also wohl niemand trocken nachhause.

Die schiere Energie der Massen schien auch der Band auf der Bühne sichtlich Freude zu bereiten, so konnte Frontmann Jari es sich auch nicht nehmen lassen, während "The Forest That Weeps" ein schmuckes Tänzchen hinzulegen, das eindeutig zeigte, dass der Mann sich selbst nicht zu ernst nimmt. Das Konzert endete kurz vor Mitternacht, ganz schicklich und kultiviert, mit einer Verbeugung der Musiker und einem Dank an die Fans, woraufhin sich die Konzerthalle langsam leerte und der Platz im Gastgarten schlagartig weniger wurde...dem Verlangen nach Epik des Wiener Metalgemeinde wurde an diesem Abend also mehr als Genüge getan!

Setlist (geordnet nach der Wahl der Fans und ohne Gewähr!)

  • Death And The Healing
  • Sons Of Winter And Stars
  • Starchild
  • Time
  • Winter Madness
  • Beyond The Dark Sun
  • Sadness And Hate
  • Land Of Snow And Sorrow
  • Battle Against Time
  • Forest That Weeps (Summer)

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