20.06.2018, Rockhouse-Bar, Salzburg

SUFFOCATION & BEHIND THE MASK & THE WRONG TURN

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 28.06.2018

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Es gibt Konzerte, da ist einfach von Anfang an der Wurm drin. SUFFOCATION und PROFANITY in der Rockhouse-Bar war genau eines jener – zunächst kam das Interesse an dem Auftritt nur zäh in Schwung (warum eigentlich?) und dann folgte nur einen Tag (!) vor der Show der ultimative Hammer, nämlich die Absage von PROFANITY. Zwischen Tür und Angel, obwohl die Band bereits vor zwei Wochen alle Auftritte abgesagt hatte – was von Seiten des Tourmanagements wohl zunächst weder SUFFOCATION selbst (die von einer Nightliner-Tour auf einen Van zusammengekürzt wurden), noch den lokalen Veranstaltern mitgeteilt worden war.

Durch heftigstes netzwerken schaffte man es irgendwie, am Vorabend der Show mit BEHIND THE MASK und THE WRONG TURN (aus Stuttgart!) noch zwei Supportbands aufzutreiben, die spontan an einem Wochentag einspringen konnten. Als ob das noch nicht genug an unvorhergesehen  Vorfällen gewesen wäre, sorgte am Nachmittag vor der Show auch noch der SUFFOCATION-Schlagzeuger für angespannte Nerven, der mit einer schweren allergischen Reaktion per Notarzt ins Spital überstellt werden musste, wo er erst einmal einige Stunden am Tropf hing. So hing letztendlich auch noch der Auftritt von SUFFOCATION am seidenen Faden, doch glücklicherweise kehrte der gute Mann noch rechtzeitig von seinem Krankenhaus-Ausflug zurück, um den wartenden Fans zumindest noch ein verkürztes Set um die Ohren zu prügeln.
 

Bevor es aber Gewissheit über Spielen und Nicht Spielen von SUFFOCATION gab, waren THE WRONG TURN an der Reihe, die für diesen ultra-kurzfristigen Gig den weiten Weg aus Stuttgart auf sich genommen hatten. Leider wurde der aufopfernde Einsatz des Fünfers nicht wirklich belohnt, mussten sie doch vor noch quasi leerem Haus spielen, da viele Besucher lieber das Biergartenwetter draußen genossen, anstatt sich drinnen ordentlich die Rübe panieren zu lassen. Musikalisch mäanderten THE WRONG TURN Crossover-mäßig irgendwo zwischen zweifachem Core-Geshoute, sattem Groove und harschem Gerumpel mit Blastbeats, vermischt mit getragenen Passagen und Cleangesang. Leider wollte sich die ganze Sache aber nicht so recht zusammen finden, da Speziell das Schlagzeug teilweise entkoppelt vom Gesamtsound wirkte und man des Öfteren das Gefühl hatte, dass irgend ein Teil des Ganzen noch fehlte. Unterm Strich also ein leider nur mäßig befriedigender Auftritt – über das „Publikum“ breiten wir an dieser Stelle einfach den Mantel des Schweigens...


Bei BEHIND THE MASK aus dem Speckgürtel der Salzburger Musikszene trauten sich dann aber doch einige Besucher in die Bar – wo sie von einer apokalyptischen Soundwand schier überrollt wurden. Mit achtsaitiger Gitarre, sechssaitigem Bass, höllischem Gekeife und einem Tier von Schlagzeuger wurde die Bar schon im Vorfeld der Ami-Death-Veteranen zu Tode geblastbeatet. Dort wo Grindcore das klassische Oldschool-Todesblei durchvögelt, da entsteht knüppelharter Brutal Death Metal, zu dem man sich nach allen Regeln der Kunst den Schädel von den Schultern schrauben konnte. So wie BEHIND THE MASK, die mit ihrer tatsächlich ziemlich amtlichen … den Krawalljüngern ein ordentliches Grinsen ins Gesicht tackerten.


Braucht man dann noch etwas zu SUFFFOCATION sagen? Zu dieser Ton gewordenen Abrissbirne, die dir so stumpf und zugleich taktvoll-technisch ins Cerebrum hämmert, dass es dir deine Ganglien instant zu Brei zermatscht. Der Bass rüttelte vielleicht ab und an etwas zu heftig an den Ziegelwänden der Bar, doch der Stoff MUSS einfach laut! Parallel dazu gab es derbste Moshpit-Action im Zuschauerraum , dass man sich nur wundern konnte, wie ein doch vergleichsweise kleines Häufchen an Zuschauern so amtlich eskalieren konnte. Trotz des vorangegangenen Vorfalls erwies sich der Mann an der Schießbude in bester Form, wenngleich auch die Setlist um einige wenige Songs eingekürzt werden musste. Dafür gingen SUFFOCATION, wohl mit einem Gutteil Wut über die Probleme der vergangenen Tage im Bauch, umso energischer zu Werke und der Bassist versuchte mit seinem metallbeschlagenen Instrument gar Löcher in den Bühnenboden zu hacken. Auf eine Zugabe musste man dann natürlich auch nicht verzichten – allerschönste musikalische Massenvernichtung, Tod durch Blastbeats!
 

Tja, was soll man dazu noch sagen. Stand das Konzert vielleicht unter keinem sonderlich guten Stern und hielt sich auch das Zuschauerinteresse leider einigermaßen in Grenzen, wurde den Besuchern des Abends doch von den drei schwerst motivierten Bands ein amtlicher Scheitel gezogen. So und nicht anders soll das sein.


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