31.03.2018, Rockhouse-Bar, Salzburg

NOVEMBRE & JACK FROST

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 05.04.2018

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Vier Tage, vier Konzerte! Am dritten Tag kehrte der kleine Stormbringer-Schreiberling zurück in die Rockhouse-Bar, wo, passend zum trüben, nasskalten Wetter, die Düsterstimmung ausgepackt wurde und gedoomt wurde, was das Zeug hielt.
 

 

JACK FROST, dem Berichterstatter bereits mehrmals als Tipp zugetragen, machten den Anfang des Doom-Doppeldeckers. Ist es denn zu glauben, dass der kleine Schreiberling eine derartig lang dienende Band (25 Jahre!) noch niemals live erleben konnte? Warum eigentlich? Und was bitte hatte man dadurch versäumt?! Eine ganze Menge, wie sich schon nach kurzer Zeit zeigte, denn die Atmosphäre die Linzer in ihrer Verbindung aus Genregrenzen sprengendem Dark/Doom und faszinierend wandelbaren Vocals kreierten, schlug das leider nicht sehr zahlreich anwesende Publikum sofort in seinen Bann. Ein musikalischer Teppich aus Schwermut, Tristesse und Fragilität gleichermaßen legte sich über die Rockhouse-Bar und hielt die Welt für die Dauer des etwa einstündigen Auftrittes an. Dabei präsentierten sich JACK FROST, trotz teils eingängiger Refrains, immer wieder so voll Tragik und tiefster Erschütterung, dass die tonnenschweren Klänge einen schier zu Boden drückten. Anmutiger und schöner kann man das Leiden kaum umsetzen, wie es JACK FROST mit ihrer hingebungsvollen Performance an diesem Abend zelebrierten. Das hatte ohne Frage internationale Klasse, was hier geboten wurde! Welch eine Schmach, dass so eine starke Band von solch einem kümmerlichen Häufchen an Leuten spielen musste... doch zur Ehrenrettung der Salzburger: Von den Anwesenden zeigten sich ausnahmslos alle begeistert!
 

Dagegen hatten NOVEMBRE aus Italien, die Tags darauf am Dark Easter Metal Meeting in München spielen sollten und hier in der Rockhouse-Bar quasi den Aufwärmgig zur Festivalshow spielten, einen schweren Stand. Deutlich fluffiger, melodischer und weniger düster, bewegten sich die Italiener eindeutig in zugänglicheren Gefilden als JACK FROST zuvor. Das stimmungsvolle, mit angemessener Depri-Schlagseite verbrämte Liedgut, konnte bei den wenigen Leuten vor der Bühne dennoch landen, selbst wenn es unterm Strich dann doch ein wenig gleichförmig wirkte. Klar, die große Jubelstimmung darf man speziell bei Doom-Gigs, zu denen das Publikum tendenziell eher genießt, denn abzuschädeln, nicht erwarten, trotzdem war die ganze Stimmung an sich ein wenig mager, was sich auch auf die Performance der Italiener auswirkte. Durch das locker-lässige Zwischendurch-Gig-Feeling präsentierten sich NOVEMBRE sehr entspannt – fast ein wenig zu entspannt, sodass sich nach der dichten Atmosphäre ihrer Bühnenvorgänger kein entsprechendes Gefühl mehr aufbauen mochte. Nichtsdestotrotz spendete die kleine Schar an Zuschauern fleißig Applaus und konnte zu erfreulich früher Stunde vollauf zufrieden nach Hause gehen.


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