09.02.2018, MARK.freizeit.kultur, Salzburg

Metal Thrashing Madness Vol. 2

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 13.02.2018

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Ein bisschen Eskalation geht immer, so sagt man. Das dachten sich auch die Macher von Metal Thrashing Madness, die ihr Baby im Februar nun schon zum zweiten Mal auf die Menschheit loslassen. Getreu ihrem Motto wurde im Mark Salzburg wieder ein stimmungsvolles Paket aus Abbrissbirnen geschnürt, um das Blut der Thrasher so richtig in Wallung zu bringen. Leider mussten die Tiroler Berufswahnsinnigen von INSANITY ALERT, als Höhepunkt der akustischen Zerstörungsorgie gedacht, ihren Auftritt wegen Krankheit kurzfristig absagen – doch ein Ersatz in Form der griechischen Thrasher RELEASED ANGER, zufällig gerade für einen Auftritt am nächsten Tag in der Nähe, war in Rekordzeit gefunden. So stand dem fröhlichen Köpfeschütteln gemeinsam mit den weiteren Bands THE UNSHAVED TRUTH, BATTLECREEK und TRAITOR nichts mehr im Wege.
 


Mattenflug schon bei THE UNSHAVED TRUTH

Das dachten sich wohl auch die Zuseher, denn das Mark hatte man bei einer schwermetallischen Veranstaltung mit geschätzten 120 Zuschauern selten so voll gesehen. Entsprechend gut dann auch die Stimmung in der Halle, als THE UNSHAVED TRUTH als Auftakt gleich einmal derben Thrashcore in die Meute pfefferten. Zwar wünschte man sich ab und an ein bisschen mehr Bewegung in der doch recht statisch geratenen Performance, aber technisch gab es bis auf ein paar kleinere Schnitzer absolut nichts an der bärtigen Truppe auszusetzen. Der Berichterstatter freute sich wieder einmal über den Auflauf an Rothaarigen (Jaja, ist ja gut, ich bin schon ruhig...), die Besucher nahmen das amtlich groovende Songmaterial und den gut abgemischten, druckvollen Sound zum Anlass, das Haupthaar gründlich durchzulüften und THE UNSHAVED TRUTH konnten sich über den fetten Applaus der zahlreich erschienenen Gäste freuen.
 


Hochmotiviert: BATTLECREEK

Der Award für die bärtigste Band des Abends geht aber (sorry, liebe Unrasierten) an die Bayern von BATTLECREEK, die dabei aber nicht nur mit dichter Gesichtsbehaarung überzeugen konnten, sondern auch mit einer brutalen Thrash-Walze die die Zuschauer das erste Mal an diesem Abend so richtig eskalieren ließ. Auf der Bühne und im Publikum flogen die Haare durch die Gegend, während die Combo aus dem Chiemgau so richtig die Sau herausließ. Zwar mögen BATTLECREEK jung und unschuldig aussehen (man bedenke den engelsgleichen Fronter!), doch die fetten Highspeed-Thrashgranaten mit streckenweise sacht modernem Einschlag und ein herrlich angepisst die Bude niederbrüllender Sänger zeichneten ein gänzlich anderes, wütendes Bild. Ein Bild, das von den ausrastenden Besuchern mit wilden Moshpits eindrucksvoll untermauert wurde. Sauber gemacht Burschen, wenn schon bei der zweiten Band des Abends die Hütte brennt und der Boden klebt! Ob das noch zu toppen ist?



RELEASED ANGER: Heftige, aber eintönige Griechen

Von den Griechen von RELEASED ANGER jedenfalls nicht, die mit solidem, aber mit Fortdauer der Show etwas eintönigem Oldschool-Thrash die PA im Mark durchputzten. Durch den so kurzfristig und spontan durch den Ausfall von INSANITY ALERT zustande gekommenen Auftritt mussten sich die fünf Griechen einiges an Equipment von den anderen Gruppen borgen, doch im Metal-Bereich hilft man sich ja gerne gegenseitig. Die Zuseher goutierten das Riffgewitter von RELEASED ANGER (war da nicht auch ein KREATOR-Cover zu hören?) jedenfalls mit sichtlichem Wohlwollen, schwangen Matten, Fäuste und Bierbecher und spendeten lauten Jubel. Von einem Radaulevel wie ihn BATTLECREEK zuvor entfacht hatten, war man dann allerdings doch ein Stück weit entfernt, denn dafür herrschte unterm Strich einfach zu wenig Abwechslung in den pfeilschnellen, aber relativ gleichförmigen Songs.



Abrissbirne vor dem Herrn: TRAITOR

Dafür ging es bei TRAITOR, die einen ihrer beiden Gitarristen vorgeben mussten und nur als Trio auf der Bühne standen, wieder amtlich zur Sache. Dass die Gitarrenwand durch die fehlende zweite Axt etwas dünner ausfiel als sonst, wurde souverän und mit Humor überspielt und fiel letztendlich dank fett drückendem Gesamtsound kaum ins Gewicht. Schon gar nicht beim Publikum, das nach eher verhaltenem Beginn nach einigen Stücken so richtig aufdrehte und zu TRAITOR noch härter abging als zuvor schon. Woher hatten die Leute nur diese Energie, sich um die mitternächtliche Stunde herum noch so heftig zu zerstören? Vielleicht waren es die knackigen Thrash-Walzen von TRAITOR, die die Anwesenden so sehr elektrisierten, dass die Leute im Moshpit mit wahnwitzigem Grinsen durch die halbe Halle geflogen kamen? Als das Trio dann auch noch in bester Punk-Manier die halbe Zuschauerschar auf die Bühne holte und eine Wahnwitz-Version von THE RAMONES „Blitzkrieg Bop“ darbot, fielen die letzten Schranken. Crowdsurfing auf der Bühne, ins Mikro brüllende Zuseher und eine Band, die, wegen Überfüllung der Bühne, kurzerhand vor selbiger weiterspielt. Respekt Leute, DAS ist mal eine Party, wie wir sie sehen wollen! Eine weitere Zugabe gab es dann zur vorgerückten Stunde leider nicht mehr, doch nach diesem Totalabriss konnte jeder Thrasher mit glückseligem Grinsen nach Hause wanken.
 


Überfüllte Bühne und Eskalation Pur!

Womit wir wieder an dem Punkt wären, dass erneut ein schweißtreibender Gig von hochmotivierten Bands im kleinen Rahmen jedes große, perfekt durchchoreografierte Event mit Leichtigkeit schnupft. Wenn dann auch noch die Rahmenbedingungen, wie eine bei vergleichbaren Events selten so zahlreiche Kulisse, passen, dann kann einfach nichts mehr schiefgehen. Eine weitere Ausgabe des Metal Thrashing Madness ist deshalb bereits in Planung – stay tuned, Maniacs!

Mehr Bilder findet ihr bei Images Of Pain And Pleasure!


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