24.11.2017, Rockhouse, Salzburg

EMIL BULLS & VITJA & GRIZZLY

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 27.11.2017

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Dreimal die Woche im Rockhouse – ein guter Schnitt. Aber wenn sich so viel tut, dann darf man das Programm auch dankend annehmen und sich die Birne bis zum Anschlag mit Musik vollknallen. Für die freitagabendliche Beschallung sorgten dieses Mal die EMIL BULLS, die im Zuge ihrer „Kill Your Demons“-Tour auch in Salzburg Station machten. Bekrittelte man zwei Tage zuvor noch das spärlich anwesende und nur wenig begeisterungsfähige Publikum, so kam zum Ausklang der Arbeitswoche vor allem die feierwütige junge Generation nicht nur zahlreich, sondern auch voll auf ihre Kosten. Zwar nicht voll am Radar der Schwermetaller, bot das deutsche Dreierpaket aber auch für die stiloffenen Hörer härterer Gitarrenklänge ausreichend Unterhaltungspotenzial. Bis zu einem gewissen Grad, doch dazu später mehr...
 


GRIZZLY

Zu Beginn folgte mit GRIZZLY gleich eine faustdicke Überraschung, denn der Fünfer (sollten das nicht eigentlich sechs sein..?) aus der Gegend um Karlsruhe überraschte mit vergleichsweise melodischen Klängen, die ein wenig Erinnerungen an die heimischen Post-Hardcore-Aushängeschilder ALL FACES DOWN wachriefen. „Heavy Pop Punk“ nennt man das heutzutage, wurde der Berichterstatter von einer hilfreichen jungen Dame im Anschluss an das Konzert aufgeklärt, doch egal wie man es nun nennen mag: Die starke Mischung aus der traumhaften Melodik singender Gitarren, rundem Songwriting, das massig Ohrwürmer bereit hielt und einem Gesangsduo aus Schreihals und Cleansänger ging runter wie Öl. Die sympathischen jungen Herren auf der Bühne wussten das lebensbejahende Feeling ihrer Musik auch entsprechend auf der Bühne zu transportieren und selbst das noch nicht übermäßig zahlreiche Publikum ließ sich schnell von den Kompositionen einnehmen. Lediglich über das Outfit des langhaarigen Sängers müssen wir noch einmal reden – Jeans-Hotpants sehen schon an der weiblichen Metallergattung nur bedingt cool aus, über die Kleidsamkeit selbiger beim männlichen Gegenpart verlieren wir an dieser Stelle lieber keine Worte...



VITJA

Die folgenden VITJA zogen die Härteschraube dann gleich einmal ordentlich an. Im weitesten Sinne im Metalcore zuhause, mit experimentiellen, Djent-igen Einschüben und höllischem Groove, bretterten die Herren aus NRW über das Rockhouse hinweg. Trotz Mikro-Ausfalls, das den Sänger kurzzeitig an das Backing-Mikrofon des Bassisten kettete, ließen VITJA nichts anbrennen und ballerten ihre interessante musikalische Mischung (der Berichterstatter scheiterte an einer endgültigen Genreklassifizierung, nehmen wir also die Umschreibung „sauguter Stoff“) mit sichtlichem Spaß an der Freude ins Auditorium. Das inzwischen deutlich angewachsene Publikum im Rockhouse dankte es, indem es eine amtliche Wall Of Death über die gesamte Hallenlänge lieferte, bereitwillig die Feuerzeuge und Smartphones zur stimmungsvollen Beleuchtung zückte und einige Crowdsurfer durch die Gegend trug. Easy Listening war es zwar nicht, was VITJA da auf der Bühne abzogen, dafür lohnte es sich zu den sägenden Klängen so richtig zu eskalieren. Lediglich die teils schon etwas grenzwertige Lautstärke, die viel von den Feinheiten der Musik schluckte, erwies sich als kleiner Spielverderber. Doch solcher Stoff gehört schon laut, das passt schon!
 


EMIL BULLS

An dieser Stelle sollte nun wohl der Bericht des Headliners EMIL BULLS folgen, doch der Berichterstatter sieht sich leider außerstande das Gebotene adäquat wiederzugeben. Denn die Lautstärke, bereits bei der zweiten Band des Abends grenzwertig, überstieg bei den EMIL BULLS die Grenzen des Erträglichen. Mag sein, dass das bei den Freunden dieser Musik gerade en Vouge ist, sich das Gehör mit der Lautstärke eines startenden Düsenjets wegzuballern, doch der generellen Freude an der Musik ist das das so ziemlich Abträglichste das man sich vorstellen kann. Der Schreiberling, mit der Erfahrung von fast zehn Jahren Bühnentechnik und einem durchschnittlichen fotografischen Konzertpensum von 50+ Shows pro Jahr, davon viele in direkter Boxennähe, ergriff bereits kurz nach Halbzeit der Show angesichts der brüllenden Kulisse, die kaum noch Rückschlüsse auf die Qualität der Bühnendarbietung ziehen ließ, die Flucht. Das hätten die EMIL BULLS definitiv nicht nötig gehabt und der Berichterstatter sieht hier auch keine Veranlassung die zweifelhafte und zum möglichen Imageschaden der Location durchgezogene Praktik in irgend einer Weise durch beschönigende Berichte gutzuheißen.
 


EMIL BULLS

Setlist: (Ohne Gewähr!)

  • Kill Your Demons
  • The Ninth Wave
  • The Most Evil Spell
  • The Way Of The Warrior
  • Not Tonight Josephine
  • Levels And Scales
  • Mt. Madness
  • Euphoria
  • Smells Like Rock'n'Roll
  • Nothing In This World
  • Rainbows And Butterflies
  • The Jaws Of Oblivion
  • When God Was Sleeping
  • Between The Devil And The Deep Blue Sea
  • Winterblood
  • Hearteater
  • The Age Of Revolution
  • Ad Infinitum
  • Man Or Mouse
  • Worlds Apart


Mehr Fotos gibt's wie immer bei Images Of Pain And Pleasure!


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