29.10.2017, Backstage (Werk), München

DELAIN feat. Marco Hietala & SERENITY & CELLAR DARLING

Text: Anthalerero | Fotos: Christoph Marberger, Anthalerero
Veröffentlicht am 04.11.2017

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Am Tag nach der heidnischen Vollbedienung zog es Stormbringer wieder einmal gen München, ins zweite Wohnzimmer Backstage. Dort gastierten DELAIN im Rahmen ihrer “Danse Macabre“-Tour, die mit Special Guest Marco Hietala lockte. Als bekennender Fan des finnischen Bartes der Nation, kam man natürlich nicht umhin diesem Event beizuwohnen. Dieselben Gedanken hatten vermutlich auch die Massen an Besucher, die das Backstage proppenvoll machten – ob das große Werk letztlich auch ausverkauft war, können wir euch nicht versichern – denn zumindest zu Beginn des Einlasses waren an der Abendkassa noch Restkarten erhältlich.

Einen kleinen Dämpfer bekam die gute Stimmung zum Auftakt dennoch – der starke Sturm verblies den kleinen Stormbringer-Schreiberling, der eigentlich am Nachmittag ein Interview mit Georg von SERENITY führen hätte sollen, sodass wegen einiger aufgrund vom Sturm gefällter Bäume gesperrter Straßen, die Ankunft erst kurz vor knapp erfolgte. Dort verzögerte sich auch noch der Einlass, was die in der Kälte frierenden und schön langsam ungeduldig werdenden Leute am Einlass extrem drängeln und schubsen ließ. Doch einmal drinnen im Werk, war wieder alles paletti.
 


CELLAR DARLING


Den Auftakt des Abends machten CELLAR DARLING aus der Schweiz, die beim Publikum anfangs bestenfalls auf höfliches Interesse stießen und zunächst nur mageren Applaus abstauben konnten. Dank sympathischer Bühnenpräsenz erwachte das Publikum sehr bald und ließ sich vom geschmeidigen Liedgut der Schweizer mitziehen, lediglich so wirklich im Gedächtnis haften bleiben wollten CELLAR DARLING auch nicht. Zwar konnten sie mit eher ausgefallenen Instrumenten wie einer Drehleier und einer Querflöte interessante Highlights setzen und machten ihre Sache als Opener sehr gut, doch die große Begeisterung vermochten sie mit ihrer einwandfreien, engagierten Performance auch nicht auslösen.

Setlist: (Ohne Gewähr!)

  • Black Moon
  • Hullaballoo
  • The Hermit
  • Avalanche
  • Six Days
  • Starcrusher
  • Challenge

     


SERENITY
 

Ganz anders hier schon die alles andere als unbekannten SERENITY, die vom Fleck weg auf die Unterstützung des Publikums bauen konnten. Mit dem neuen Album „Lionheart“ im Gepäck, zeigten sich die Tiroler von ihrer besten Seite und man kam nicht umhin zu bemerken, dass die Band in der neuen Besetzung, seit der ausgedehnten Tour zum Vorgänger „Codex Atlanticus“, nun richtig gut eingespielt war. Die neuen Stücke konnten vom Fleck weg begeistern und auch der Mitsingpegel bei den bekannteren Stücken war enorm hoch – kein Wunder, war es schließlich nicht das erste Gastspiel von SERENITY in München! Fronter Georg dirigierte, wie immer mit spitzbübischem Grinsen, das Publikum nach Belieben und auch Sängerin Tasha, die SERENITY wieder einmal bei einigen Songs unterstütze, riss so einige im Werk zu Begeisterungsstürmen hin. Unverständlich eigentlich, dass es noch immer eine beängstigend hohe Anzahl an Leuten im Auditorium gab, die die Tiroler bisher noch nicht kannten – aber dies nach der Machtdemonstration, die sie nur zu gerne mit tosendem Beifall honorierten, schnellstmöglich ändern wollten. Die sympathische Tasha an der Merchtheke freute es sichtlich – und auch den Rest der Band, die sich nach der Show geschlossen am Verkaufsstand einfanden, um den Fans für Fotos, Autogramme und Smalltalk zur Verfügung zu stehen.

Setlist: (Ohne Gewähr!)

  • United
  • Spirit In The Flesh
  • Iniquity
  • Rust Of Coming Ages
  • Legacy Of Tudors
  • Serenade Of Flames
  • Lionheart
  • Follow Me

 


DELAIN feat. Marco Hietala
 

Für die Krönung des Abends sollten dann aber DELAIN sorgen, die ihre Fans vom Fleck weg direkt an den Eiern hatten. (Höhö, der Flachwitz musste angesichts des längst zur Legende gewordenen Bühnenunfalls des Bassisten Otto einfach sein...) Als Charlotte und ihre Gefolgsleute auf die Bühne stürmten, ging das Publikum steil – und das sollte sich den ganzen Rest des Konzertes nicht mehr ändern! Die Niederländer hatten sich im Laufe der Jahre nicht unverdient in die Spitzengruppe des Symphonic Metals gespielt und konnten nun die Früchte ihrer harten Arbeit und des unermüdlichen Tourens im proppenvollen Backstage Werk ernten. Sah man die Truppe vor zwei Jahren noch in der kleineren Halle, bewiesen DELAIN nun, dass sie die große Bühne viel mehr verdienten. Statt statischer Performance und Kleiderständer-Frontfrau, regierte bei der siebenköpfigen Truppe der Rüschen- und Corsagenfreie melodische Schwermetall und die Mähnen von Sängerin und Saitenfraktion wirbelten im Takt durch die Luft.

Weder an Sound, Licht noch den Showelementen gab es etwas zu kritisieren  und auch mit der Songauswahl trafen DELAIN augenscheinlich voll den Nerv des Publikums. War man 2015 noch zu Recht verstört über unverhohlen sabbernde ältere Herren mit Digitalkamera in den vor Erregung zitternden Händen, und 2016 nur mäßig begeistert von schaumgebremsten Zusehern und einer müde wirkenden Performance seitens der Band, so passte an diesem Abend einfach alles. Ein begeistertes Publikum, das der Band aus der Hand fraß ließ den Auftritt zu einem regelrechten Triumphzug werden. Gekrönt wurde die unfassbar starke, mitreißende Performance dann von niemand Geringerem als Marco Hietala (NIGHTWISH, TAROT), der die DELAIN gegen Mitte des Sets für vier Songs unterstützte und auch im Zugabenblock noch einmal zu Sangesehren kommen sollte.

Leider blieb „Your Body Is A Battleground“ der erste und einzige Song mit Marco, den das kleine Stormbringer-Schreiberlein verfolgen konnte, denn danach stand die Nachholung des am Nachmittag verblasenen Interviews mit Georg von SERENITY an. Über den weiteren Verlauf der Show können wir euch deshalb leider nicht mehr berichten, doch die Jubelstürme und der anhaltende Schlussapplaus die in den Backstagebereich zum Berichterstatter vordrangen, sprachen Bände. Groß, ganz groß meine Freunde!

 

Setlist: (Ohne Gewähr!)

  • Hands of Gold
  • We Are the Others
  • The Glory and the Scum
  • Get the Devil Out of Me
  • Suckerpunch
  • Danse Macabre
  • Scarlet
  • Here Come the Vultures
  • Fire with Fire
  • Your Body Is a Battleground (with Marco Hietala)
  • Nothing Left (with Marco Hietala)
  • Control the Storm (with Marco Hietala)
  • Sing to Me (with Marco Hietala)
  • The Hurricane
  • Not Enough
  • Mother Machine
  • Don't Let Go
  • Scandal (QUEEN cover, with Marco Hietala)
  • The Gathering (with Marco Hietala)


Weitere Fotos des Abends gibt es in Kürze bei Images Of Pain And Pleasure.


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