28.07.2017, MARK.freizeit.kultur, Salzburg

Hell Over Paradise

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 05.08.2017

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Ein Underground-Geheimtipp ging an diesem Freitagabend im Mark in Salzburg über die Bühne. Die Hannoveraner Melodic-Deather THE BLACK COURT, auf dem Heimweg aus Slowenien, schauten auf einen Sprung, beziehungsweise eine Show, in der Mozartstadt vorbei und erhielten dabei tatkräftige Unterstützung aus der ortsansässigen Szene. Es lockten nicht nur ISEGHAAL mit ihrer ersten vollen Headliner-Show, sondern auch feinstes Geprügel von CANCER FOR BREAKFAST, THE UNSHAVED TRUTH und sogar einen Bühneneinstand gab es zu feiern, als die Opener SELFCREATED GODS ihren allerersten Gig überhaupt spielten.
 

Der „Satanic Salsa Death Metal“ des multinationalen Openers (Brasilien, Kolumbien und Deutschland!) hatte es dann auch wirklich in sich. SELFCREATED GODS wirkten keineswegs, als ob sie gerade ihren ersten gemeinsamen Auftritt spielen würden – eher im Gegenteil, präsentierte sich das Trio nicht nur äußerst gut eingespielt, sondern auch sehr posingfreudig, was spontane Gedanken an weitaus größere und bekanntere Acts zuließ. Der sägende Oldschool-Death aus zwei Gitarren (jedoch - noch - ohne Bass) riss gleich einmal ein amtliches Loch in die Decke des Mark und animierte die Anwesenden dazu, ausgiebigst die Haarpropeller kreisen zu lassen.
 


THE UNSHAVED TRUTH


Bei der nächsten Truppe auf der Bühne gab es keine ungeschminkten Wahrheiten, sondern unrasierte: THE UNSHAVED TRUTH bliesen zum Halali auf die Hörorgane. Saftiger, angemessen räudig aus den Boxen rumpelnder Thrashcore lieferte den Soundtrack zum fröhlichen Schädelabschrauben – was auch ein Gutteil des Publikums pflichtschuldig tat. Trotzdem THE UNSHAVED TRUTH mit dem Fehlerteufel zu kämpfen hatten (Kurz vor dem Auftritt rauchte ein Amp ab, eine herumzickende Gitarre und ein umfallendes Becken sorgten für Verwirrung) lieferten sie einen tighten, äußerst mitreißenden Auftritt ab. Der kleine Stormbringer-Schreiberling wurde indes vom hohen Redhead-Faktor der Gruppe auch optisch gut unterhalten...

Krebse gab es an diesem Tag nicht zum Frühstück sondern zum Abendessen, denn CANCER FOR BREAKFAST waren als Nächstes an der Reihe, dem Publikum einen ordentlichen Scheitel zu ziehen. Und das tat die Truppe um Fronter Dominik Krebs dann auch pflichtschuldig – auch wenn die krasse Mischung aus Black, Death, Thrash und Hardcore, die mit verdammt viel Pfeffer im Arsch vorgetragen wurde, wohl so manchem Zuschauer ein wenig ZU hart zu sein schien. An der hohen Qualität des Gebotenen konnte es jedenfalls nicht gelegen haben, dass sich zu CANCER FOR BREAKFAST etwas weniger Leute vor der Bühne einfanden – ist dir der Krebs zu hart, dann bist du eben zu schwach!
 


THE BLACK COURT


Den Abriss des Tages legten dann aber THE BLACK COURT hin, die das Salzburger Publikum ganz gewaltig beeindrucken konnten, mit hochklassigem Melodic Death Metal, der einem so richtig die Gehirnwindungen einzwirbelte. Ein Übriges zu einem auf voller Länge überzeugenden Auftritt tat auch die überraschend gute Soundqualität – da hatte man im Mark schon ganz andere Sachen gehört!  THE BLACK COURT aber, konnten nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch mit einnehmender, mitreißender Performance – die Hannoveraner ließen sich auch nicht von einem betrunkenen, sichtlich neben sich stehenden Besucher irritieren – da schepperte es so richtig im Mark!

Und dann war es an der Zeit für das Salzburger Urgestein ISEGHAAL, den Abend mit ihrem ersten Headliner-Gig zu beschließen. Doch irgendwie war bei den Mannen rund um Lord Drakanus an diesem Abend der (technische) Wurm drin – dass sowohl der Bass-Amp bereits beim Soundcheck seine Seele aushauchte und während des Gigs dann auch noch an Bass UND Gitarre Probleme machten, die einen Instrumentenwechsel nötig machten... nun, das wünscht man wirklich keiner Band. Wie drückte es der an der Front hingebungsvoll keifende Lord himself so treffend aus: „Bis auf einen Stromausfall haben wir echt nichts ausgelassen...“ Die vielfältigen technischen Pannen zogen den Gig von ISEGHAAL leider in geradezu quälende Längen, sodass der Auftritt trotz amtlich eskalierendem Publikum, unterm Strich als nicht wirklich erfolgreich bezeichnet werden konnte. Wirklich schade... hoffentlich lässt sich der Dämon in der Technik bis zum nächsten Auftritt austreiben – die passenden Klänge zur wirkungsvollen Dämonenaustreibung haben ISEGHAAL ja bereits!
 


ISEGHAAL


Eine erweiterte Fotogalerie des Abends findet ihr einmal mehr auf der Facebook-Seite von Images Of Pain And Pleasure.


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