3.4.2017, Backstage (Club), München

BLOODBOUND & CRYSTAL VIPER & THOBBE ENGLUND & REXORIA

Text: manfred | Fotos: manfred
Veröffentlicht am 27.04.2017

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Tatort: München, 3.4.2017

Als wir gegen 16:00 Uhr beim Backstage ankamen dachten wir, dass wir bei DSDS oder Ähnlichem seien. Circa 500 Leute belagerten das Konzertareal und der Großteil waren Mädels zwischen 10 und 20 Jahren. „Heilige Scheiße“, seit wann kommen bei BLOODBOUND so viele Leute und ich hab gar nicht gewusst das so viel Groupies schon auf die Schweden warten! Die Ordner konnten die aufgedonnerten Mädels kaum bändigen und die Absperrung wäre fast niedergerissen worden, selbst Schlägereien unter den Fans brachen aus. UNFASSBAR!

 

Doch bei genauerer Betrachtung kamen wir drauf, das es sich bei den vermeintlichen BLOODBOUND-Jüngern nicht um Fans der Truppe handelte, sondern um Kurden, die zur Autogrammstunde von „KURDO“ (ein deutscher Rapper, irakisch, kurdischer Herkunft aus Heidelberg) wollten, die in der anderen Halle vom Backstage stattfand. Sowas habe ich noch nicht gesehen, denn als wir über den vermeintlichen Superstar zu lästern begannen, wollten uns ein paar heiße Schnepfen gleich mit der Handtasche verdreschen. Kollege Grillmeister wurde wegen seiner Kutte von ein paar Hosenscheißern gleich als Nazi beschimpft, der nahm es aber ziemlich locker und nippte nur an seiner Bierflasche. Als die Tore geöffnet wurden, war es fast wie bei den BEATLES in den 60er-Jahren: Massenhysterie, Gekreische und weinende Teenies die, nachdem sie ein Autogramm bekommen hatten, völlig durchdrehten. Echt KRASS. [Anm. d. Lekt.: Kollegen, wo seid ihr unterwegs...?!]

Die Jungs von BLOODBOUND beobachteten das bunte Treiben aus dem Backstage Bereich und filmten die lustigen Szenen für ihr Roadmovie, denn dass so viele kreischende Teenies ihr Konzert besucht haben, muss ja schließlich festgehalten werden…..

 

So nun zu schöneren Dingen: der Musik und zum angekündigten Metalabend. Gegen 20:00 Uhr dürfen die etwa 200 Fans die schwedische Formation REXORIA bestaunen, die ihre Aufgabe, das erwartungsvolle Publikum aufzuwärmen, ganz hervorragend lösen. Soundmäßig gehen die Schweden heftig in Richtung melodischen Hardrock der Marke LITA FORD oder LEE AARON, aber doch mit durchaus eigener Note. Ein überaus gelungener Auftritt einer sehr talentierten Truppe, die mit Frida Ohlin eine tolle Sängerin in ihren Reihen hat. Das Debütalbum von REXORIA, in einer limitierten Auflage von 300 Stück, wurde am Merchandise-Stand verkauft und könnte mal eine gesuchte Rarität werden. Also sputen, denn wer zuletzt kommt, den bestraft Ebay.

 

 

Nach der Darbietung der Schweden steigt die Spannung schlagartig, denn Ex-SABATON-Klampfer Thobbe Englund mit seiner neuen Band wird angekündigt. Die Jungs um Thobbe bestechen mit einem tollen Sound und einigen sehr guten Songs wie „Break the Chains“ oder dem JUDAS PRIEST affinen „Sold My Soul“, das live noch mehr zündet als auf Konserve, nur das Licht für die Fotografen ist eine Katastrophe.

CRYSTAL VIPER machen normal auch keine Gefangenen und brettern folglich gleich amtlich mit „The Witch Is Back“ los und legen mit „Night Prowler“ noch einen drauf. Höhepunkt der Show ist aber das großartige „Flames And Blood“. Im Publikum wird ordentlich gefeiert, was auch den Musikern sichtlich Freude bereitet. Die arschcoole und hammermässig agierende Backing Band passt perfekt ins Gesamtbild. Sie bilden eine gut eingespielte Einheit auf der Bühne, und wirken besonders sympathisch, wenn Sängerin Marta Gabriel ihr spitzbubenhaftes Lächeln aufsetzt. Zum Abschluss des regulären Sets gibt es noch das grandiose „Metal Nation“ und als Rausschmeißer das GRIM REAPER Cover „See you in Hell“.

Eine BLOODBOUND Show ist kein Überraschungsei – man weiß prinzipiell immer, was geboten wird: Toller, bombastischer Melodic Power Metal in Champions-League-Qualität. Ganz und gar nicht gelangweilt, sondern bis in die Haarspitzen motiviert, rocken sich die Schweden, bei denen Thobbe Englund für den verhinderten Henrik Olsson die zweite Axt übernimmt, durch ihre üppige Diskografie - den Fokus dabei auf die neueren Scheiben gelegt. Die Setlist ist aber so umfangreich, dass wir viele Hits hören. Mit dem wuchtigen Abschluss „Nosferatu“ geht eine wirklich tolle headlinerwüdige Show zu Ende. Nur schade, dass die Bassspuren vom Band kamen, denn Basstier Anders Broman wurde zum zweiten Mal Vater und war leider verhindert. Vielleicht hat ihnen die Tour mit SABATON geholfen, ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern. Mit dem aktuellen Album „War Of Dragons“ haben sich wieder einige Türen für die Schweden geöffnet, denn es gab auf der Tour sogar einige ausverkaufte Hallen, nur in Wien waren die Besucherzahlen wieder unterirdisch. Schade, es sei den sympathischen Schweden endlich mal vergönnt, ein wenig mehr Beachtung seitens der Metalfans zu bekommen, denn meiner Meinung nach steht ihnen das schon lange zu. Danke Jungs, ihr ward klasse und für die tolle Darbietung gibt es von Radiokollege Werner, Mr. Grillmeister und Mr. Thanner drei Mal ein dickes „JAWOHLLL!“.  

Erwähnenswert auch die Verbundenheit aller Musiker mit ihren Fans, während der Umbaupausen standen sie unermüdlich für Autogrammwünsche und Fotos zur Verfügung. Vorbildlich.

 

 

 

 

 

 


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