19.4.2017, Viper Room, Wien

KING DUDE & DRAB MAJESTY

Text: Anthalerero | Fotos: Kalti
Veröffentlicht am 21.04.2017

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Was tut ein kleiner Stormbringer-Schreiberling, der gerade in Wien bei einem Kollegen zu Gast ist, wenn das Wetter so absolut nicht bei nächtlichen Oudoor-Eskapaden mitspielen will? Erraten: man landet gemeinsam auf einem Konzert! Auswahl gab es genug an diesem Abend in der Hauptstadt unserer Alpenrepublik – die Wahl des umtriebigen Fotografen Kalti fiel auf KING DUDE im Viper Room. Nun denn, so stolperte auch das kleine Antha pflichtschuldig über die Treppe hinab in den herrlich gruftigen Stollen der Kult-Location, um dem Dude zu lauschen, der bereits im Vorjahr in Salzburg beeindrucken konnte.
 

Doch zunächst galt es noch ein Vorprogramm durchzustehen, das im Viper Room äußerst schräg ausfiel. DRAB MAJESTY aus Los Angeles waren es, die dem Publikum so einige sprichwörtliche Fragezeichen über dem Kopf bescherten. Der reichlich elektronische Post-Space-Experimental-Gothic-Sound des Duos (Eigendefinition: Tragic Wave) waberte eine gute Stunde lang durch den Stollen, wie ein Nebelwerfer auf Speed. Psychedelische Klangwelten – leider mit etwas zu laut eingestellten Bässen – kreierten eine interessante, etwas schräg, bis gar surreal wirkende Atmosphäre, die das Publikum regelrecht spaltete. Während sich die einen von dem mit großer Hingabe ausgeführten Vortrag in andere Welten katapultieren ließen, verfolgten andere mit kopfschüttelndem Unverständnis das Treiben auf der Bühne und grinsten über die Alien-Outfits der Musiker: Schwarze Kutte, silberne Schminke, schwarze Lippen und Balkensonnenbrille – ein wenig wie MARILYN MANSON auf einem Space-Trip. Der Applaus für DRAB MAJESTY fiel durchaus passabel aus, auch wenn wohl bei weitem nicht alle Zuseher die entrückte Performance verstanden hatten.
 


DRAB MAJESTY


Doch der Großteil der anwesenden Meute war ohnehin für den kultigen KING DUDE gekommen, der im Anschluss die Bühne erklomm. Man mag von dem Herrn halten was man will, aber seine Coolness, diese rohe „Scheiß drauf!“-Attitude, die der Dude drauf hat wie kein Anderer, fesseln und beeindrucken vom Fleck weg. So auch an diesem Abend in Wien – der Dude und seine Mitmusiker hatten den Viper Room von der ersten Sekunde an im Griff. Die Whiskey-Pulle stets griffbereit auf der Bühne, führte der charismatische KING DUDE durch ein Programm aus atmosphärischen Dark-Folk-Titeln, mal nachdenklich und sanft durch getragene Melodien, dann wieder roh und kraftvoll, garniert mit treibenden Rhythmus-Eruptionen.

Selbst die anfänglichen Technikprobleme, mit Ausfall des Monitorings und daraus resultierenden Unterbrechungen zwecks Nachjustierung, konnten die dichte fesselnde Atmosphäre nicht schmälern. Mit unglaublicher Coolness (und dem ein oder anderen Schlückchen Whiskey) überspielte KING DUDE die technischen Unzulänglichkeiten und integrierte sie mit Wortwitz und Charisma in die Show. Mit der Präsenz des Dudes und seiner rauchigen, ausdrucksstarken Stimme verflog die Zeit wie im Flug und viel zu früh war schon das Ende des regulären Sets da. Der lautstarke und anhaltende Jubel des etwa zur Hälfte gefüllten Viper Rooms (ein guter Schnitt für einen Wochentag und das reichlich vorhandene Konkurrenzprogramm) beorderte KING DUDE aber noch einmal zurück auf die Bühne, auf der der Dude im Verein mit dem DRAB MAJESTY-Saitenwürger einen recht spontan wirkenden Crossover-Part zum Auftakt seines Zugabenblocks zum Besten gab. Dabei kam man nicht umhin zu bemerken, dass die faszinierende stimmliche Performance von KING DUDE selbst zu den psychedelischen Klängen im Stil seiner Vorgruppe ausgezeichnet funktionierte.
 


KING DUDE

Doch am Besten ist der Dude noch immer mit seiner eigenen Band, wie man im Verlaufe der nun wirklich letzten Songs des Abends noch einmal eindrucksvoll bewiesen bekam. Da passte selbst die grundehrliche und absolut authentische Verabschiedung „I have to stop now, i'm just too drunk!“ perfekt ins Bild – nach fast einer ganzen Flasche Whiskey und einer äußerst stimmigen, mitreißenden Performance durfte man das dem KING DUDE schon zugestehen. Noch schnell einen flotten, umjubelten Song gezockt, den fast leeren Jack Daniels ins Publikum gereicht – und weg war er, der Dude, und ließ eine glückselige Besucherschar zurück. Auch Kollege Kalti grinste noch lange nach Beendigung des Gigs vom einen Ohr zum anderen – und bekam ganz spontan noch Gusto auf ein Gläschen Whiskey... Aber das ist eine andere Geschichte.


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