26.1.2017, ((szene)) Wien, Wien

INSOMNIUM & BARREN EARTH & WOLFHEART

Text: Lee | Fotos: Kalti
Veröffentlicht am 01.02.2017

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Passend zum klirrend-kalten Wetter in Wien kamen an diesem Abend drei finnische Bands zusammen, um uns zu zeigen, was man gegen die Kälte unternehmen kann – in der ausverkauften ((szene)) war es spätestens nach den ersten Liedern nämlich gar nicht mehr kalt.


WOLFHEART

WOLFHEART aus Finnland wurde erstmals ein Begriff mit dem Album Winterborn (2013), das Tuomas Saukkonen als Anbeginn eines weiteren Musikprojekts veröffentlicht hat – mit „Winterborn“ hat er damals auch recht rasch alle Zweifler verstummen lassen, die sich fragten, ob er denn noch überraschen könne, etwas „Neues“ schaffen könne. Die One-Man-Show entwickelte sich weiter, beim zweiten Album Shadow World (2015) überzeugte WOLFHEART dann mit voller Besetzung.
„Tyhjyys“ soll im März 2017 erscheinen, die Fans konnten sich bei dem Gig in der Szene nochmal vergewissern, warum es sich auszahlt, der Band treu zu bleiben.
Sie bestechen durch Charisma, nicht nur der tätowierte Tuomas als Fronter, sondern die gesamte Band zeigt Präsenz auf der Bühne. Bereits zu Beginn ihres Auftritts war der Saal in der ((szene)) gut gefüllt, was zeigt: die Leute wissen, wer spielen wird und kommen extra früh, dies ist immer eines der größten Komplimente an eine Band.  
Leider war soundtechnisch nicht alles im Lot bei WOLFHEART. Wenn man sich nicht wirklich konzentrierte, konnte man oftmals – außer der Soundwalze, die da entfesselt wurde – nicht mehr wahrnehmen als ein homogenes Wummern. Das kann unterschiedliche Gründe haben, vor allem sagt es wenig über die tatsächliche Live-Qualität von WOLFHEART aus – ich persönlich habe sie live bereits wesentlich besser gehört. Schade für die, die zum ersten Mal WOLFHEART live gesehen haben. Der mangelhafte Sound war ein bisschen ein Wermutstropfen, dennoch schien es den Leuten durch die Bank zu gefallen.

 


BARREN EARTH


BARREN EARTH haben soundtechnisch nicht viel besser da gestanden als WOLFHEART zuvor, irgendwie war der Wurm drin, was gerade bei ihnen nicht egal ist, da BARRENEARTH sich eigentlich durch teils extrem vielschichtige melodische Parts auszeichen, die so natürlich untergegangen sind.

BARRENEARTH sind ein Sammelbecken für Musiker aus großen, bekannten Bands wie MOONSORROW, AMORPHIS oder KREATOR – sie machen aber trotzdem (oder gerade deswegen) ein ganz eigenes Ding. Jón Aldará ist mit seiner tiefen, eindringlichen Stimme ein sehr markantes Merkmal der Band, aber selbst die Stimme wurde verschluckt durch den allgemein leider wirklich miserablen Sound.

Wenn man BARREN EARTH normalerweise als Progressive Death Metal Band bezeichnen würde, kam bei der Performance leider nicht viel vom Progressive rüber. Was man rausgehört hat, war das Dröhnen der Drums. Ziemlich enttäuschend, lieber noch mal zuhause auf Platte hören, das hinterlässt einen besseren Eindruck.

 


INSOMNIUM

Bei INSOMNIUM war der Sound wie von Geisterhand (oder eben Technikerhand) plötzlich wieder ((szene))-typisch gut. Bei der Winter’s-Gate-Tour, auf der sie tatsächlich das ganze neue Album spielen, wäre es wahrscheinlich auch zu einem Zwergenaufstand gekommen, wenn man nicht 1a-Soundqualität gehabt hätte. So aber stand einem wunderbaren Konzertgenuss nichts im Weg – INSOMNIUM waren wie immer guter Laune, nicht sehr gesprächig, dafür umso spielfreudiger. Keine großen Reden, wenige Ankündigungen, mehr Songs. Das ganze Winter’s Gate Album (2016) stand auf der Setlist, was eine Seltenheit ist, dass eine Band das live bringt – und es war richtig gut und wurde von den Leuten entsprechend begeistert aufgenommen. Nach Bombenalben wie beispielsweise One For Sorrow (2011) oder dem noch älteren „Above The Weeping World“ (2006) hatte ich schon befürchtet, dass irgendwann der helle Stern der Finnen verglüht, dass irgendwann ein enttäuschendes Album kommen wird, aber noch ist der Zeitpunkt nicht erreicht. Im Gegenteil, mit technischer Finesse und Integrität überzeugen sie immer wieder und immer mehr.
Neben dem kompletten neuen Alben haben INSOMNIUM Klassiker wie „Mortal Share“ oder „Only One Who Waits“ zum Besten gegeben, womit sie natürlich den eh schon rundum zufriedenen Fans noch zusätzlich Honig ums Maul geschmiert haben.

Setlist:

Winter’s Gate Album
Gale
Mortal Share
While We Sleep
Bereavement
Change Of Heart
Only One Who Waits
The Promethean Song

Encore:
Equivalence
Down With The Sun
Weighed Down With Sorrow


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