18.11.2016, Großer Rathaussaal, Telfs

SAXON & LAST IN LINE & GIRLSCHOOL

Text: Johannes Königsecker | Fotos: Bernhard Schösser
Veröffentlicht am 05.12.2016

Eine der ganz großen Heavy-Metal-Bands der 1980er Jahre gastierte im Rathaussaal in Telfs, Tirol. Begleitet von den wunderbaren, wenn auch etwas in die Jahre gekommenen Damen von GIRLSCHOOL sowie der US-amerikanischen Heavy-Band LAST IN LINE, welche sich dem grandiosen Sound von DIO verschrieben hat, stand dieser Abend eindeutig ganz im Zeichen des Rock´n´Roll. Spielfreude und eine gehörige Portion schwermetallischer Attitüde versetzten das zahlreich erschienene Publikum vom ersten Gitarrenriff an in energiegeladene Ekstase. Um 19:00 Uhr öffnete der beliebte Konzertsaal seine Pforten, um weitere Legenden des Heavy Metal und seine Anhänger willkommen zu heißen.

Hier ein großes Lob an den Veranstalter „Telfs lebt“, dessen Mitarbeiter, ob nun bei der Ticketvergabe oder bei der Eingangskontrolle sehr bemüht, kompetent und freundlich waren, wodurch man schon positiv gestimmt den Saal betrat. Der weltgewandte Metaller konnte auch schon im Foyer nicht nur den klassischen „Tourmerchandising-Stand“ entdecken, sondern auch einen weiteren Stand mit verschiedensten Perlen aller Genres des Hard´n´Heavy-Bereichs. Nun endlich – im Tempel der Klänge angekommen -  erwartete den Konzertbesucher eine bunte Mischung aus Fans aller Altersstufen, die, egal ob mit oder ohne vollem Haupthaar, den Musikern auf der Bühne gebührend ihren Tribut zollten, indem fleißig "headgebangt" wurde und sich hunderte "Pommesgabeln" in vollem Einklang den Göttern des Rock entgegen reckten. Zwei davon, Lemmy und Ronnie J. Dio, blickten an diesem Abend sicher wohlwollend  auf die ihnen dargebotenen Würdigungen hinab und erhoben ihre Gläser auf die anwesenden Musiker, Freunde und Musikbegeisterten.

Mit Krawall und Getöse betraten als erste GIRLSCHOOL die Bretter, die die Welt bedeuten. Mit im Gepäck natürlich Klassiker wie „Hit and Run“, „Race With The Devil“ und „Future Flash“, sowie Neues von ihrem, 2015 erschienenen Album „Guilty As Sin“, allen voran „Take It Like A Band“ und „Come The Revolution“. Auch wenn sich die britischen Girls langsam aber sicher von Ladies zu Grannies entwickeln, haben sie im Lauf der Jahre nichts von ihrer Energie und der guten Laune auf der Bühne eingebüßt! Mit ihrer sympathischen Ausstrahlung und ihrem musikalischen Können waren sie der perfekte Opener dieses Abends. Leider war es ihnen aufgrund des eng gesteckten Zeitplans nicht möglich, die begeisterten, johlenden Fans noch mit Zugaben zu verwöhnen. Ebenso fielen sie auch dem Opener-Phänomen des nicht perfekt gemischten Sounds zum Opfer.

Setlist:
Demolition Boys
Hit And Run
Come The Revolution
Take It Like A Band
Future Flash
Watch Your Step
Race With The Devil
Emergency

Nach einer raschen Umbauphase konnte sich das Publikum von den ausgezeichneten Live-Qualitäten von LAST IN LINE überzeugen. Die Kampfgefährten von Ronnie James DIO stürmten, getragen von einem schwebenden Keyboardintro, die Bühne und eroberten mit ihrer ersten Nummer „Stand Up And Shout“ nicht nur diese, sondern auch das Herz jedes Fans im Saal. Das Set, welches uns „Last In Line“ vorstellte, bestand aus wunderbaren Eigenkompositionen, wie „Devil In Me“, „Martyr“ und „Starmaker“ aus dem Album „Heavy Crown“ (2016). Aber auch Juwelen des unvergessenen Godfather Of Metal-Voice umspielten die Ohren des Publikums. „Holy Diver“, „The Last In Line“, „Rainbow In The Dark“ und „We Rock“ wurden von Sänger Andrew Freeman nicht nur gesungen, sondern mit Brillianz und Können interpretiert, ohne dabei ein Abklatsch des einzigartigen Originals zu sein. Viele versuchten sich schon in der Besteigung des „Mount DIO“ und scheiterten kläglich daran, da sie versuchten wie der Berg selbst zu sein, Freeman jedoch schafft es, dem Berg zu huldigen, ohne ihn bezwingen zu wollen und dem Zuhörer dadurch ein Erlebnis der Extraklasse zu verschaffen. „Last In Line“ – der geheime Höhepunkt des Abends! Leider auch hier keine Zugaben.

Setlist:
Intro
Stand Up And Shout (DIO-Cover)
Straight Through The Heart (DIO-Cover)
Devil In Me
Holy Diver (DIO-Cover)
Martyr
The Last In Line (DIO-Cover)
Rainbow In The Dark (DIO-Cover)
Starmaker
We Rock (DIO-Cover)

„It´s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock `n`Roll)“ tönte aus den Boxentürmen über eine noch dunkle Bühne, als es hieß “The Eagle Has Landed!“ und SAXON mit dem Song „Battering Ram“ (so auch der Name der laufenden Tour) die Halle zum Beben brachten. Das Metal-Urgestein rund um Frontman Peter `Biff` Byford ist noch lange kein gerupftes Suppenhuhn, sondern der Adler des Heavy Metal mit stählernen Schwingen. Die Briten beweisen mit ihrem neuen Album wieder einmal ihr Können hinsichtlich Komposition und Gitarrenschlacht. Auch in Telfs ließen sie der headbangenden Menge keine Atempause und feuerten einen Hit nach dem anderen auf sie! Zwei Stunden lang wurde das mittlerweile sehr gut aufgeheizte Fanblut mit Hits wie „Weels Of Steel“, „Heavy Metal Thunder“ oder „Solid Ball Of Rock“ zum Überkochen gebracht und ergoss sich schließlich in frenetischem Applaus und minutenlangen Zugaberufen. Das flehende Bitten der tobenden Meute wurde erhört und mit vier weiteren Songs belohnt. Alles in allem ein sehr gelungener Konzertabend. Was will das Metaller-Herz mehr?!

Setlist:
It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll) (Intro)
Battering Ram'
Heavy Metal Thunder
Sacrifice
Solid Ball Of Rock
Chasing The Bullet
Never Surrender
Stand Up And Be Counted
The Devil´s Footprint'
Strong Arm Of The Law
Killing Ground
The Eagle Has Landed
Queen Of Hearts
And The Bands Played On
Let Me Feel Your Power
Dallas 1 PM
Wheels Of Steel
---
20.000 Ft.
747 (Strangers In The Night)
---
Denim And Leather
Princess Of The Night

Zum Ende, abschließende Worte von einem der beiden Autoren: "Asche auf mein Haupt für die Verzögerung dieses Reviews, ich bitte vielmals um Verzeihung. Drastischer Männerschnupfen und ein Krankenhausaufenthalt bringen leider auch den stärksten Krieger zum Erliegen…Mea Culpa!" [Johannes Königsecker & Tici Westreicher]

Unser Dank für die wie immer tollen Pics geht an Bernhard Schösser, mehr Bilder findet ihr HIER!


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