01-07-2016, Rockhouse, Salzburg

Dome Of Rock - Tag 1

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 06.07.2016

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Drei Tage - Zwei Bühnen - Eine Mission: ROCKEN!

Im Vorjahr als zweitägiges "Stonerhead Festival" gestartet, wurde das Rockhouse Salzburg dieses Jahr in einen Dome Of Rock verwandelt, der das komplette Haus mit seinen zwei Bühnen in Halle und Bar gleich drei Tage lang in Beschlag nahm! Geboten wurde ein buntes Programm aus klassischem Rock über psychedelisch-progressive Töne und Stoner-Spielarten, bis hin zu Genres aus dem Post-Bereich. Insgesamt präsentierte sich das Billing dabei etwas rockiger als noch im Vorjahr beim "Stonerhead Festival", wo der Metal-Anteil eindeutig höher war. Doch das tat der guten, entspannten Stimmung im Rockhouse keinen Abbruch – es verirrten sich an allen drei Tagen ansprechend viele Zuseher in Halle und Bar und feierten zu ihren jeweils favorisierten Klängen durchwegs ordentlich ab. Durch das abwechselnde Bespielen von Bar und Halle wurde ein durchgehendes Programm geboten, sodass sich zu keiner Zeit Langeweile breit machen konnte.

(Anm. d. Red.: Der hier vormals befindliche Bericht von WULFMASTER & THE DUDES, sowie deren Bilder in der Galerie, wurden vom Verfasser entfernt. Weiters sehen sich sowohl Verfasser, als auch das Magazin selbst, fürderhin nicht mehr imstande obig erwähnte Band mit jeglicher Berichterstattung in Form von Livereports, CD-Reviews, Interviews, Underground-Stories oder Bandwettbewerben zu supporten. Dies dient einzig und alleine der mentalen Gesundheit aller Beteiligten, weshalb wir uns für die dem Leser an dieser Stelle entstandene Lücke in der Dokumentation entschuldigen möchten.)

Die Bühne in der Halle eröffneten anschließend INSIDE THE SUN, die auch noch mit einer vergleichsweise kleinen Schar an Zusehern auskommen mussten. Der Stoner Rock der Salzburger ging gut in die Beine und so begannen einige Leute schon die Matten zu schwingen. Beim Stormbringer-Schreiberling indes begann der Magen zu knurren, und es machte sich die Überlegung breit, womit man diesen wohl beruhigen konnte. Vorerst blieb dafür aber keine Zeit...


WHITE MILES

Nahtlos ging es nämlich hernach in der Bar weiter mit HIGH TRANSITION, die kräftigen Applaus für sich verbuchen konnten. Musikalisch, wie schon beim letzten Auftritt an gleicher Stelle, wieder einmal hochklassig, präsentierten sich die Pongauer im Vergleich zum vorhergehenden Programm, trotz hohem Progressivitäts-Faktor, deutlich mitreißender und faszinierender. Das Gesicht des Berichterstatters zeigte sich trotzdem etwas gequält – bei allen musikalischen Qualitäten, tendiert der persönliche Geschmack leider noch immer nicht in Richtung Stimmen, die BEE-GEES-artige Höhen erklimmen. Sorry, Jungs!  Der starke Applaus des sich inzwischen mehrenden Publikums unterstrich den starken Auftritt von HIGH TRANSITION.

Zur Füllung des bereits seit geraumer Zeit knurrenden Magens blieb keine Zeit, denn in der Halle legten schon WHITE MILES los. War der letzte Besuch des Tiroler Duos in Salzburg etwas durchwachsen gewesen, entschädigte der heutige Auftritt für die schwache Darbietung vor einigen Wochen – aber wie! Der Sound drückte und schob, dass einem die Riffs und die Kickdrum direkt in die Magengrube zu treten schienen. Ein entfesselter Lofi hinterm Drumkit verprügelte seine Felle als gäbe es kein Morgen und eine ganz und gar nicht fahrig wirkende Medi wütete wie ein Derwisch auf der Bühne. Das sieht doch schon um Klassen besser aus als beim letzten Mal! In den ersten Reihen flogen entsprechend auch die Matten, während es sich Medi nicht nehmen ließ die in lockeren Grüppchen stehenden Zuschauer immer wieder anzutreiben. So will man das sehen, so machen WHITE MILES Spaß! Gut gemacht!

Noch immer darbte der Berichterstatter, als in der Bar EARTH SHIP loslegten. In eine deutlich härtere, metallischere Ecke gehend, verbreiteten die Deutschen eine ordentlich wütende Aura in der inzwischen zu etwa einem Drittel gefüllten Bar. War der Sound bisher, vor allem in der Halle, zwar etwas laut, aber trotz etwas zu kräftigem Bass noch im grünen Bereich, rissen EARTH SHIP nun die Bude gepflegt ein. Viel zu laut abgemischt und sich überschlagend, bekam das Publikum nebst einem gar garstig keifenden Sänger leider einen ziemlich schrecklichen Soundbrei ab, der irgendwo im Sludge/Doom-Bereich einzuordnen sein sollte. Sollte, wohlgemerkt, dank des suboptimalen Mixes war von den Doom-Anteilen leider kaum etwas zu merken, man fühlte sich in dem Gelärm schon eher an Noise erinnert. Auch die Stimmung war eher durchwachsen, so flüchtete das kleine Schreiberlein zum Soundcheck von SIENA ROOT in die Halle, aus der bereits die Hammondorgel dröhnte. Nicht ohne vorher die Bar um eine Pizza zu erleichtern, um endlich etwas Kraft zu tanken.


SIENA ROOT

Was folgte, war das Highlight des Tages, was SIENA ROOT wirklich souverän für sich beanspruchen konnten. Beeindruckende psychedelisch-progressive Klangwelten erschlossen sich dem Hörer, vorgetragen von den fünf sympathischen Schweden, die es verstanden das Publikum von der ersten Sekunde an für sich zu gewinnen. Auch der aus dem Nichts aufgetauchte Kollege Rosenberger schien die Show ziemlich zu genießen, wie der entrückte Gesichtsausdruck bewies [ja, so kennt man ihn, den Kollegen R., entrückt aus dem Nichts auftauchend; d.Korr.] – der Berichterstatter selbst musste den Genuss leider unterbrechen, da eine nicht mehr gänzlich nüchterne Dame im Publikum ihren Gerstensaft zielgenau über Kamera und Zoom-Objektiv kippte und selbige gründlich durchwässerte. So mussten die oftmals an DEEP PURPLE erinnernden Klänge von SIENA ROOT partiell vom stillen Örtchen verfolgt werden, da die Rettung der Kamera einiges an Zeit in Anspruch nahm. Doch, wie ihr euch in der Galerie überzeugen könnt, überlebte die Kamera den heimtückischen Anschlag – allerdings klebte sie für den Rest des Abends und stank nach Bier. Wäh. Zumindest ging sich der letzte Song der Machtdemonstration von SIENA ROOT noch aus – wie der starke Applaus der mittlerweile fast halb vollen Halle (mehr sollte es an diesem Abend nicht mehr werden) zeigte, war man sich hier wohl ziemlich einig.

ISAAK hatten danach einen schweren Stand in der Bar, meisterten es aber mit Bravour, eingekeilt zwischen zwei mächtigen Bands, die Aufmerksamkeit des Publikums zu erreichen. Cooler, klassisch repetitiver Stonerrock, der mit wahrem Herzblut vorgetragen wurde – die Leute in der gut gefüllten Bar gingen dazu ganz ordentlich ab und spendeten auch brav Applaus für die einnehmende Performance der Italiener.

Italienisch ging es auch in der Halle weiter, mit UFOMAMMUT. Der ausschließlich rot beleuchtete Stoner/Doom mit psychedelischen Projektionen auf der hinter der Band aufgebauten Leinwand, schlug einen so richtig zu Boden. Erneut erwies sich der Sound als einen Zacken zu laut, sodass im Gerumpel des Basses schon der Putz von der Decke zu bröckeln schien – eventuell gehörte das aber auch so, denn abgesehen vom zu lauten Bass, schob der Sound ganz gewaltig. UFOMAMMUT mobilisierten ähnlich viele Besucher wie SIENA ROOT zuvor, mehr als halb voll wurde es an diesem Abend aber doch nicht mehr. Beeindruckende Projektionen und Musik, die sich zäh wie Lava aus den Boxen wälzte und die Zuhörer schier unter sich zu begraben schien – UFOMAMMUT zogen alle Register und konnten bei ihren Fans auch auf voller Länge punkten. An die Eindringlichkeit und Faszination der zuvor in der Halle spielenden Schweden kamen sie aber nicht mehr heran.


UFOMAMMUT

Zum Abschluss des ersten Tages wurde es dann noch einmal träumerisch, als DOOMINA aus Kärnten ihre Klangwelten in der Bar zelebrierten. Dem von UFOMAMMUT gründlich durchgewalkten Publikum sagte die beherzte Performance der Kärntner ziemlich gut zu, so dass unterm Strich ein äußerst guter und würdiger Schlusspunkt unter den ersten Festivaltag gesetzt wurde. Auch der Berichterstatter schloss den Tag mit der Hoffnung dass am nächsten Tag, an dem ein äußerst abwechslungsreiches Lineup lockte, der angesagte Regen etwas mehr Besucher ins Rockhouse spülen würde.


WERBUNG: Innfield Festival
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