10.03.2016, Posthof, Linz

IAMX

Text: Florian Rosenberger | Fotos: Joe Fellner
Veröffentlicht am 15.03.2016

Nach dem ersten Teil der Metanoia -Tour, der IAMX im November 2015 in die Arena nach Wien führte, gab es eine Zugabe im Linzer „Posthof“. Ungewöhnlich früh startete das Konzert für einen Donnerstagabend kurz nach 20:00 Uhr. Es war anzunehmen, dass der große Saal nicht ausverkauft sein würde. Dass unter den trotzdem zahlreich erschienenen Fans schon zu früher Stunde Partystimmung aufkam, überraschte dann aber doch.

 

Lange Zeit zum Einstimmen blieb nicht, da mit dem bekanntesten Hit „I Come With Knives“ schon zu Beginn ordentlich Pulver verschossen wurde. Das Publikum ging sofort steil und startete eine Dance-Party, die über die kurze Spieldauer nur bei den ruhigeren Songs ein wenig verebbte. Mit „The Alternative“ wurde sogleich nachgelegt und mit der aktuellen Singleauskopplung „Happiness“ war der dritte Song gekommen, nachdem die Fotografen mit einer schlappen Fotoausbeute, (bei den vorherrschenden Lichtverhältnissen kein Wunder) aus dem Fotograben „gescheucht“ wurden.

Die Bühne wurde zum Großteil im Dunklen gehalten, damit die sensationellen Visuals auf den vier windschiefen Leinwänden besser zur Geltung kamen. Das Bühnenbild glich einer Kunstinstallation und passte mit seinem „Industrial“-Design außergewöhnlich gut in die ehemaligen Kulturhauptstadt Linz. Frontmann Chris Corner, der wieder mal gesanglich glänzte, versteckte sich regelrecht vor den Scheinwerfern, sodass sein schönes Gesicht kaum zu sehen war. Da blitzte bei „seinen Damen“ doch öfters das Licht über deren Gesicht. Schlagzeuger Jon Siren erkannte man nur undeutlich von Rauch umgeben, dessen Drum-Beats kamen aber richtig fett rüber.

Ein Großteil der Setlist umfasste Songs des aktuellen Albums „Metanoia“, das mit seiner Vielfältigkeit auch in der Livesituation die vielen Facetten von IAMX ausspielt. So richtig ging das Publikum aber bei Tracks wie „Nightlife“ ab. Vor allem zu diesem Song spielte die Ton- und Lichttechnik des Posthofs alle „Stückerl“ und konnte damit an diesem Abend so richtig punkten.

Chris Corners Liebeserklärungen an das Publikum, meist auch auf Deutsch, wurden während der Show frenetisch begrüßt. Genauso euphorisch wie seine beiden „Rampensau-Frauen“, die nicht nur gesanglich und musikalisch, sondern auch optisch glänzten und ihre anscheinend grenzenlose Energie auf das Publikum übertrugen. Nach einigen neuen Songs wurde nach einer knappen Stunde der Klassiker „Your Joy Is My Low“ zum Besten gegeben und die Band verabschiedete sich mit den Worten „Good Night“ um ca. 21:10 Uhr (!!!) fürs Erste. Der Blick vieler Besucher auf die Uhr erzeugte somit schon verdutzte Blicke, ging die Zeit doch deutlich zu schnell vorüber.

Nach lauten Zugaberufen begab sich IAMX mit „Kiss & Swallow“ dann doch noch einmal auf die Bühne und wurde vom Publikum freudig empfangen. Dieses war altersmäßig gut durchmischt und hier und da sah man auch welche ganz in IAMX-Manier in Gold, Glitzer und Latex. Die Band und Chris Corner enttäuschten während ihrer vor allem visuell beeindruckenden Show bis zum letzten Song „I Am Terrified“ und den sympathischen Ansagen,  u.a. einem Salut an den „Roten Zweigelt“, in keiner Weise. Doch als dann nach nur 14 Songs die Publikumslichter schon angingen, konnte das keiner so recht glauben.

Die nicht endenden wollenden Zugaberufe wurden nicht erhört  und aufgrund dieser nicht zufriedenstellenden Tatsache gingen dann doch einige Zuseher (bei einem Abendkassapreis von 32€) enttäuscht nach Hause. Schade, das Konzert in Wien nur ein paar Monate zuvor hatte ich da mit gesamt 17 Songs (davon einige „The Alternative“-Klassiker) deutlich als besser in Erinnerung.

 


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