08.08.2014 - 09.08.2014, Nepomukteich Waldhausen (AUT), Waldhausen im Strudengau

LAKE ON FIRE Festival 2014 - Tag 1

Veröffentlicht am 19.08.2014

Da das LAKE ON FIRE-Festival 2013 ein ganz persönliches Highlight in meiner Festivallaufbahn darstellte, war die Erwartung für dieses Jahr umso größer. Doch schon zu Jahresbeginn wurden mir die Zweifel genommen, denn da wurden Zug um Zug Bands für das Line-Up 2014 präsentiert, welche den Stoner- und Psychedelic Rock Fans das Wasser im Mund zusammenlaufen lies. Keine geringeren als RED FANG und COLOUR HAZE konnten als Headliner an Land gezogen werden und erfüllten damit sicher auch den Veranstaltern einen Wunsch.

Viele freuten sich schon auf ein lässiges und gemütliches Festivalwochenende im malerischen Waldhausen. Viel zu viele, denn schon ein Monat vor dem Festival konnte ein "Ausverkauft" verbucht werden. Dies resultierte sicherlich großteils aus der Mundpropaganda, die sich in Stoner-Rock Kreisen nach letztem Jahr rasend verbreitete, aber natürlich auch aus dem einzigartigen Line-Up. Dass die Veranstalter mit einer Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 800 Leute mehr auf die Gemütlichkeit des Festivals achteten, als auf den kommerziellen Hintergedanken zu schielen, sei ihnen hoch anzurechnen.

Generell war das Motto, dass es keine großen Änderungen geben und der Charakter des Festivals trotz der Verdopplung der Besucherzahl erhalten bleiben sollte. Ein paar kleine Verbesserungen, wie beispielsweise das Angebot eines Shuttlebus-Services von Amstetten, lockten Musikliebhaber von weit und breit an. Ich entschied mich heuer aber für die Anreise mit Auto und für die Übernachtung im Zelt, was in meinem Fall auch eine verspätete Ankunft bedeutete.

Dadurch konnte ich mir leider kein Bild von den Salzburgern SATIVA ROOT machen, freue mich aber darauf, dies beim diesjährigen DESERT SUN-Festival im "Viper Room" Wien nachzuholen. Ärgerlich war auch das Versäumnis von GRANDLOOM, welches der Suche nach einem halbwegs geraden Schlafplatz und dem Zeltaufbau geschuldet war.

Das Treffen und Wiedersehen Bekannter vom letztjährigen Festival trug sein Übriges dazu bei, dass erst die Ukrainer von STONED JESUS meine (un)geteilte Aufmerksamkeit erhielten. Und "Bright Like The Morning" war ein gut gewählter Opener, glänzte er doch mit angenehmen Gesangslinien, die aber zugegebenermaßen auf Platte mehr als Live überzeugen. An den Songs an sich gab es wenig auszusetzen, das Auftreten der Band war leider für meinen Geschmack nicht richtig homogen. Keine Ahnung, ob in Kiev gerade Radlerhosen groß in Mode sind, diese muss man, auch wenn ich kein Modefetischist bin, als Fauxpas des Bassisten einordnen. Da aber eh fast nur die Musik zählt, genoss ich STONED JESUS im Hintergrund, um mich alkoholtechnisch auf RED FANG vorzubereiten. Und ich sollte nicht der einzige sein.

Denn was RED FANG ablieferten war eine ganz großes Bierfest! Kaum jemand, außer den professionellen Fotografen (die mit ihrem Equipment nicht unfreiwillig in den See fallen wollten), war am Ende dieses Konzerts mehr nüchtern. Und auch vom Besucherandrang war hier am Meisten los und jeder Song der durch die witzigen Internetvideos gehypten Band wurde abgefeiert. Die Musiker und auch das Publikum (re)agierten am Beginn des Gigs ein bisschen verhalten, war doch die Entfernung der Bühne zum Publikum doch weiter als gewohnt und verhinderte dadurch auch ein wenig die Publikumsinteraktion.

Musikalisch ließen sich RED FANG dadurch aber nicht irritieren und auch ein paar Moshpitversuche gabs von ein paar Hardcorefans, wobei diese im eher gemütlichen Publikum schnell verebbten. Ein ganz besonders spaßiger Geselle feierte die Band im See vor der Bühne ab und spritze die Musiker andauernd an, was sogar zu einem kurzen Stromausfall führte. Die Stimmung war zwar in der Zeit ein wenig angespannt, aber ein Weilchen später wurde die Party mit dem Hit "Wires" weitergeführt und mit dem genialen Klassiker "Prehistoric Dog" beendet.

RED FANG waren sicherlich ein Highlight und eine gute Werbung für den Bekanntheitsgrad des Festivals dazu, jedoch muss ich schon attestieren, dass diese Band mehr auf biergetränken Club-Shows wie in der Arena als auf einen entspannten Open Air Bühne funktioniert. Hervorzuheben ist auf alle Fälle das Charisma des Frontmanns und Bassisten Aaron Beam, von dessen Präsenz die Band zumindest an diesem Abend lebte.

Nach der intensiven Show des Headliners, war es danach für THE ATOMIC BITCHWAX ein wenig schwer in Fahrt zu kommen. Da der Alkoholzustand vieler Besucher seinen Tribut forderte, verschlug es viele schon ins Nachtquartier. Die Verbliebenen ließen sich die coole Performance der zweiten amerikanischen Band des Festivals aber nicht entgehen. Es wurde sogar ein schon vom Alkohol geschwächter Fan, liegend auf einer Bierbank mitrockend, gesichtet.

Die Band um MONSTER MAGNET Schlagzeuger Bob Pantella Nutella, die bei mir durch ihre überdurchschnittlich guten Alben doch eine gewisse Erwartungshaltung aufbaute, konnte aber auch nicht auf allen Linien überzeugen. Trotz einiger coolen goovigen Songs wie "Kiss The Sun" war irgendwie nach RED FANG die Luft schon raus und für viele nicht recht mehr als Hintergrundbeschallung, um bei der Bar weiterzufeiern.

Auch sollte Energie für den nächsten Tag gespart werden und so sah ich den Gig dann nicht mehr zu Ende, gebe ATOMIC BITCHWAX bei einem nächsten Club-Konzert aber sicher noch eine Chance.


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE