07.12.2013, Park In

SIGN OF THE JACKAL, HELL THEATER

Veröffentlicht am 12.12.2013

Was im Tiroler Oberland der Verein "Rock Inn" (wir berichteten vom MORTICIAN/BLIZZARD-Konzert) ist, firmiert im Raum Innsbruck - quasi als assoziiertes Gegenstück - unter dem Banner "Alpine Steel". Es handelt sich jeweils um eine Handvoll Metalverrückte, die ein riesiges Herz für den Underground haben und bislang kleine Perlen (z.B. ALPHA TIGER) aus dem benachbarten Ausland nach Tirol holten, um die Herzen der einheimischen Banger zu erfreuen und gleichzeitig auch den teils wirklich guten Tiroler Local Bands die Möglichkeit gaben, sich zu präsentieren. Auch heute wurde wieder ein abwechslungsreiches Paket geschnürt, das gleich mehrere Metal-Spielarten präsentierte. Für manche mag das eventuell ein zu diversifiziertes Paket gewesen sein, dennoch wurde den über 80 Besuchern ein toller "Winter Demon Storm" präsentiert.

TRIUMPHANT Nach dem sehr düsteren und coolen Premieren-Gig im pmk vor einigen Wochen standen die ehemaligen MANIC DISEASE heute das zweite Mal in hiesigen Gefilden unter dem neuen Banner auf der Bühne. Das lässige Intro kündete leider schon sehr früh vom Wiederkehren von TRIUMPHANT. Das bewährte "Nekromantik Force" bot sich ideal als Opener an, ein Phonsturm toste über das Publikum hinweg. Mittlerweile zu einer Armada aus fünf metalverrückten Headbangern angewachsen, war auf der Bühne fast zu wenig Platz für die Wütereien dieser Combo. Immerhin agiert vor allem Frontmann Bekim wie ein Berserker, atmet den Metal, lebt die Show und scheint schwermetallisches Blei in seinen Adern zu haben, vom metalklirrenden Outfit ganz zu schweigen. Heute wurden wieder einige neuere Nummern vom im nächsten Frühjahr erscheinenden Vinyl präsentiert, allen voran die lässige Bandhymne "Triumphant", die mit melodischen Gitarrenläufen a la RUNNING WILD bestach, wie auch generell ein immer traditionellerer Einschlag in den Songs herauszuhören ist. Drummer Leo trieb seine Frontmannschaft an, während sich die Gitarrenfraktion auf´s Shreddern konzentrierte und Basser OmO den Headbanger mimte. Auch wenn die Verhältnisse nicht ganz ideal waren (so war es auf der Bühne recht heiß) und es auf der Bühne doch auch ein wenig zu hell für einen Black-Thrash-Sturm der Marke TRIUMPHANT war, so konnte der Auftritt als Erfolg verbucht werden. Am Setende folgte schließlich das ältere "Shapeless", danach wurde vom Publikum eine Zugabe gefordert, die trotz des strengen Zeitplans in Form von "Nachzehrer" absolviert wurde, wo sich auch Gitarrist Dave vocaltechnisch einbrachte. Die nächste Gelegenheit, die lässige Band live zu begutachten, besteht am 25.01.2013 in Landeck, wenn das stimmige Package mit den Blackies ERL und den Deutschen NOCTURNAL das Tiroler Oberland verwüsten wird. Setlist: - Intro - Nekromantik Force - Triumphant - Herald The Unsung - Devotion - Fullmoon Over Transylvania - Life Under The Inverted Cross - Shapeless - Nachzehrer

RED TO GREY Die München Thrash-Metal-Veteranen durften als nächste die Bühne entern. Als Genre-Besonderheit haben die Bayern ja Frontfrau Gaby Weihmayer mit an Bord, die aber ganz lady-unlike mächtig Stoff gab und die Bühne dominierte. Mit ihrer lässigen Röhre erinnerte sie ab und an auch an HOLY MOSES´ Sabina, wobei die zierliche Blondine allerdings auch den melodischen Gesang verinnerlicht hat. Weiterer optischer Blickfang war Gitarrist Tino, ein "gstandenes Mannsbild" wie der Bayer so schön sagt. Er unterstützte nicht nur Sängerin Gaby vocal-technisch, sondern sorgte mit seinem Gitarrenkollegen auch für ein amtliches Bay-Area-Thrash-Brett, während der Tieftöner mit seinem Fretless-Bass für den wuchtigen Unterbau der Songs sorgte. Neben den anderen Songs von der heuer erschienenen Mini-CD "Thrash You Alive" wurde mit "Human Barbecue" und "The Phantom" auch älteres Material präsentiert. Mit viel Agilität auf der Bühne und abwechslungreichem Songmaterial durfte der erste RED TO GREY-Gig in Österreich überhaupt als toller Einfall ins benachbarte Ausland bezeichnet werden. Die RED TO GREY zugestandenen 45 Minuten standen im Zeichen fetter Thrash- und Power-Riffs, die mit viel Melodie, handwerklichem Können und einer guten Portion Groove angereichert wurden, Nummern wie das lässige "Sweet Suffering" hallten auch nach dem Gig nach. Dass Hall als Innsbruck begrüßte wurde, war im Grunde gar nicht mal so falsch, schließlich stammte der Kern der Anwesenden aus unserer schönen Landeshauptstadt, und schlußendlich bereicherte diese Ansage die tighte Performance dieser sympathischen Band. Setlist: - Intro - Sweet Suffering - The Phantom - The Armour Piercing Dread - Fight - Human Barbecue - Trigger Of Lies - In The Darkest Corner

HELL THEATER Hatte man schon zuvor einen verkleideten und geschminkten Witzbold mit einem Gehstock durch die Zuschauerreihen schleichen sehen, so wurde bald klar, dass dies der Frontmann von HELL THEATER sein mußte. Die Italiener brachten so ganz und gar anderen Schwung in den Konzertabend. In Gothic-Klamotten gewandet und mit Schminke bepinselt ging´s in der nächsten Stunde recht flott ab. Mit ihren Songs Marke "HELL spielen mit KING DIAMOND zusammen JUDAS PRIEST´s "Painkiller"-Album nach" trafen die Italiener eigentlich den musikalischen Geschmack des Großteils des anwesenden Publikums. Ganz großen Respekt verdient dabei Sänger (bzw. eigentlich mehr Eunuch) Victor "Death" Solinas, der in den permanent angestimmten hohen Tonlagen absolut überzeugte und auch die Songs zu gefallen wußten. Ein wenig mehr Tonlagenvariabilität in der Stimme würde aber wohl ebenso gut tun wie das vermehrte Setzen von Erinnerungsankern in den meist flott gezockten Songs. "Lady Of The Candles" sollte als Positivbeispiel genannt werden, dass die Jungs dies aber draufhaben sollten. Dennoch wußte die Performance des Fünfers zu gefallen, Theater(-Klamotten), Horrorgedöns, Grabkerzen und Ausflüge des Sängers ins Publikum brachten zusätzliche Sympathiepunkte. Der heutige, rund einstündige Auftritt war definitiv der Farbtupfer im heutigen Konzertabend, ein kleines und kultiges Spektakel, an das man sich wohl noch länger erinnern werden wird. Extra aus dem fernen Vorarlberg angereist war mein geschätzter Kollege und Neo-STORMBRINGER-Schreiber Heinz, der euch vom heutigen Headliner berichtet. Setlist: - Lady Of The Candles - Walking Through The Flames Of Hell - The Room Of A Million Voices - Smell Of Blood - Eyes Painted Blood - The Time Has Come - Shadow Of The Devil - The Church Of Saint Anthony - Slaughter In The House Of The Witch - The End Of The Beast

SIGN OF THE JACKAL Der Italy-Fünfer hatte nach den ersten drei Bands dann auch leichtes Spiel, die Stimmung noch einmal kräftig anzuheizen. Sängerin Laura "Demons Queen" ist schon ein kleiner Blickfang, eine gute Sängerin und auch Performerin, die immer wieder an die Göttin aller Frontfrauen, nämlich von Kate von ACID, erinnerte. Schön. Der straighte, einfach gestrickte traditionelle Metal drückte tight vorwärts und die beiden Gitarristen Bob und Max wissen, was sie spielen. Der Sound hätte zwar noch ein wenig transparenter und druckvoller sein können, aber die Band wie die Anhänger steigerten sich gegenseitig zu einer kleinen Metal-Party, je länger der Gig dauerte. So kamen dann die meisten Tracks von ihrem Longplayer "Mark Of The Beast" (das Cover erinnert sehr an "Melissa"....), Songs wie "Queens Of Hell" oder "Heavy Metal Demons" sind einfach klasse und Covers von WARLOCK ("I Rule The Ruins") und Fast Eddie´s FASTWAY ("Trick Or Treat") haben den anwesenden Die-Hards entweder Nackenschmerzen oder zumindest ein Lächeln hervorgerufen. Ein verdienter Headliner, der definitiv ein volles Haus verdient gehabt hätte. (Heinz Konzett) Setlist: - Heavy Metal Possession - Paura Nella Citta Dei Morti Viventi - Head Over Heels (MEGHAN - Cover) - Heavy Metal Demons - Night Of The Undead - Steelcrave - Paganini Horror - Queens Of Hell - Warlord´s Wrath (BLACK KNIGHT - Cover) - Hellhounds - Fight For Rock - Sign Of The Jackal - I Rule The Ruins (WARLOCK - Cover) - The Beyond - Trick Or Treat (FASTWAY - Cover) Der heutige "Winter Demon Storm" bot ein sehr abwechslungsreiches Programm, Bands zum Angreifen, Undergroundcharme mit amikaler Atmosphäre und einen Haufen an enthusiastischen, beherzten Headbangern, welche die Metal-Szene durch die Anwesenheit bei den Konzerten fördern und beleben und neugierig auf neue bzw. unbekanntere Bands sind. Auch für 2014 dürfen schon wieder einige Kult-Kracher angekündigt werden, wenn die Underground-Perlen wie OSTROGOTH, ASGARD, JAGUAR oder WIZARD in Tirol einfallen werden, checkt die oben genannten Facebook-Präsenzen der Communities für Updates! Thx für die Fotos geht an Christoph Marberger


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