31.10.2013, Komma

THE QUIREBOYS, BONAFIDE

Veröffentlicht am 04.11.2013

Statt der gewohnt großen Bühne lud das Komma Wörgl heute in der kleineren Blackbox zur Halloween-Party, kein Nachteil wie sich herausstellen sollte, denn die 200 Feierwilligen füllten den Saal und eine volle Hütte ist schließlich für Optik und Feeling schon sehr wichtig, zusätzlich konnte so auch der sonst übliche 23 Uhr-Curfew umschifft werden, die Zusammenstellung der heute aufgeigenden Bands versprach sowieso nur das Beste... MIDRIFF Es gibt sie noch, die bodenständigen, hemdsärmligen Rocker, die wirklich noch Träume haben und auch bereit sind, dafür zu arbeiten, und zwar hart. Hart arbeiten bedeutet im Rockbiz neben trockenem Proben, Kohle ranschaffen für Investitionen ins Equipment und dem kreativen Prozeß des Songwritings sowie der immens wichtigen Promoarbeit auch, sich den Arsch abzuspielen, zu touren, als ob es kein Morgen gäbe und kreuz und quer durchs Land durch´s Land zu gondeln, um das Feuer des Rock und die Vision fortzutragen und jede Spelunke zu rocken, die dem Trio Platz bietet und ihr Spritgeld, eine warme Mahlzeit und einen Kasten spendiert. Das ist und war Rock n´ Roll in seiner ureigensten Form und dieses Prinzip haben die umgänglichen Unterländer nicht nur verstanden, nein, sie leben es auch. Der Tourkalender spricht eine mächtige Sprache und auch Kollege Reini konnte sich anläßlich eines Gigs in St. Pölten schon ein sehr gutes Bild von unserem hoffnungsvollen Aushängeschild in Sachen geiler Rock aus Tirol (ja vermutlich finden sich nur recht wenige Combos dieses Formats in Österreich) machen. Und auch am heutigen Abend blieben keine Erwartungen unerfüllt. Trotz der dezenten Zurückhaltung der Wörgler (Remember: Der Prophet gilt im eigenen Land meist wenig) rockte sich der Dreier unermüdlich durch sein 45-Minuten-Set mit Nummern von der "Broken Dreams"-CD und eroberte dank beherzter Performance die Gunst des Publikums. Die beiden Lentner Brüder gaben amtlich Gas, "Frontmann" Paul meisterte die Doppelbelastung Drums/Gesang wie immer routiniert. Dank der vielen Einzelgigs in den Knochen stimmte einfach alles am heutigen Abend, Songauswahl, Performance, selbst Mini-Pannen wie der Drumstick-Verlust bei "Weekend Rocker" machten das Ganze nur noch sympathischer und authentischer. Das recht flott gezockte JIMI HENDRIX-Cover "All Along The Watchtower" wurde schließlich noch von Basser Jeremy intoniert, bevor zum Closer "Bartender" noch der Jägermeister in Halloween-Zombie-Manier über die Bühne schlurfte und dem feierwilligen Publikum bereitwillig den genannten Kräuterlikör ausschenkte. Dass die Jungs nach dieser Performance von den Veranstaltern vom Fleck weg als Anheizer für das PRETTY MAIDS - Konzert in Telfs verpflichtet wurden, darf hierbei nicht verwundern, ich bin schon gespannt wie sie sich auf der doch recht großen Bühne im Rathausssaal schlagen werden. Übertreffen konnten sich MIDRIFF nur selber, und zwar zwei Tage später beim Gig im Innsbrucker Block 7. Fast 100 Minuten rockte das Trio das Haus, jeder Anwesende wurde von den fett aufrockenden Lentners samt Sänger Paul infiziert. Beste Feierlaune, eine hart rockende Gitarre von Joshua, eine Rampensau wie Basser Jeremy und die starke Röhre von Paul ließen das Konzert für mich zum bislang besten miterlebten MIDRIFF-Gig avancieren. Eine lässige JOE BONAMASSA-Coverversion, stimmungsvolle Songs mit Akustik-Gitarre und sympathische Einlagen wie TENACIOUS D´s "Fuck Her Gently"...dank all dieser Ingredienzen wuchsen die Drei über sich hinaus, brannten förmlich vor Leidenschaft und Hingabe und konnten das Konzert sichtlich auch selbst genießen. Begossen wurde das Ganze schließlich mit Jägermeister, die anwesende Archetype-Crew trieb seine feuchtfröhlichen Späße, machte Werbung in eigener Sache und trug einen wesentlichen Teil dazu bei, den Abend zu einem tollen Erfolg werden zu lassen! Laßt euch diese hammergeile Combo nicht entgehen, wenn sie demnächst auch in eurer Nähe in die Saiten greift!

Setlist:

- Hard Way - Flying Dutchman - Weekend Rocker - Broken Dreams - Pumping Iron - House Of Pain - All Along The Watchtower - Before I Wake - The Regime Falls - Bartender

BONAFIDE BONAFIDE aus Schweden sollten die Blackbox so richtig füllen. Ihr glasklar von AC/DC beeinflußter HardRock traf genau ins Herz der anwesenden gierigen Meute und brachte die rockende Schar auch gut in Fahrt. Mit einem Schwung BLACK CROWES und einer Prise blau-gelbem Sleaze a la BACKYARD BABIES kochten die Schweden ein explosives Gemisch, das live voll gezündet wurde. Fronter Pontus wurde dabei kongenial von der Saitenfraktion unterstützt....jede Menge Spaß war garantiert. Sleaze-Basser Martin und Gitarrenblondie Mikael changierten auf der Bühne, sodass immer Bewegung sichtbar war, gepost wurde auch...angemessen und passend, nicht zu überzogen, sodass die Band weitere Sympathiepunkte sammelte, die Gunst des Publikums mußten sie sich sowieso nicht erkämpfen, es galt, den in der Vergangenheit erspielten Respekt und die gewonnene Hingabe auch in Wörgl weiter zu festigen. Songs wie "Hard Livin´ Man" oder "No Doubt About It" machte es dem Quartett leicht zu reussieren, voll Fahrt nahm die Show dann auch noch beim von W.A.S.P her bekannten Cover von "I Don´t Need No Doctor" auf, bevor mit "Fill Your Head With Rock" unter DIE BEFEUCHTER-Beteiligung eine amtliche Rockparty ihr Ende fand, die 45 Minuten lang für Stimmung, erdigen Rock und typische AC/DC-Riffs sorgte, aber nicht das Energielevel von ähnlich gepolten Combos wie BULLET oder AIRBOURNE erreichen konnte, aber dennoch Riesenspaß machte und für viele der Anwesenden die beste Band des Abends war.

THE QUIREBOYS Es kann einem Schlimmeres passieren, als Halloween mit den langgedienten Haudegen von der Insel zu verbringen. Demzufolge fanden sich auch einige Maskierte in der Blackbox im Komma ein und ließen den heutigen Abend zu einem wahren Freudenfest werden. Die QUIREBOYS präsentierten sich heute als Paradebeispiel für eine erfahrene Band. Einem Frontmann, der nicht nur über ein markantes, schwer angerauchtes Organ verfügt, sondern sich auch auf Entertainment und die Kommunikation mit dem Publikum versteht, wird eine coole Band zur Seite gestellt, die abgeklärt, aber dennoch mit dem nötigen Rotz und Dreck ihren Instrumenten geile Sounds entlockt. Spike steppte wie üblich, tanzte mit dem Mikroständer, wirbelte ihn durch die Luft und wußte dank langjähriger Übung den Kajal in Einsatz zu bringen. Es war eine Wonne, Spike beim Performen zusehen zu dürfen, dies galt auch für den Rest der Band, die sich mit Hüten, Gilets, Krawatten, Anzügen und Tüchern fein ausstaffiert hatte. In den, von der farbenfrohen Lichtshow durchdrungenen, feinen Nebelschwaden auf der Bühne hingen Begriffe wie Vintage und Flohmarkt fest, aus den Boxen drang ein geiler Rudelbums aus den ROLLING STONES, AEROSMITH, den BLACK CROWES und vielen mehr der Rockgeschichte. Das Publikum war in Feierlaune, nicht nur weil Halloween war, sondern weil die BOYS einfach den Soundtrack für eine amtlich fette Party liefern, fast alle der zahlreich anwesenden Damen juckte es in den Beinen, und auch dank zahlreicher männlicher Tanzbären wurde einfach losgelegt, sodass nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne der Bär steppte, ein für echte Metaller wohl eher ungewöhnliches Bild.

Naturgemäß ging das Publikum bei den älteren, bekannten Tracks wie dem beschwingten "There She Goes Again" oder "Misled" steil, die über die Jahre geübte Praxis zeigte Früchte. Ansonsten wurde - immer wieder vom Sänger eingefordert - einfach immer kräftig geklatscht, was zu exzellenten Nummern wie dem zwingende "This Is Rock 'N' Roll" auch nur zu gerne gemacht wurde. "Klamotten, Klatschen und Knochen schütteln" lautete die Devise des heutigen Abend. Live kamen auch geile Tracks wie das eingangs gespielte "Black Mariah" zu ihrem wohlverdient druckvolleren, voluminöseren Soundkleid und wirkten dadurch gleich viel eindringlicher und packender. Dennoch war der Sound bei den QUIREBOYS nicht ganz optimal geraten, soundtechnisch wurden die sleazigen Engländer ja schon je her eher stiefmütterlich behandelt, da konnte auch Star-Producer Chris Tsangarides auf dem letzten Album leider wenig ausrichten und auch der Mischer am heutigen Tag bekam den Sound nicht optimal hin, was der Fete aber keinen Abbruch tat. Auch die ruhigeren Seiten im Leben sparten die Inselboys nicht aus. Das sanfte "Mona Lisa Smiled" und das ergreifende "I Don't Love You Anymore" berührten die Emotionen der Anwesenden. Diese Titel waren auch symptomatisch für das Grundgefühl des QUIREBOYS-Sounds...dieses innewohnenden Gefühls der Wehmut und durchdringenden Sentimentalität, welche die Könner allerdings in ein positives Rock n´ Roll-Feeling zu transferieren vermögen, Drama, Baby! Ein tragendes Element im Sound der Briten ist das Piano, Keyboarder Keith Weir orgelte nach Leibeskräften (wenn auch in gleich stoischer Manier wie der Drummer), es sprühte nur so vor Authentizität und Retro-Charme und der genreimmanenten Nonchalance, dieser beiläufig wirkenden Coolness, welche vor allem von Gitarrero Guy Griffin ausgestrahlt wurde, wohingegen Stammgitarrist Paul Guerin eher erdigen Charme spielen ließ.

Neben den zahlreichen Stücken vom famosen "Beautiful Curse"-Album wie etwa dem starken "Too Much Of A Good Thing" oder "Homewreckers And Heartbreakers" ("Diamonds & Dirty Stones" toppte für mich sowieso alles!) lagen Titel wie das bekannte "Hey You" hoch im Kurs, es wurde gefeiert, getanzt und geklatscht, bevor das vielbejubelte, mit Mundharmonika eingeleitete und mit Beteiligung des BONAFIDE-Gitarristen gesungene "7 O'Clock", quasi DER Hit der Boys, um 23.30 Uhr den Schlußpunkt markierte. Dass das Publikum nicht locker lassen würde und die Band noch einmal auf die Bühne holen würde, war klar, unter großem Jubel stimmte das Sextett "Chain Smokin´" und das neue, tolle "Mother Mary" (das im Dezember als Single ausgekoppelt wird) an, bevor der Mitbrüller "Sex Party" kurz vor 24 Uhr den Samhain-Abend 2013 ausklingen lassen sollte.

Setlist:

- Black Mariah - Too Much of a Good Thing - Misled - There She Goes Again - Homewreckers and Heartbreakers - This Is Rock 'N' Roll - Mona Lisa Smiled - Diamonds and Dirty Stones - 27 Years - I Don't Love You Anymore - Tramps and Thieves - Hey You - Beautiful Curse - I Love This Dirty Town - 7 O'Clock ----- - Chain Smokin' - Mother Mary - Sex Party Dank für die Fotos geht wieder einmal an unseren Fotografen Alex Schrattenthaler, mehr Pics seht ihr Hier und Hier.


WERBUNG: Hard
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