21.12.2012, Stadthalle Graz

DIE TOTEN HOSEN "Der Krach der Republik"

Veröffentlicht am 23.12.2012

Völlig konträr zum aktuellen Trend der sinkenden Besucherzahlen bei Konzerten ist der Aufritt von DIE TOTEN HOSEN in Graz längst ausverkauft. Die Fangemeinde in der Steiermark ist, nachdem das letzte Konzert in Graz bereits 19 Jahre zurückliegt, offensichtlich entsprechend heiß auf die Band und so herrscht dichtes Gedränge im leichten Schneegestöber vor der Grazer Stadthalle. Vor dem Höhepunkt des Abend haben die BROILERS die Gelegenheit sich einem großen Publikum zu präsentieren, auf einen lokalen Support wird verzichtet. Die Band startet ihren exakt halbstündigen Set pünktlich um 20 Uhr, kann aber nur sehr vereinzelt begeistern. Die Menschenmenge in der zu diesem Zeitpunkt erst zu etwa einem Drittel gefüllten Halle, lässt sich von der durchaus engagiert auftretenden Band nicht mitreißen – mehr als höfliches Applaudieren gibt es heute nicht und so bin nicht nur ich froh, dass der Auftritt bereits nach acht Songs endet. Zu vorhersehbar und ohne Höhepunkte ist der skalastige Punkrock der BROILERS. Völlig anders verläuft der Gig von DIE TOTEN HOSEN: Nach einer halbstündigen Umbaupause explodiert die Halle mit den ersten Klängen des Intros um 21 Uhr. Plötzlich ist auch der letzte Platz gefüllt und die 11.000 Fans feiern lauthals mitsingend nach allen Regeln der Kunst. DTH legen dabei eine Spielfreude an den Tag, die für solch etablierte Acts leider nicht immer selbstverständlich ist. Keine Frage DTH sind perfekt eingespielt und haben Bock, sich ihren Fans live zu präsentieren – über der entfesselt spielenden Band thront Campino („Warum so lau, sind wir etwa schon in Wien?“) als Zeremonienmeister und peitscht das Publikum zu ständig neuen Höchstleistungen. Die Souveränität der Band spiegelt sich in der Songauswahl wieder: Obwohl DIE TOTEN HOSEN mehr als genug eigene Klassiker für eine komplette Show im Repertoire haben, sind sie sich nicht zu schade Fremdkompositionen in die Setlist einzubauen. Stellvertretend dafür seien an dieser Stelle „Schrei nach Liebe“ (DIE ÄRZTE) und „Rock Me Amadeus“ (FALCO) erwähnt. Die absoluten Höhepunkte der Show sind aber die bandeigenen Klassiker und die Fans bringen den Boden der Stadthalle wiederholt zum Beben ehe der Konfettiregen bei "Tage wie diese“ das reguläre Konzert beendet. Natürlichen lassen sich DIE TOTEN HOSEN nicht lange bitten und hängen drei Zugabenblöcke an. An dieser Stelle muss ich noch das Stück „Paradies“ erwähnen. Bei diesem Song darf Robert aus Kindberg die zweite Strophe übernehmen und meistert diese Aufgabe perfekt – Hut ab vor deiner Leistung Robert, Ehre wem Ehre gebührt. Auch die Band ist sichtlich zufrieden mit ihrer Wahl und genießt diesen besonderen Moment der Show. Das umjubelte Konzert endet um 23 Uhr nach 32 Songs mit dem obligatorischen „You´ll Never Walk Alone“ (GERRY & THE PACEMAKERS), das von Campino großteils mit einem auf die Bühne geworfenen GAK-Schal gesungen wird. (Campino - ich liebe dich! - Anm. FO) Solange DIE TOTEN HOSEN in dieser bestechenden Form unterwegs sind, sollte jeder, der sich nur ansatzweise für deutschen Punk Rock interessiert, die Gelegenheit beim Schopf packen und selbst einen Gig besuchen. Die nächste Möglichkeit dafür bietet sich im August 2013 auf dem Frequency Festival, da auch der Auftritt im Mai in Innsbruck bereits ausverkauft ist.

Setlist DIE TOTEN HOSEN:

Ballast der Republik Altes Fieber Auswärtsspiel Du lebst nur einmal Alles was war Sascha... Ein aufrechter Deutscher Heute hier, morgen dort (HANNES WADER) Hang On Sloopy (THE MC COYS) Bonnie & Clyde Rock Me Amadeus (FALCO) Das ist der Moment Niemals einer Meinung Europa Pushed again Schrei nach Liebe (DIE ÄRZTE) Liebeslied Steh auf, wenn du am Boden bist Alles wird vorübergehen Hier kommt Alex Wünsch dir was Tage wie diese --- Draußen vor der Tür Schön sein Vogelfrei Freunde --- Stille Nacht Still, still, still Paradies Schönen Gruß, auf Wiederseh´n --- Alles aus Liebe Zehn kleine Jägermeister You´ll Never Walk Alone (GERRY & THE PACEMAKERS)

Setlist BROILERS:

Zurück zum Beton Harter Weg Tanzt du noch einmal mit mir? In 80 Tagen um die Welt Ruby Light & Dark Nur die Nacht weiß 33 rpm Meine Sache


WERBUNG: Hard
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