26.09.2012, ((szene)) Wien

FU MANCHU

Veröffentlicht am 02.10.2012

Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums von „The Action Is Go“ laden die Süd-Kalifornier FU MANCHU am heutigen Abend zu einem ganz besonderen Set in die Szene Wien. Die Stoner-Truppe um Sänger und einzig verbliebenen Gründungsmitglied Scott Hill, musste in über 20 Jahren Bandgeschichte einige Besetzungswechsel wegstecken, doch das derzeitige Line-Up kann sich sehen lassen. Bevor man in eine 90er Skateboard-Rock-Atmosphäre katapultiert wird haben THE SHRINE im Vorprogramm noch einiges zu bieten. Das Powertrio aus Kalifornien steigt mit einen konfusen Mix aus rockigen Sounds vergangener Jahrzehnte direkt ins Geschehen ein. Die Musik ist schwer einzuordnen, denn einerseits gestaltet sich der Songaufbau so komplex, dass der Performance nur schwer zu folgen ist, andererseits werden die einzelnen Elemente aber tadellos vorgetragen. So fabrizieren THE SHRINE einen klanglichen Homunkulus, welcher zwar schräg klingt, aber ordentlich Spaß macht. Von punkigen Gitarren über Basssoli, bis hin zu rockigen Riffs lässt der Dreier zwar kein Genreklischee aus, sich aber auch auf keines ein. So bleibt nach einer guten Stunde Spielzeit nur ein Gefühl der leichten Verwunderung zurück – und eine stilistische Definition für THE SHRINE bleibt nach wie vor aus.

In der kurzen Umbaupause bemerkt man, dass sich erst ein Bruchteil der heutigen Besucher in der Veranstaltungshalle eingefunden hat. Durch die beiden Seiteneingänge füllt sich der Raum nun binnen Minuten und auch auf der Bühne werden eifrig alle Vorbereitungen getroffen. Um 21:30 Uhr erfüllt das fuzzige Intro zu „Evil Eye“ dann die allgemeine Erwartungshaltung. Der Opener des 1997 erschienenen „The Action Is Go“ lässt bereits den Verlauf des heutigen Abends erahnen. Mit „Urethane“ wird man diesbezüglich auch nicht enttäuscht und die mitreißende Nummer bietet, trotz fehender Cowbell, einen perfekten Einstieg.

Während des Sets geben sich FU MANCHU wenig gesprächig und sogar die unnötig auf die Bühne geworfenen Bierbecher werden lediglich mit einer aussagekräftigen Geste kommentiert. Dessen ungeachtet legen die Kalifornier sich ordentlich ins Zeug und übertragen durch ihren eingängigen Skateboard-Wüsten-Rock eine immense Energie auf das Publikum. Bis „Burning Road“ scheint die Stimmung stetig zu steigen und durch Soli und Effekt-Spielereien auf der Bühne werden die Besucher zusätzlich angeheizt. So sorgt ein ungezügelter Song nach dem anderen für gute Laune, die sich in der Textsicherheit des Publikums widerspiegelt. Nachdem „The Action Is Go“ keine weiteren Songs mehr zu bieten hat, räumen FU MANCHU das Podest und lassen ein noch nicht ganz befriedigtes Publikum zurück. Lautstark verlangt dieses sofort nach mehr und wird bei der Wahl der Nummer sogar zu Rate gezogen. Kollektiv entscheidet man sich also für „King Of The Road“ und somit für einen krönenden Abschluss.

Zusammenfassend schlugen sich beide Bands des heutigen Abends ausgezeichnet. Während THE SHRINE unübliche neue Klänge und konfuse Songs mitbrachten, konnte man bei FU MANCHU auf das gute alte „The Action Is Go“ vertrauen. Die außergewöhnliche Setlist machte die Show zwar etwas vorhersehbar, dafür aber zu einem ganz speziellen Hörerlebnis. Noch lange nach dem verklingen des letzten Riffs dröhnt der freche California-Rock durch die Hirnwindungen und suggeriert jugendlichen Leichtsinn. Ein großartiger Abend neigt sich dem Ende.


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