06.06.2012, Rockhouse

CLASSIC METAL SUMMIT. feat BONFIRE, SPEED LIMIT, KISSIN DYNAMITE

Text: manfred
Veröffentlicht am 25.06.2012

Mit LOVECHILD kehrt eine der Salzburger Bands auf die Bühne zurück, die vor allem Anfang der 90er Jahren aus der lokalen Hardrockszene nicht wegzudenken war. Ihr 1994er Album „Down On Your Knees“ wird heute noch in Sammlerkreisen hoch geschätzt. Pünktlich um 20:15 Uhr stand also die Band um Sänger/Gitarrist Andy Pirchner und Keyboarder/Sänger Fredy Kern auf der Bühne, um uns mit einem leckeren, sehr melodischen und überaus druckvollen Gig zu begeistern. Die Lichtkulisse ist beeindruckend, der Sound von der ersten Minute in CD-Qualität, was sich übrigens das ganze Festival nicht ändern soll. Hier im Salzburger Rockhouse werden dahin gehend Standards gesetzt – auch bei vermeintlichen Vor-Bands. Die längere Live-Abwesenheit war LOVECHILD nicht anzumerken und so präsentierten sie neben Klassikern wie „Sail Away“ oder „Babylon“ auch drei DEEP PURPLE Coverversionen („Perfect Strangers“, „Black Night“, „Hush“). Letztere allerdings in der dynamischen GOTTHARD-Version, was vom Publikum als Tribute an den letztes Jahr verstorbenen Sänger Steve Lee lautstark bejubelt wurde. Dann bleibt nach diesem überzeugenden Lebenszeichen dieser de luxe Hardrockformation nur zu hoffen, dass das längst überfällige 2. Album bald mal in den Läden steht.

Nun waren die Lokalhelden von SPEED LIMIT an der Reihe. In puncto Sammlerkreisen stehen die Herren denen von LOVE CHILD in nichts nach. Denn die ersten LPs von Speed Limit werden auf Ebay um Schweinepreise vertickt. Da kann man ja froh sein, dass eben die Alben Unchained und Prophecy wieder regulär, allerdings nur als Cd erhältlich sind. Die Voraussetzungen bezüglich dieses Konzerts hätten nicht besser sein können, da Speed Limit mit der neuen Cd „Moneyshot“ restlos überzeugen konnten. Mit Songs wie „Dead Eyes“, „Broken Mirror“ brachten sie die Gemäuer vom Rockhouse richtig zum Beben. Ein sichtlich gut aufgelegter Sänger Stefan Hogger , der fast als bayrisches Double von Ralf Scheepers durchgehen könnte und eine toll zusammengewachsene Truppe ließen an diesen Mittwochabend nichts anbrennen. Natürlich waren auch Gitarrengott Joe „Poserkönig“ Eder und der zweite Klampfer Chris Angerer eine Augenweide. Da wurde gerockt was die Klampfen hergaben, da wurden Klassiker wie „No Lies“ und „Head over Heels“ in unglaublich guten Versionen und auf der Bühne so richtig die Sau rausgelassen, dass dem Salzburger Publikum das Hören und Sagen verging. Tolle Show, sehr originelle Band. Hier passt das Sprichwort, je älter desto besser, perfekt.

Nachdem ich BONFIRE bei ihrem Auftritt beim Masters of Rock in Tschechien 2011 gesehen habe und mit Claus anschließend in der Hotelbar gequatscht habe, war die Vorfreude auf den Auftritt im Rockhouse Salzburg im Dezember 2011 groß. Leider konnten die Bayern nicht spielen, da sich Claus einer OP unterziehen musste. Dieser Auftritt wurde heute am 6.6. nachgeholt. Ich traf die Jungs zuerst im Backstagebereich, wo ich Claus eine DVD von der EAV geben konnte, nachdem er mir in Tschechien verraten hatte, dass er ein riesiger Fan dieser österreichische Band ist. Eigentlich sollten die Herren als letzte Band an diesem Abend spielen, jedoch überließen sie diese Aufgabe zu später Stunde den Jungspunden von KISSIN‘ DYNAMITE .Vom Beginn BONFIRE - Gigs an merkte man extrem große Spielfreude und Fröhlichkeit an. Dies kam auch in den Pausen klar hervor, als Claus mit dem Publikum schäkerte und ein bisschen von seiner OP und seinen Unfall in der Ukraine (die Bühne in Salzburg ist etwas stabiler gebaut und hier kann man nicht so leicht runterfallen) erzählte. Der Funke zwischen der Band und dem Publikum sprang eigentlich mit der ersten Nummer rüber. Bei Hits wie „Never Mind“, „Just Follow The Rainbow“, „Cry for Help“ (für die Peta cryforhelp Cooperation) „Sword and Stone“ (vom Shocker Soundtrack) der Ballade „Give it a Try“ usw. war das gute Laune Feeling in der gut gefüllten Halle zu spüren. Als Zugaben wurde noch die Hammerballade „You Make Me Feel“ dargeboten. Mit einer artigen Verbeugung verließen Claus, Hans und Co. sichtlich erfreut die Bühne. Nach kurzer Reanimationspause gaben die Jungs noch viele Autogramme und hatten für alle Fragen der Fans ein offenes Ohr. Welcome back, Boys. Die Jungs von Bonfire sind auch nach 25 jähriger Bühnenerfahrung am Boden geblieben, haben eine tolle Show abgeliefert und wurden nicht zu Unrecht für das diesjährige Bang your Head in Balingen für die Warm-up Show verpflichtet.

Nach dem Tausch mit BONFIRE kamen die Glam Metal Aufsteiger KISSIN` DYNAMITE erst gegen 23:30 zu ihrem Auftritt. Es ist schon unglaublich, mit welcher Power diese Jungs loslegen. Wer´s noch nicht erlebt hat, soll das schleunigst nachholen. Wesentlich kraftvoller und dreckiger als auf Tonträger fetzen Songs wie der Opener „Sleaze Deluxe“ in der Live-Version. Shouter Hannes Braun fegt wie ein Wirbelwind über die Bühne, schwingt und wirft sein Mikro-Zepter versiert durch die Bühnenluft und trifft jeden Ton glasklar und kraftvoll. Man weiß nicht, wo man zuerst hinblicken soll, um ja nix zu versäumen. Überraschend viele weibliche Augenpaare folgen demnach auch den Ausführungen dieser Hochleistungs-Rocker. Die Gitarristen Jim Müller und Ande Braun posen wie die Rockgötter und dennoch kommen alle Riffs und Soli punktgenau und hammerscharf. Basser Steffen nutzt die volle Breite der Bühne und ist immer und überall anzutreffen, Drummer Andi thront im Hintergrund und powert sich routiniert durch den Gig. Es geht Schlag auf Schlag „Sex is War“ „Ego-Shooter“, „She´s a Killer“ vom neuen Album „Money, Sex and Power“ wechseln sich mit älterem Material wie „Addicted To Metal“, „Love Me, Hate Me“, „Run For Your Life“ „Supersonic“ ab. Es bleibt genug Zeit für ein Drumsolo und ein unglaubliches Gitarrensolo von Jim, der dabei aggressiv wie ein Giftspritze wirkt und zum Höhepunkt die Gitarre wild um den Hals kreisen lässt. Sein „Partner in Crime“ Ande Braun, der übrigens diesmal wesentlich mehr Verantwortung auch bei den Gitarrensoli übernimmt, steht ihm aber bei seinem Solospot nur wenig nach. Mittlerweile ist es fast 1 Uhr und der Saal ist naturgemäß etwas gelichtet, aber Stimmung und Lautstärke des Publikums sind wie zu Beginn des Auftritts. Immer wieder wird das Publikum ins wilde Geschehen eingebunden und bekommt keine Atempause gegönnt. „Waschlappen und Senioren leave the building!“ KISSIN`DYNAMITE setzen mit „I will Be King“ und „Operation Supernova“ zu weiteren Höhepunkten an, bevor mit den Zugaben „Hysteria“ und vor allem dem neuen Titeltrack „Money, Sex & Power“ der Siedepunkt auf Bühne und im Auditorium erreicht wird. Minutenlanger Jubel – glückliche Gesichter – im Saal, in der Bar, Backstage. So wünscht man sich einen CLASSIC METAL SUMMIT – und so war es auch! Aus gut informierter Quelle war weiters zu erfahren, dass sich die Aftershow-Party noch lange und lustig durch das Gemäuer des Rockhouse in Salzburg gezogen haben soll – jedenfalls soll es die jüngste Band des Abends mit den väterlichen Freunden und Behütern der heiligen Zielflaggen aus Salzburg noch ordentlich krachen haben lassen. Halleluja! Ein toller Abend und unser Dank geht an die Veranstalter, die diesen Event jetzt zwei Mal im Jahr machen wollen und vielleicht mal größere Acts wie TREAT, PRETTY MAIDS verpflichten werden. Tolle Organisation – Perfekt. Manfred und Walter Thanner


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