01.12.2010, ((szene)) Wien

MELISSA AUF DER MAUR

Veröffentlicht am 03.12.2010

Nach der Veröffentlichung des Debütalbums „Auf der Maur“ hat die kanadische Bassistin ihr Publikum sechs Jahre warten lassen. 2010 veröffentlicht MELISSA AUF DER MAUR dann endlich ein zweites Album, welches sich „Out Of Our minds“ nennt. Bedenkt man, dass dieses Album zusammen mit einem Graphic Novel und Konzept Film veröffentlicht werden sollte, erscheint die lange Arbeitszeit nachvollziehbar. Im Sommer dieses Jahres durfte man bereits am Frequency Festival den betörenden Klängen der Ausnahme Sirene lauschen und auch heute präsentiert die begabte Musikerin eine ausgewogene Zusammenstellung ihrer beiden Alben.

Das Klangerlebnis wird instrumental von „The Hunt“ eingeleitet. Die Leinwand, die zur visuellen Untermalung des Intros dienen soll, bleibt jedoch unbeachtet, sobald die ersten Musiker der Band die Bühne betreten. Langsam macht sich auch die Hauptfigur des Abends auf den Weg hinters Mikrophon. Die Musikerin haucht noch vorsichtig feinen Pulverstaub von ihrer Handfläche quer über die Bühne, um sie rituell zu reinigen wie es scheint, während der pulsierende Rhythmus des Intros das Publikum ungeduldig stimmt und Luft elektrifiziert. Mit „Isis Speaks“ erklingen dann aber die lang ersehnten ersten Silben der rotgelockten Sängerin. Die optische Erscheinung der schlanken Musikerin, die in der harmonischen Kombination aus enger schwarzer Kleidung und sandig rotem Lederfransenumhang gipfelt, trägt neben dem angenehm rauen Gesang zur Entfaltung der Atmosphäre bei. Die nächsten Nummern werden mit „Lightening Is My Girl“ und „Real A Lie“ vom 2004 erschienen Album bestritten. Die Musikerin, deren Wurzeln bis in die benachbarte Schweiz führen, gibt ihrer Affinität für Österreich und ihre Begeisterung für die derzeitige Tour auf der Bühne bekannt. So wurden von der Band bis jetzt in 7 Wochen 17 Länder besucht, was die Tatkraft und die Stimmung auf der Bühne jedoch in keinster Weise negativ beeinflusst. Ganz im Gegenteil, denn die Band ist bestens aufeinander eingespielt und mit dem Titeltrack des neuen Albums „Out Of Our Minds“ wird dies einmal mehr unter Beweis gestellt.

Die Bassistin hat sich, wie bereits erwähnt, mit der Gestaltung des 2010 erschienen Albums ganz schön Zeit gelassen, was jedoch positiv zu dessen Qualität beigetragen hat. So wurden zum Beispiel auch Gastmusiker wie Glenn Danzig ins Konzept integriert. Live erklingt die Stimme des ehemaligen MISFITS und DANZIG Frontmann leider nur von Band, als „Father‘s Grave“ angespielt wird. Einen weiteren Höhepunkt stellt das Black Sabbath Medley dar, welches dem Anfang des Jahres verstorbenen Peter Steele gewidmet wird. Das Konzert wird mit einem gesanglichen Vulkanausbruch, dessen Wellen sich immer weiter über die Konzertlocation auszubreiten scheinen, mit „Followed the Waves“ vorerst beendet. Von den wogenden Bewegungen und den berauschenden Klängen zwar beeindruckt zeigt sich das Publikum aber noch unbefriedigt. Mit der Zugabe „Skin Receiver“ versucht die Band dem Abhilfe zu schaffen. Auch bei „When the Musics Over“ wird noch einmal Gas gegeben, und zwar so kräftig, dass die zierliche Frau dabei eine Saite des mächtigen Instruments ramponiert.

Zusammenfassend hat MELISSA AUF DER MAUR ein großartiges und ausgewogenes Programm geliefert. Die Kommunikation mit dem Publikum offenbart nicht nur einige verborgene Charakterzüge der Bassistin sondern sorgt auch für Sympathie im Publikum. Die musikalische Performance und spielerische Qualität der ganzen Band lässt sich nur als sensationell beschreiben. Außerdem beweist der Saitenriss sowie der Ausdruck auf den Gesichtern der Konzertbesucher mit welcher Energie und Wucht die Band den Abend bestritt. Setlist MELISSA AUF DER MAUR (ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit) Isis Speaks Lightening Is My Girl Real A Lie Lead Horse Taste You My Foggy Notion I Need I Want I Will Out Of Our Minds Father’s Grave Meet Me 22 Below Paranoid- Black Sabbath Medley Followed The Waves Encore: Skin Receiver When The Musics over


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