31.07.2009, Symposionsgelände Enzesfeld-LIndabrunn

NIGHT OF ROCK

Veröffentlicht am 02.08.2009

Neben der "Night of Rock" in Nussdorf-Debant (wo man ja schon seit einigen Jahren auf internationale Hauptacts wie etwa heuer PRIMAL FEAR setzt) fand unlängst auch in Niederösterreich erstmals eine "Night Of Rock" statt - und zwar am Symposionsgelände in Enzesfeld-Lindabrunn! So haben nämlich die Herrschaften von TO BE CONTINUED zum musikalischen Stelldichein geladen, und dem Ruf sind nebst drei weiteren Bands auch eine stattliche Anzahl an Besuchern gefolgt - doch alles der Reihe nach. Bereits um 18.00 ging die Chose nämlich los, und zwar mit den Punk-Rockern von AGE COMPLEX, die mit ihrer gefälligen Rock-Mixtur die immerhin doch schon vorhandenen Besucher unterhalten, als wir gerade das Gelände erreichen. Positiv bereits bei der Anfahrt - schöne und ausreichende Beschilderung, wie man denn nun zur "Night Of Rock" gelangen soll, was die - zugegebenermaßen für Auswärtige wohl nicht ganz so einfache - Odysee durch Enzesfeld-Lindabrunn doch deutlich erleichtert. Doch dank ebendieser Beschilderung sowie ausreichend vorhandener Parkmöglichkeiten finden wir zeitgerecht und schnell zur Location. Und diese ist nun wirklich nett gewählt: Frisch gemähter Rasen, eine nette Bühne sowie ringsum allerlei Stände, die für Verpflegung sorgen und sogar ein eigener Campingplatz(!) - der durchaus auch von etlichen Besuchern wahrgenommen wurde - runden die gelungene Organisation ab. Und als dann als zweite Band die Wiener Death/Thrash-Metaller von HARMANIC loslegen, passt auch die Stimmung vor der Bühne bereits, hat die Band doch etliche Fans mitgebracht, von denen sie sich ordentlich abfeiern lässt. Positiv fallen bei Harmanic definitiv das Zusammenspiel der Band auf; hier wird sehr tight agiert, und auch Fronter Prab weiß mit seinem Publikum bestens umzugehen, und kann die Meute auch bei noch relativ hellem Tageslicht zum mitmachen motivieren. Respekt an dieser Stelle für eine tadellose Performance; leider war der Sound nicht optimal eingestellt (was aber wie man von Veranstalterseite erfuhr zum Teil auch an der gewählte Tonanlage lag, die wohl nicht ganz die nötige Power hatte) - so waren die Vocals stetig zu laut, und Gitarren sowie insbesondere Drums konnten nicht den (gerade für diese Art des Metal sehr nötigen) Druck entwickeln. An der astreinen Performance der Band ändert das aber natürlich nichts, und so wurden HARMANIC gebührend auch in Enzesfeld-Lindabrunn abgefeiert!

Nach erneuter kurzer Umbauphase ging es im Programm dann weiter mit den ALRIGHT GUYS, der Band rund um Radio Wien-Moderator Kurt Toncar an Bass & Support-Vocals. Gut eingespielt war diese Band zwar allemal, allerdings konnte mich ihr Mix aus Rock mit gelegentlichen Funk- und auch mal Reggae-Einflüssen nur bedingt mitreißen - hier war mir die Performance einen Tick zu statisch und energiearm. Dass die Herren absolut keine schlechten Musiker sind, war klar - für eine wirkliche Top-Show fehlte mir hier aber etwas der Kick. Nichtsdestoweniger sicher ein guter Anheizer für den Headliner und auch Mitveranstalter des Abends, die Band TO BE CONTINUED rund um ex-DARKSIDE Drummer Robert "Roach" Grögler. Diese legen dann auch gleich mit ihrem, wie sie es nennen, "Fucking Pure Metal" los; doch man sei gewarnt, so richtig ganz "klassischen" Metal präsentieren die Damen und Herren nämlich nicht. So hat man nebst Fronter Steve, der das Konzert in Gothic-Outfit und (beinahe) Corpsepaint-Bemalung beginnt (und zwischenzeitlich auch mal zum Keytar und zur Flöte greift!), nämlich mit Natascha Glatt auch noch eine ausgebildete Sängerin mit an Board, die die Songs auf ungewöhnliche Art und Weise mit klassischen Vocals aufpeppt. Songtechnisch setzt man hauptsächlich auf schnelle, ziemlich nach vorne losgehende Nummern, die gelegentlich neben Thrash- auch einige Punkeinflüsse aufweisen (was vor allem am schnellen und intensiven Spiel von Drummer Roach liegt), aber auch die langsameren Gangarten hat man drauf, wie Sängerin Natasche und Sänger Steve bei einer sehr klassischen Nummer - man kann eigentlich von einer Arie sprechen - und auch im Zugabenblock bei einer weiteren Ballade unter Beweis stellen.

Sehr vielseitig präsentiert sich auch Frontmann Steve Wöhrer, der neben cleanem und manchmal schon fast klassischem Gesang auch ordenltiches Shouting & Growls drauf hat (und nebenbei noch mit ausgefallenen, wechselnden Outfits für Aufmerksamkeit sorgt). Neben den mittlerweile zahlreichen Eigenkompositionen der Band wie "Revolution" oder "Fire Wind Steel" hat man aus stimmungstechnischen Gründen auch ein Cover des BILLY IDOL-Klassikers "Rebel Yell" im Programm, und auch eine Nummer aus Schlagzeuger Roachs DARKSIDE-Zeiten wird angezockt! Zwischendurch gibt noch ein überaus talentierte Pianistin den (auch von SAVATAGE) bekannten Kanon von Johann Pachelbel gekonnt zum Besten, um dem Rest der Band eine kleine Verschnauf- und Umziehpause zu gönnen, ehe die Truppe dann im regulären Programm weitermacht. Nach Ende des regulären Sets lässt man sich bei den zahlreichen Zugabe-Rufen der angereisten Fans und Konzertbesucher noch gehörig Zeit, eher man - begleitet von Film- und Fotoausschnitten auf den Videowalls neben der Bühne - und mit beeindruckender Pyro-Show in den doch recht langen Zugabenblock startet, der dann schließlich mit dem Rausschmeißer "We Want Metal - Fucking Pure Metal!" die erste Night Of Rock in Enzesfeld-Lindabrunn zu einem gelungenen Abschluss bringt! Insgesamt kann man sagen, dass die Organisatoren dieser ersten Night Of Rock in Niederösterreich ganze Arbeit geleistet haben - wie man hört soll es auch eine Neuauflage im nächsten Jahr geben, dank des guten Besucherzuspruchs eventuell sogar als 2-Tages-Festival 8-10 Bands (wo sich dann wohl der nette Campingplatz auch wirklich auszahlen wird!). Wenn man diesen Plan wirklich in die Tat umsetzt, sollte man aber eventuell noch ein bisschen die Infrastruktur stärken; ganze zwei WCs (die allerdings dankenswerterweise tatsächlich "W"Cs waren und nicht die sonst festivalüblichen Dixie-Klos) werden möglicherweise bei einem größer angelegten Festival im nächsten Jahr nicht mehr ganz ausreichend sein. Aber ansonsten ein absolut gelungenes, gut organisiertes Event in einer sehr netten Location - danke, gerne wieder!


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