22.06.2007, Messegelände Balingen

Bang your head Festival 22.6 + 23.6.2007

Text: manfred
Veröffentlicht am 07.01.2008

Mittlerweile hat sich das BYH zu einem regelmäßigen Termin in unserem Kalender entwickelt, daher pilgerten wir auch dieses Jahr wieder Richtung Balingen. Sah das Wetter im Vornherein nicht gerade rosig aus, so war uns der Wettergott im Großen und Ganzen doch wollgesonnen. Der Freitagmorgen startete wettermäßig recht passabel. ADRAMELCH war die erste Band des Tages und auch wenn ihr Debutalbum „Irae Melanox“ Kultstatus genießt, konnte ich dem matschigen und zähen Sound der Italiener nicht viel abgewinnen. Pünktlich zum Auftritt von WOLF fing es schwerstens an zu Schütten. Doch das konnte die Fans der Schweden, die mit jedem Album mehr werden, nicht abschrecken und so tummelte sich eine ordentliche Menschenmenge vor der Bühne und es wurde ordentlich zu klassischem Power-Metal abgerockt. Dabei wird vor allem das aktuelle Album „Black Flame“ promoted. Von diesem kam der Opener war „Steelwinged Savage Reaper'“, „The Bite“, „I will kill again“ und „Children of the Black Flame”. Danach – und immer noch bei strömenden Regen – enterten GIRLSCHOOL die Bühne und schafften es ohne Probleme den Stimmungspegel weiter oben zu halten. Mit Hits wie „Hit and Run“, „Yeah Right“ oder „Emergency“ ist dies auch ein leichtes Spiel und die Damen hatten, wie das Publikum, sichtlich ihren Spaß. Als Lautstark Zugabe gefordert wurde, kam mit „Take It All Away'“ auch noch die Sonne wieder zum Vorschein. PRAYING MANTIS konnten mit Ihrem Melodic Rock das Publikum nicht ganz so begeistern und konnten IMHO Ihren auftritt auf dem W.O.A vor einigen Jahren nicht toppen. Es plätscherte wie auch später bei Thunder und bei Nazareth nur so dahin und konnte das Publikum, bzw. mich nicht wirklich motivieren, die Show anzusehen. Zur Tracklist gehörte unter anderem: „A Cry for the New World“, “Turn the Tables”, “Children of the Earth” und “Rise up Again”. Die Amis LETHAL haben auch am Vortag zusammen mit Vicious Rumors und Onslaught den Warm-Up-Gig absolviert. Auch auf der großen Bühne legen sie ein tightes Set hin und Sänger Tom Mallicoat macht seinen Job ausnahmslos gut. Darauf kamen gleich VICIOUS RUMORS an die Reihe, deren Setlist diesmal aus im Internet gewählten Songs bestand. Im Klartext: Es reihte sich Klassiker an Klassiker – einfach genial! „Digital Dictator“, „Soldiers of the Night“, „Don’t Wait for Me“, „Down to the Temple“. Es geht Schlag auf Schlag. Der neue Sänger (der wievielte denn mittlerweile) James Riviera, der ja auch kein unbekannter ist hat sich gut ins Bandgefüge eingepasst und singt verdammt gut und abwechslungsreich. Ein Höhepunkt des Festivals. Der zweite Höhepunkt folgte auf dem Fuße: EVERGREY. Die Schweden strotzen nur so vor Spielfreude. Das „Monday Morning Apocalypse“ Material fügt sich gut in die Reihe der Klassiker ein. Das Publikum geht gut mit, die Sonne schreint und das Jacky-Cola schmeckt, was will man mehr? Auch DARK TRANQUILLITY stehen von Anfang an auf dem Gaspedal. Leider Meldet sich zu diesem Zeitpunkt der kleine Hunger den es zu stillen gilt, weshalb ich nicht viel von der Show mitbekomme. Laut den Zuschauerreaktionen bietet Sänger Mikael Stanne der Meute aber eine gute Show. THUNDER fallen wie Praying Mantis meiner Meinung nach etwas ab. Das Publikum geht zwar bei Mr. Bowes Mitsingspielchen gut mit und sie machen auch eine nette Stimmung auf der Bühne, aber es bleibt im belanglosen Rahmen – oder sehe nur ich das so? Tracklist u.a.: „Loser“, „The Devil made me do it“, “I Love You More Than Rock'n'Roll”, “Dirty Love”. Mir kommt vor, dass sich AMON AMARTH zu den Saxon des Death Metals entwickeln. Man braucht nur vor die Tür zu gehen und die Spielen an irgendeiner Ecke – schon wieder! Sie machen ihre Arbeit ja gut, es gab Pyros etc, aber die Routine ist deutlich zu erkennen. Setlist war wie immer: „Death in Fire“, „Fate of Norns“, „Cry of the Black Birds“, “Masters of War”… Danach kam auch schon der Headliner des ersten Tages, auf den wohl alle gespannt waren. HEAVEN AND HELL – Black Sabbath mit Dio sozusagen. Der kleine Mann am Mikro, machte seine Sache gewohnt gut – immerhin ist der Mann 65 – und wir alle wissen dass Tony Iommi ein arschcooler Gitarrist ist, aber irgendwie hinterließ der Auftritte einen Schalen Beigeschmack. Vielleicht war es auch nur das ewig dauernde Drumsolo oder das zu 25 Minuten ausufernde und Heaven & Hell, die meine und auch die Stimmung des Publikums etwas dämpften. Die Show war schon Headliner-würdig: Tolle Bühnendekoration, Bilder wurden im Hintergrund an die Wand projeziert, der Sound war Glasklar – alles bestens also, aber der Funke wollte nicht so überspringen. Gestartet wurde mit „Mob Rules“, „Children of the Sea“ war ein Höhepunkt des Sets, genauso „Voodoo“ und „Neon Knights“. Alles in allem aber doch ein eher durchwachsener Auftritt – evlt. ist das aber auch nur ein „Generationenkonflikt“

Die blutjungen Newcomer AGE OF EVIL eröffnen den zweiten Tag. Sie halten sich für ihr Alter nicht schlecht, der Sound und die Performance könnten aber besser sein. Hernach kommen gleich die Amerikaner ARCHER. Die Kalifornier legen eine ordentliche Speilfreude an den Tag und überzeugen mit Metal der zwischen Metallica und Thin Lizzy liegt und ziehen sich somit gut aus der Affäre. Dann kommen auch schon die aus Deutschland stammenden Mystic Prophecy, die mit ihrem zwar einfach gestrickten aber druckvollen Power-Metal sich daran machen, das Publikum aus dem mentalen Coma zu wecken. Die Setlist legt ihr Hauptaugenmerk auf die letzten beiden Alben: „Master of Sins“, „Evil Empires“, „Nightmares of Demons“ und „Burning Bridges“ werden vom den Zuschauern gut aufgenommen. Auf POWERMAND wird dann aufgrund des Mittagessens verzichtet. Viel verpasst kann man nicht haben, da den Ohren zufolge der Sound recht mies war und der Sänger, aber na ja lassen wir das mal lieber. Was dann kommt ist der erste Höhepunkt an diesem Festival-Samstag. Ähnlich wie Evergrey am Vortag, haben mich MERCENARY aus Dänemark völlig weggeblasen. Sänger Mikkel Sandagger und sein Bruder Morten (Keyboard) teilen sich die Vocals und auch der neue Bassist trägt seinen Anteil bei. Mit 40 Minuten war das Set deutlich zu kurz. Neben dem Übersong „11 Dreams“ wurden auch noch „Soul Desicion“, „My World is Ending“, „World Hate Center“ „Redesign Me“, und „My Secret Window“ zum Besten gegeben. Mit AMORPHIS kam flugs eine weitere geile Band auf die Bühne, deren letztes, vorletztes und auch das nächste Hammeralben vor dem Herrn sind. Leider war der Sound anfangs etwas Kraftlos, was sich ab dem dritten Song legte. Auch hätte der Band etwas mehr Bewegung auf der Bühne gut getan – daran konnte auch Sänger Tomi Joutsen nichts ändern. Höhepunktewar wie immer „My Kantele“. Mit FINTROLL steigt die Stimmung im Publikum gleich wieder etwas und der „Humppa“-Metal kommt gut an. Vor allem bei „Trollhammaren“ wird vor der Bühne ausgelassen getanzt und gegröhlt. Insgesamt ein sehr kurzweiliger autritt. Die Schwaben BRAINSTORM legen dann wieder wie gewohnt einen klasse Auftritt hin. Sänger Andy B. Franck „kann einfach gut mit dem Publikum“. Auch der „manowareske“ auftritt mit einem Minimotorrad kommt gut. Die Songs werden sowieso alle Mitgesungen. Auf die kommende DVD kann man gespannt sein. Die Setlist enthielt unter anderem Hits wie „Hollow Hideaway“, „Inside the Monster“ und zum Abschluss „All those Words“. Die guten alten NAZARETH waren leider nicht so mein Geschmack und kamen im Vergleich zur vorhergehenden Power etwas zäh rüber, was evlt. auch am Alter der Protagonisten liegen könnte. Immerhin sehen diese schon seit 37 Jahren auf der Bühne. Der Funke springt auch nur bei den Klassikern „This Flight tonight“ und „Hair of The Dog“ auf das Publikum überspringt. „Love Hurts“ war auch noch klasse.

Mit etlicher Verspätung kamen WASP auf die Bühne und auch das Intro stotterte sehr abgehackt und Unheilverkündend aus den Boxen. Blackie Lawless hatte, wie so oft, einen eher schlechten Tag und reduzierte die Kommunikation auf ein Minimum. Dafür hatte er eine arschtighte Band dabei die das teilweise wieder wettmachte. Ob und was nun vom Band kam ist mir persönlich egal und ich habe mir vorgenommen WASP nach allen regeln der Kunst abzufeiern. Das war auch ein leichtes unterfangen, mit Hits wie „The Idol“, „Wild Child“, „Blind in Texas“ oder „Chainsaw Charlie (Murders in the New Morgue). Auch die beiden neuen Songs „Burning Man“ und „Take Me Up“ vom aktuellen Überalbum Dominator kamen gut an. Leider war der Auftritt viel zu kurz und es kamen keine Songs vom Headless Children Album zum Zuge. Alles in Allem würde ich aber trotzdem Sagen, dass WASP schon Headliner hätten sein können. (wenn Alice Cooper das auch konnte) HAMMERFALL spulten dann wie schon im Frühjahr auf der Tour ihren Set emotionslos und uninspiriert ab. Daran konnte auch der neue/alte Bassist Fredrik Larsson oder die Bühnendeko (10 Bassdrums) oder Pyros nichts ändern. Zwar wurden Songs wie „Riders of the Storm“, „Crimson Thunder“ oder „Renegade“ vom Publikum dankbar angenommen, aber die ganze Show hinterließ bei mir einen fahlen Beigeschmack. Vor allem verließen sie die Bühne mit der Androhung einer weiteren Tour Anfang nächsten Jahres.

Die umstrittenen Headliner EDGUY spielten HammerFall danach locker an die Wand und waren für mich, der ich vorher auch eher skeptisch war, ein überraschend guter Headliner. Klar, Tobias Sammets Style und Ansagen sind Geschmackssache, aber er versteht es das Publikum auf seine Seite zu ziehen und ist ein ganz großer Entertainer. Man sieht den Jungs auf Fulda an, dass sie ordentlich Hummeln im Hintern haben und vor Spielfreude nur so strotzen. Da können sich HammerFall und auch der Headliner vom Vorabend Heaven and Hell noch eine Scheibe abschneiden. Gesanglich und Spielerisch war die Show top. Es reihte sich, wie es bei einem Headliner sein sollte ein geiler Song an den anderen: Nach „Mysteria“, „Sacrifice“, „Lavatory Love Machine“, „Tears of the Mandrake“, „“Wake up the King“, „Sleep With the Fire“, und etlichen anderen war nach den Zugaben „Avantasia“ und „King of Fools“ (nur geil) endgültig schicht im Schacht und das BYH 2007 wurde wie jedes Jahr mit einem fulminanten Feuerwerk beendet.

Man kann von der auf den ersten Blick nicht so tollen Bandauswahl 2007 halten was man will, aber es war auch das 12te Mal ein gelungenes Festival mit allen Höhen (Evergrey, Vicious Rumors, Mercenary, WASP, Girlschool) und Tiefen (Amon Amarth, HammerFall, Nazareth, Wetter). Die Karten für nächstes Jahr sind auf alle Fälle schon reserviert und bestimmt wird man die selben Gesichter wie jedes Jahr sehen – auch wenn der Hansi Hinterseer auftreten würde. So long,


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