18.10.2006, Posthof

Blind Guardian

Text: PMH
Veröffentlicht am 23.10.2006

Mit eher geringen Erwartungen traf ich Mittwochabends im Linzer Posthof ein, wobei mir sofort das sehr jugendliche Publikum (inkl. einiger weniger Oldies ) auffiel – viele waren eindeutig unter 20 & trugen stolz ihre bunten Blind Guardian Shirts auf der pubertären Brust – darunter auch erstaunlich viele weibliche Besucher ! Ich hatte ja im Vorfeld einige Bedenken ob die Krefelder nach dem krankheitsbedingt veränderten Wienset einige Tage zuvor wieder in Normalform agieren würden; außerdem ist die neue CD nun nicht unbedingt ihr Meisterwerk – aber das ist nun wiederum Geschmackssache und soll nicht vom Thema ablenken … Vorspiel: Gegen 20:15 Uhr starteten die mir bis dato nur vom Namen bekannten Schweden ASTRAL DOORS ihren 45minütigen Set der die rund 500 Besucher weit in die 70er und 80er Jahre entführte – Hardrock a la Dio / Whitesnake war angesagt; nur eben mit der Härte der Jetztzeit ausgestattet ! Der Sound war anfangs zwar etwas verwaschen und basslastig, steigerte sich aber nach einigen Songs und lies nur mehr den Keyboarder außer Acht der nun nur mehr bei diversen Intros zu vernehmen war … Den Fans gefiel die etwas bewegungsunfreudige Darbietung mit fortnehmender Spieldauer zusehends; nur meine Wenigkeit war davon weniger beeindruckt – „Not my Cup of Tea“ würde der Engländer wohl dazu sagen! Kurioserweise hatte ich beim dritten Song auch geglaubt es handle sich hier um eine Coverversion von DIO´s Megasong „Holy Diver“ – zumindest die ersten Akkorde ließen diese Vermutung zu – tja, zumindest hatte ich danach diesen Dio-Feger bis in die frühen Morgenstunden im Ohr … Zwischenspiel: Warten war nun angesagt: 40 (!!) Minuten ließen sich die Herren Kürsch, Olbrich & Co. Zeit um in ihren Set zu starten … schnell noch ein Bier abgeholt und etwas Smalltalk mit dem Stefan von RTN betrieben, dann gings endlich los … Hauptakt: Nach dem bekannten Intro „War of Wrath“ ging’s ohne Umschweife mit „Into the Storm“ in die Vollen und sofort fiel einem die spürbar enthusiastische Stimmung im Publikum auf die lautstark „Guardian Guardian“ skandierten !! Unterstützung bekamen BG nicht nur durch ihre Livegastmusiker an Bass & Keyboard sondern auch per Videowall wo diverse Songhighlights durch Film und Diaeinspielungen perfekt untermalt wurden – definitiv eine gute Idee, zumal die Herren Musiker mit Ausnahme von Sänger Hansi eher weniger Laufarbeit auf der Bühne verrichteten … Der erste Höhepunkt im Programm folgte relativ bald – das vom Publikum abgefeierte „Valhalla“ war wie immer eine Bank im Set; zahlreiche Oldies wie „Nightfall“, „Born in a Mourning Hall“ oder „Welcome to Dying“ hielten das Stimmungsbarometer immer im grünen Bereich. Vom neuen Album kamen lediglich die Single „Fly“ (für mich der schwächste Song des Abends) und zwei weitere Songs zum Einsatz – live klangen sie doch etwas kompakter und zugänglicher als auf der soundtechnisch verunglückten „A Twist in the Myth“ – Veröffentlichung ! Als sich nach einer guten Stunde die Band mit dem überlangen aber perfekt umgesetzten „And then there was Silence“ in die Kabinen verabschiedete war die Verwunderung groß – sollte das etwa schon alles gewesen sein?!?! Intensiv aber viel zu kurz – die Meute pochte auf Zugaben!! BG ließen sich auch nicht lange bitten – zweimal kamen die Fantasymetaller dem Bitten der Zuschauer nach Zugaben nach: „Ihr wollt dass wir noch weiterarbeiten – bitte sehr „ eröffnete Hansi Kürsch den Zugabenblock der diesmal mit 5 Songs ziemlich prall ausfiel und (fast) keine Wünsche offen ließ – was wäre schließlich ein Guardian Konzert ohne „The Bard´s Song“ ?!?! Eine kleine Verschnaufpause in Sachen Gesang tat der Band gut – das Publikum erwies sich als textsicher und einsatzfreudig; der abschließende Applaus von der Bühne an das Mittelerdevolk war mehr als eine Höflichkeitsfloskel ! Nach eindreiviertel Stunden setzte „Mirror, Mirror“ den letzten Glanzpunkt unter eine gute Show; die DieHard-Fans waren zwar anschließend der Meinung schon (stimmlich) bessere Auftritte erlebt zu haben - aber die Nörgler waren deutlich in der Unterzahl am heutigen Abend ! Fazit: „Arbeitstag“ (O-Ton Blind Guardian) erfolgreich beendet – Fans und Rezensent fahren zufrieden heim zu Mama (oder Freundin) … Achtung!! Verkehrsfunk!! Zahlreiche Orks & Trolle queren die Strasse!!! Setlist (ohne Gewehr, äh Gewähr !) : Intro – War of Wrath Into the Storm Born in a Mourning Hall Nightfall Fly Valhalla Bright Eyes Time stand Still (At the Iron Hill) ...and the Story ends Another Stranger Me Welcome to Dying And then there was Silence This will never End Lord of the Rings Imaginations from the other Side The Bard´s Song Mirror, Mirror


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