09.07.2009 - 12.07.2009, Liqueur Company R. Jelínek

MASTERS OF ROCK FESTIVAL Part III

Text: Dragonslayer | Fotos: manfred
Veröffentlicht am 17.07.2009

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Donnerstag, 09. Juli 2009

Die erste Band, die ich mir am diesjährigen (und meinem ersten) Masters Of Rock livehaftig einverleiben durfte, war niemand geringerer als die deutschen Mittelalter-Metal-Helden von IN EXTREMO. Obwohl es sicher auch für eine so doch relativ erfolgreiche Truppe wie IN EXTREMO nicht ganz einfach sein dürfte, auf einem Festival aufzutreten, bei dem doch hauptsächlich nicht-deutschsprachige Besucher vertreten sind, schlugen sich die Herrschaften rund um Fronter Michael "Das Letzte Einhorn" Rhein doch wacker - und wurden zum Dank auch gleich ordentlich abgefeiert! So pfefferte man dann gleich zu Beginn Titel wie "Frei Zu Sein" und "Vollmond" vom "Sünder Ohne Zügel"-Album in die Menge, die diese dankend entgegen nahm und so an einem der wenigen sonnigeren Tage des heurigen MOR noch einmal die Stimmung zusätzlich anheizte. Auch das obligatorische "Spielmann" fehlte natürlich nicht, und so verabschieden sich IN EXTREMO auch bald, um die Bühne für das deutsch-weissrussische Edelgespann von RAGE frei zu machen. Den Sangeskriegern war es vorbehalten als erster internationaler Act das MoR 09 einzuweihen und das tat IN EXTREMO gleich mit Bomben und Granaten. Feuersäulen und –kanonen wohin das Auge reichte, bei „Vollmond“, dem dritten Song, gleich ein heftiger Konfettiregen; Alles in allem eine gute Stunde deutsche Spielmannskunst, die u.a. den Titelsong des nach wie vor aktuellen Albums „Sängerkrieg“ enthielt, sowie auf Standards der Sorte „Mein rasend Herz“ oder „Ave Maria“ setzte – dankenswerterweise wurde der „Erdbeermund“ diesmal nicht geküsst… (-reini-) RAGE Die Herren Peavy Wagner, Victor Smolski und neuerdings auch ex-AXXIS-Fellgerber André Hilgers sind ja nun schon seit vielen Jahren ein Garant für erstklassige Liveshows; da gibt's eigentlich nie etwas dran auszusetzen, man ist immer tight und druckvoll unterwegs, und dank der mittlerweile auch schon recht langen Karriere von RAGE kann man natürlich auch schon auf ein formidables Song-Sortiment zurückgreifen. Und das ist - besonders für die heutige Show - auch nötig; denn man feiert immerhin das fünfundzwanzig jährige Bandbestehen im Hause RAGE, und das will natürlich standesgemäß zelebriert werden! Und wie macht man das am Besten? Richtig - mit Gästen! Und zwar idealer weise mit solchen, die einerseits die eigene musikalische Laufbahn mitgeprägt und begleitet haben, und die andererseits auch dem Publikum ein Begriff sind. Gesagt, getan - und so finden sich an diesem neben Jen Majura, die ja auch bereits auf der laufenden "Carved In Stone"-Tour zum aktuellen Album der "Wüteriche" nebst zauberhaftem Auftreten auch tolle Gesangsleistungen zu "Lord Of The Flies" beigesteuert hat, auch noch GRAVE DIGGER-Gitarrero Manni Schmidt, der sich mit Herrn Smolski amtliche Solo-Duelle liefert, sowie ein weiterer Bekannter von Victor Smolski, nämlich den Gitarristen der tschechischen Band SEVEN auf der Bühne ein, um mit RAGE ein paar Nummern zu zocken. Und schließlich schaut auch noch DESTRUCTIONs Schmier vorbei, um mit seinen aggressiven Vocals für etwas mehr Abwechslung im Gesangsbereich zu sorgen. RAGE eröffnen ihr Set natürlich tourgemäß mit dem Titeltrack zum aktuellen Album, "Carved In Stone"; überraschenderweise pfeffert man aber gleich als zweiten Track das legendäre „Higher Than The Sky“, das ja normalerweise den krönenden Abschluss einer jeden Rage-Show darstellt, in die Menge. Diese freut sich aber, und sofort ist die Stimmung himmelhoch, sozusagen. Dann entschuldigt sich Peavy aber gleich mal - denn eigentlich wäre für das folgende "Set This World On Fire" vom Unity-Album auch ein Gastsänger vorgesehen gewesen - und zwar kein geringerer als Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN. Der konnte aber nicht rechtzeitig herbeigeschafft werden, und so bringen RAGE die ohnehin starke Nummer eben in der klassischen Variante. Schade, aber auch so immer wieder ein Genuss. Dann packt man natürlich noch ein paar Klassiker aus wie "Innocent", "Invisible Horizons" (das Peavy's Gesangskapazitäten ordentlich auslastet) oder "Enough Is Enough", die man mit dem bereits angesprochenen Manni Schmidt co-präsentiert - und natürlich darf auch ein "Don't Fear The Winter" im Programm nicht fehlen. Mit dabei hat man dann an aktuelleren Sachen noch "Down" und "All I Want", und als bei RAGEs neuestem deutschen Song "Gib Dich Nie Auf" dann auch noch IN EXTREMO-Fronter Michael neuerdings auf die Bühne zitiert wird, schließt sich auch der muntere Gästereigen bei RAGE an diesem Abend! Nach "From The Cradle To The Grave" bekommt man als letzte Nummer überraschenderweise den "Soundchaser" spendiert; auf "Straight To Hell" (das wohl eher nur im deutschsprachigen Raum dank eines gewissen Filmchens erhöhte Popularität genießt) wird ebenso verzichtet wie auf sonstige Songs vom "Welcome To The Other Side"-Album. Performancetechnisch gibt's natürlich wieder mal nichts zu mäkeln, einzig Victor Smolski gibt sich heute recht zurückhaltend - da hätte man gerne das eine oder andere Solo mehr gesehen! Ansonsten natürlich starker Gig einer Top-eingespielten Band - RAGE bleiben einfach immer wieder gut! NIGHTWISH Bereits bei RAGE wurde es recht eng vorne um den Bühnenraum - und als auch nach dem letzten Ton von "Soundchaser" die Leute eher NOCH weiter nach vorne drängen und auch noch weitere hinzustoßen ist schnell klar - es ist Zeit für den ersten Headliner des Festivals, und das sind niemand anderer als die finnischen Bombast-Metaller von NIGHTWISH. Hier fällt aber auch erstmal die hohe Besucheranzahl wirklich unangenehm auf - das Masters Of Rock hat sich mit der diesjährigen Ticketauflage wohl wirklich von einem Geheimtipp zu einem der populärsten Festivals Europas entwickelt (was angesichts der immer noch regelrecht unglaublichen Preise am Festivalgelände umgerechnet etwa EUR 1,35 für ein Bier u.ä.) auch nachvollziehen lässt. Leider ist aber damit auch die Kapazität des Geländes längst erreicht, wenn nicht sogar schon überschritten worden. Man kann halt leider kaum mehr in Ruhe irgendwo stehen, ständig wird irgendwo ein bisschen gedrängt und es herrscht eigentlich stete Bewegung auf engstem Raum - und an einen "ruhigen" Platz irgendwo in Bühnennähe ist bei einem Headliner wie NIGHTWISH damit auch überhaupt nicht mehr zu denken. Also begebe ich mich ins hintere Drittel des Areals, wo sich dann die Menge doch etwas lichtet. Die Finnen beginnen nach einem epischen Intro ihr Set auch gleich mit einer neuen Nummer vom aktuellen Album "Dark Passion Play", nämlich "Seven Days To The Wolves" - eine etwas interessante (um nicht zu sagen seltsame) Wahl für einen Opener - geht die Nummer doch etwas schleppend los. Neo-Goldkehlchen Annette Olzon (die in einem weißen Kleidchen mit lustigen Leggins und dick aufgetragenem blauen Lidschatten auch etwas comichaft wirkt) scheint auch noch nicht ganz warm gelaufen zu sein und agiert gelegentlich neben der Spur, ebenso beim folgenden "Dead To The World". Bei "The Siren" (ironischerweise eine "Tarja-Nummer") scheint sie aber langsam in Stimmung zu kommen und liefert ebenso wie bei der ersten Singleauskopplung "Amaranth" eine durchaus gute Leistung. Dass sich an der neuen Frontfrau natürlich immer die Geister scheiden werden, ist klar - heute präsentiert sich Annette aber durchaus gut, wobei einige Songs besser, andere weniger gut funktionieren. Überraschend positiv aber fielen etwa die Performances von "Wishmaster" und dem Monster-Track "The Poet And The Pendulum" aus; negativ blieb mir an diesem Abend eher Gitarrist Emppu Vuorinen im Gedächtnis, der auch bei relativ simplen Riffs und einfachen Parts oftmals unsauber und ungenau spielt - so was sollte eigentlich nicht mehr passieren, wenn man in der Klasse von NIGHTWISH agiert. Neben den bereits erwähnten Songs gab es weiters noch Tracks wie "Romanticide" (das Bassist/Sänger Marco sehr amüsant unter Verweis auf seine Achselhöhle ankündigte), "Sahara", "The Escapist" und auch die "Once"-Single "Nemo" zu hören, ebenso wie "Dark Chest Of Wonders" von eben diesem Album. Und als Abschluss hauen uns dann NIGHTWISH noch "Wish I Had An Angel" um die Ohren, um die erste Headliner-Performance des Festivals einem gebührenden Ende zuzuführen. Insgesamt hinterließen die Finnen bei mir mit dieser Performance aber eher einen mittelmäßigen Eindruck - Annette wirkte zwar sympathischer auf der Bühne als dereinst Tarja Turunen, dafür wurden natürlich nicht alle Songs absolut astrein präsentiert (aber gut, das hat auch Frau Turunen in der Livesituation nicht immer geschafft), dafür stahl ihr aber Marco manchmal regelrecht die Show mit seinen gewohnt starken Gesangsparts, und wie bereits erwähnt leistete sich auch Gitarrist Emppu einige Schnitzer (die wohl noch mehr ins Gewicht gefallen sind, nachdem nur ein paar Minuten zuvor Gitarrengott Victor Smolski die Bühne unter seinem Kommando hatte), die nicht hätten sein müssen. Alles in allem zwar sicher keine schlechte Performance, aber sicher auch nicht der Top-Headliner des Festivals, wie sich in den nächsten Tagen noch zeigen sollte. SHAAMAN + ORCHESTER Eine recht undankbare Aufgabe durften/mussten dann die Brasilianer von SHAAMAN übernehmen - doch standen sie dabei nicht alleine da. Denn die zweite Ex-Band von Ex-ANGRA Fronter André Matos (der mittlerweile von Thiago Bianchi ersetzt wurde), von der auch sonst nur mehr das Schlagzeug durch ein Gründungsmitglied besetzt ist, wurde an diesem Abend von einem türkischen Orchester unterstützt! Dementsprechend dauerte die Umbauphase dann auch etwas länger als bei anderen Bands - doch das Warten lohnte sich! Denn auch wenn der Sound natürlich ob der Orchesterbeteiligung nicht ganz so "einfach" zu mischen war wie bei anderen Bands und dadurch phasenweise etwas unausgeglichen war, konnten die sympathischen Herren mit ihrer energiegeladenen Performance (und auch sehr guter Leistung von Fronter Thiago) doch noch einige Festivalbesucher auch zu später Stunde vor die Bühne zu locken, und die Band zu Songs wie "Trail Of Tears", "Innocence" oder "Distant Thunder" abzufeiern. Abgesehen von dem etwas "gewöhnungsbedürftigen" Outfit von Frontröhre Thiago jedenfalls ein durchaus schöner Abschluss für den ersten Festivalabend!



Freitag, 10. Juli 2009

KEEP OF KALESSIN Gerade mal fünf Minuten vor Showbeginn auf dem Areal angekommen legte die wohl härteste Band des gesamten Festivals Vizovice in Schutt und Asche. Angetrieben von Mastermind Obsidian Claw gefielen die Norweger mit rasenden Blastbeats und melodischen Elementen. Klare Highlights der gut 45 Minuten: der Videotrack „Ascendant“, sowie der Titeltrack des aktuellen Rundlings „Kolossus“, welcher durch ein Überkopf Obsidian Gitarrensolo, sowie ein heftiges Schlagzeugsolo von Vyl gekrönt wurde. Die Fans schrien sich die Seele aus dem Leib und die jungen Norweger waren ob der Publikumsreaktionen einigermaßen sprachlos. (-reini-) DEATH ANGEL Schon mit dem Opener „Seemingly Fuckin’ Endless Time“ ‚(O-Ton Mark Osegueda) machten die Bay Area Kings klar, wo der Thrash Hammer bei diesem Festival hängen wird. DEATH ANGEL, die sich hauptsächlich auf ihre Klassiker konzentrierten, stellten auch mit den beiden Neuzugängen (Sammy Diosdado [Bass] und Will Caroll [Drums]) unmissverständlich klar, dass sie auch im 22. Jahr nach Bandgründung kein bisschen leiser treten wollen. Wobei Kunststück, wenn man sich auf Nummern wie „Evil Priest“ oder „Voracious Souls“ stützen kann. Auffallend auch, dass ein „Lord of Hate“ (vom 2008er „Killing Seasons“ Werk) neben dem Rausschmeißer „Kill As One“ eine erstaunlich gute Figur abgab. Frühes Highlight beim diesjährigen MoR! Wohl eine der besten Thrash Bands wenn es um Bühnenpräsenz und Spielfreude geht! (-reini-) KATAKLYSM Schön aufgeteilt auf die ersten drei Alben haben die Kanadischen Death Metal Helden von KATAKLYM ihre ersten Songs. „To Reign Again“, „As I Slither“ und „Prevail“ bereiteten die begeisterungsfähige Meute mit einer erstaunlich tigthen Dosis Todesblei so richtig schön vor. Maurizio und seine Mannen nahmen das Entgegenkommen gerne und bereitwillig auf und marschierten durch eine „Wall of Sound“, die u.a. in Tracks wie „Crippled & Broken“ (fantastisch!) und „Shadows & Dust“ ihren Höhepunkt fand. Gut solide Death Metal Kost, viel kann die Band mit diesem Backkatalog ja sowieso nicht falsch machen, aber derart spielfreudig hab ich KATAKLYSM schon lange nicht mehr gesehen, der glasklare Sound tat sein übriges! (-reini-) KORPIKLAANI Das Hirsch (oder Elch, oder was auch immer) Geweih war da, der spitzbärtige, Hut tragende Geiger, sowie der Akkordeonkasperl auch – it’s Humpa Time again! Mit KORPIKLAANI verhält es sich ja in etwa so wie mit einer unbequem gewordenen Freundin. Den entscheidenden Abschiedskick konnte man ihr – aus welchen Gründen auch immer – noch nicht geben und so tritt sie immer wieder und unweigerlich in Dein Leben. Einziger Unterschied zu den zig bereits konsumierten Festivalauftritten der Waldschrate: Diesmal rutschten auch diverse Songs des aktuellen Albums „Karkelo“ in die Setlist. Sonst noch erwähnenswertes? Eigentlich nicht, gesoffen haben sie wie immer und der „Happy Little Boozer“ wird mich wohl auch nächstes Jahr auf irgendeinem Festival verfolgen. (-reini-) Nach den sehr interessanten Interviews mit den überaus sympathischen Mitgliedern von DEATH ANGEL, KATAKLYSM und KEEP OF KALESSIN, die von Kollege Reini geführt wurden, gab's für mich eigentlich erst mit der Performance von DRAGONFORCE wieder etwas zu tun. Dabei präsentierten sich die Engländer gewohnt humoristisch (Kollege Reini würde wohl eher "lächerlich" dazu sagen ;) ), wobei Keyboarder Vadim scheinbar immer extremeren modischen Obszönitäten zugeneigt sein dürfte - mit knalligem Neon-Outfit und noch dazu grün gefärbten Haaren (mit denen er sogar bei mir an der Schmerzgrenze kratzt) springt er mit seinen Bandkollegen auf Trampolinen munter über die Bühne, und die Herren präsentieren ihren Highspeed-Metal in ähnlich guter Qualität wie schon bei ihrem Wien-Gastspiel im Februar dieses Jahres. Dabei bekommt man natürlich Tracks wie "Valley Of The Damned", "Heroes Of Our Time" und "Operation Ground And Pound" ebenso zu hören wie das mittlerweile obligatorische "Through The Fire And The Flames", bei dem wohl sämtliche Guitar-Hero-Fanatiker feuchte Augen bekommen. Zwei (!!) Trampoline auf der Bühne! Ein Keyboarder mit aufgerissener Spandex im Schritt und lieber Kollege „lächerlich“ ist eine Verharmlosung! Normalerweise müsste man die von der Bühne prügeln… (-reini-) Mir persönlich sind allerdings DRAGONFORCE auf Dauer doch einfach etwas zu gleichförmig; gestaltet sich doch jeder Song extrem ähnlich sowohl in Aufbau als auch im Harmonie-Department, und Abwechslung gibt's halt wirklich kaum. Da können die Gitarreros Herman Li und Sam Totman noch dreißig hyperspeed-Gitarrensoli runterdudeln, wirklich spannender oder interessanter werden DRAGONFORCE dadurch allerdings leider auch nicht. Auf kurze Distanz sicher eine sehr unterhaltsame Truppe; für wirkliche Konzertlänge gibt's einfach zu wenig Variation für meinen persönlichen Geschmack. Nichtsdestoweniger kommen DRAGONFORCE bei ihrem Publikum immer hervorragend an, mittlerweile passt auch die Liveperformance - also wirklich zu meckern gibt's da auch nichts. Entweder man liebt DRAGONFORCE, oder kann sie gar nicht haben - für einen Mittelweg scheint da relativ wenig Platz. Aber dennoch ein guter Publikumsanheizer für den Freitag-Headliner EDGUY EDGUY Bereits bei der Pressekonferenz standen Fronter Tobi Sammet und Gitarrist Jens Ludwig gut gelaunt den anwesenden Presseleuten Rede und Antwort, und auch wenn Tobi dabei relativ offen gelassen hat, ob es mal wieder eine AVANTASIA-Live-Performance geben wird (Zitat: "Never say never!"), so wurden zumindest die Gerüchte zum "Scarecrow"-Nachfolger bestätigt, obwohl Tobi noch keine genauen Namen nennen wollte, was seine geplanten Gastsänger angeht. Doch bei der folgenden, wirklich überzeugenden Performance von EDGUY kann man es vielleicht etwas leichter verschmerzen, falls es wirklich bei der einen AVANTASIA-Liveauflage aus dem Vorjahr bleiben soll - denn EDGUY präsentierten sich beim Masters Of Rock in bestechender Form, und feuerten auch eine richtig feine Setlist ins Publikum - so gehört sich das! So steigt man nämlich gleich mit zwei neuen Tracks des aktuellen Scheibchens "Tinnitus Sanctus" ins Geschehen ein, und zwar in Form von "Dead or Rock" und dem doch recht langen "Speedhoven", ehe man dann mit "Tears Of A Mandrake" und "Vain Glory Opera" gleich mal ein paar EDGUY-Klassiker in Petto hat, die natürlich Balsam für die Stimmung unter den Festivalbesuchern sind. Sogar den Stimmband-Zerstörer "Mysteria" vom "Hellfire Club"-Album tut sich Fronter Tobi an diesem Abend an, und liefert auch hier eine mehr als formidable Leistung ab - insgesamt kann hier durchaus gesagt werden, dass der sympathische Kerl aus Fulda seine starke Form vom Vorjahr, die er bereits eindrucksvoll bei den AVANTASIA-Performances unter Beweis stellte, auch ins neue Jahr retten konnte - Hut ab vor dieser Leistung! Die neue Single "Ministry Of Saints" gibt's natürlich auch, ebenso wie das charakterisische Drumsolo von Felix Bohnke, inklusive "Pirates Of The Carribean"-Soundtrackuntermalung. Fast schon obligatorisch bei EDGUY ist natürlich auch "Babylon", und auch der Kitschfaktor wird in Form der Ballade "Save Me" ausgiebig zelebriert. Schließlich gibt's auch noch "Superheroes" und als letzten Song "King Of Fools"; überraschenderweise allerdings nicht das sonst traditionelle "Out Of Control" als Abschluss. Fazit: EDGUY in bestechender Form bestätigten hier eindrucksvoll ihren Status als eine der Top-Adressen im zeitgenössischen Melodic/Powermetal, und mittlerweile sind sie auch bei ihren Live-Performances auf einem Niveau angekommen, das sich wirklich sehen und hören lassen kann. Für mich wohl die beste Headliner-Performance des Festivals!



Samstag, 11. Juli 2009

LEGION OF THE DAMNED Sechzehn Stunden Anfahrt hatten die Holländer hinter sich, dafür wirkten sie jedoch erstaunlich fit und spritzig. Die Thrash Salven von LEGION OF THE DAMNED wurden vom begeisterungsfähigen Publikum dankend angenommen und Fronter Maurice Swinkels versprach schon in seiner ersten Ansage nichts anderes als fifty minutes of pure Thrash Metal!. Die bekamen wir dann auch geboten, mit Songs wie „Sons of the Jackal“, „Slaughtering the Pigs“, Guilt of the Dead“, „House of Possession“, „Pray and Suffer“ oder dem etatmäßigen Abschlusshammer „Legion of the Damned“ durften sich sowohl die Holländer, als auch das Auditorium an einer energetischen Thrash Show erfreuen. (-reini-) THE SORROW haben es mittlerweile nicht mehr notwendig sich mit fremden Federn zu schmücken. Das JUDAS PRIEST Intro ist ebenso aus dem Programm der Vorarlberger verschwunden wie das AMON AMARTH Cover „Pursuit of the Vikings“. Mit zwei bärenstarken Alben in der Hinterhand auch ein logischer und nachvollziehbarer Umstand. Man könnte ja fast meinen die vier Xiberger wären die Circle Pit Kings des MoR Festivals, schon 2008 haben die Jungs die Rotationen im Publikum entfacht und auch diesmal war es nicht anders. Sogar der Aufforderung von Fronter Mätze “put away your clothes, i wanna see you naked“ kam die Crowd gerne und äußerst zahlreich nach. Eingepackt zwischen dem Opener „Where is the Sun?“ und dem letzten Song „Death from a Lovers Hand“ funktionierte gerade bei letzterem sogar die WoD vorzüglich. Arschtighte Band, die mittlerweile auch international ohne Frage reüssieren kann. (-reini-) AXXIS sind ja bekanntlich auch ein Garant für ausgelassene Live-Stimmung mit ihren eingängigen Melodien und Feel-Good-Performance; und diesen Eindruck bestätigten sie auch mit ihrem diesjährigen Auftritt beim Masters Of Rock. Das neue Album "Utopia" steht ja schon in den Startlöchern, doch diesmal gab's noch vornehmlich Material vom aktuellen Scheibchen "Doom Of Destiny" zu präsentieren - und so hatten sie da etwa Songs wie "Doom of Destiny (Arabia)" oder "Blood Angel" von nämlicher Platte im Gepäck, aber ebenso echte Klassiker wie "Living In A World Of Shame And Glory", und "Kingdom Of The Night", oder auch "Angel Of Death". Klar, dass auch die AXXIS-typische Publikumsinteraktion nicht fehlen darf; und so liefert Fronter Bernhard Weiß auch diesmal (nebst den ihm eigenen Tanzeinlagen) auch etliche Kommentare in (zumindest versuchtem) Tschechisch - was genau der gute Mann da sagte konnte ich zwar nicht verstehen, das zahlreich vertretene tschechische Publikum aber offenbar schon, was sich an zahlreichen Lachern in der Menge zeigte; der Plan dürfte also aufgegangen sein. Und auch eine junge Dame aus dem Publikum - diesmal eine Joanna - wird ebenfalls auf die Bühne gebeten, als Percussion-Unterstützung. So weit, so AXXIS! An Songmaterial lieferte dann die gut aufeinander abgestimmte Truppe noch Titel wie "Little War" und "Touch The Rainbow", und natürlich darf auch das abschließende "Na na, hey hey - Goodbye" nicht fehlen! Alles in allem ein routinierter Auftritt der sympathischen Truppe, die immer wieder für gute Laune sorgt! Überraschend auch der doch recht große Zuschauerzustrom bereits zu dieser noch relativ frühen Stunde - definitiv ein gutes Omen! Denn auch die folgenden CRUCIFIED BARBARA und EVERGREY (von denen ich aber jeweils auf Grund von Ablenkungen nur Teile der Performance verfolgen konnte) lieferten ordentliche Shows ab - die Mädels von CRUCIFIED BARBARA rockten dabei ordentlich gradlinig drauflos, und bei EVERGREY war dann dichte Atmosphäre angesagt! Der Abend versprach also auch im melodischen Metal-Department schon früh relativ Großes - und sollte auch nicht enttäuschen! EVERGREY Tom Englund, seines Zeichens Frontmann von EVERGREY war mit Abstand der zynischste Zeitgenosse am MoR 09. Vor drei Jahren schon einmal an selbiger Stelle genossen, waren diesmal die Vorzeichen eindeutig besser. Der Slot um 19:45 perfekt, der Sound um Längen druckvoller als bei der MoR Premiere und ein blendend aufgelegter Englund, dem die Veränderungen auch aufgefallen sind we’re just got older and fater – and more drunk war seine Umschreibung. Songs wurden natürlich auch gespielt, „Blinded“ ein superber Opener, „The Masterplan“, „Broken Wings“ oder „A Touch of Blessing“ brachten die Stimmung zum Kochen, was auch Englund nicht entging – Thank you for showing so much Respect for a bunch of Assholes from Sweden – na na na, war doch ein absolut in Ordnung gehender Auftritt Herr Englund! (-reini-) Mit STRATOVARIUS standen dann schon die wohl eigentlichen Headliner des Abends in den Startlöchern! Die (wieder einmal) wieder auferstandenen Finnen, die mit Matias Kupiainen relativ schnell einen Ersatz für den ausgestiegenen langjährigen Bandkopf Timo Tolkki gefunden hatten, meldeten sich in eindrucksvoller Form zurück! Das neue, endlich wieder relevante Album "Polaris" im Gepäck, nehmen STRATOVARIUS an diesem Abend aber keine Gefangenen, und starten gleich mal mit einem Klassiker-Trio, das sich gewaschen hat: "Hunting High And Low" eröffnet das durchwegs sensationelle Set, gefolgt von "Speed Of Light" und "Kiss Of Judas" - und das Masters Of Rock-Publikum frisst den Finnen förmlich aus der Hand; und das obwohl der Sound (jedenfalls bei meiner Position relativ weit hinten) sehr zu wünschen übrig ließ und wohl der mieseste des ganzen Festivals war - Leadgitarre und vor allem Keyboard vieeeel zu laut, schneidende Höhen die schon fast schmerzhaft waren, und ein Schlagzeug, das man mehr erahnen denn hören konnte; das ging schon mal besser! Nichtsdestoweniger werden die Herren rund um Frontröhre (oder eher: Sirene?) Timo Kotipelto amtlich abgefeiert, und das sogar mehr als die folgenden BLIND GUARDIAN, die ja "eigentlich" den Headliner-Slot an diesem Abend innehatten. Aber die Setlist von STRATOVARIUS konnte sich auch wirklich sehen lassen - denn so hatte man nebst der neuen Single "Deep Unknown" und der Ballade "Winter Skies" vom neuen Ablum noch die flotte Uptempo-Nummer "Higher We Go" im Gepäck, und ansonsten gab's noch eine Klassiker wie "Will The Sun Rise?" und sogar "Visions", das sehr imposant dargeboten wurde. Eher ein bisschen lahm kam dagegen "Eagleheart" daher; und da hätte ich mir auch (wie eigentlich generell während des Gigs) gewunschen, dass sich Neo-Gitarrist Matias manchmal ein bisschen näher an den Original-Riffs und Gitarrenparts orientieren würde; bei einigen sehr markanten Passagen (wie eben beim Intro von "Eagleheart" oder auch dem Riff zu "Speed Of Light") variiert er doch ein wenig zu viel für meinen Geschmack. Ansonsten liefert "der Neue" aber eine solide Performance; ein bisschen mehr "Showmanship" könnte aber sein. Aber gut - was nicht ist, kann ja noch werden. Sänger Timo Kotipelto dagegen präsentiert sich wieder mal in sehr guter Form und haut auch recht hohe Passagen sehr ordentlich raus; abgerundet wird das Set dann noch von den (überraschenden) Songs "Phoenix" und "A Million Lightyears Away" vom Infinite-Album, und natürlich dem obligatorischen "Black Diamond" als Abschluss. Abgesehen von den Punkteabzügen am Sound aber jedenfalls wieder eine starke Leistung der wiedergeborenen Finnen mit einer wirklich sensationellen Setlist - man darf sich also schon jetzt auf das im Januar 2010 anstehende Wien-Gastspiel von STRATOVARIUS freuen! BLIND GUARDIAN Tja, der eigentliche Headliner des Abends hätte nach der frenetischen Bejubelung von STRATOVARIUS durch die Masters of Rock - Besucher ja fast enttäuscht - aber eben nur fast, denn BLIND GUARDIAN enttäuschen nie. Es mag zwar etwas befremdlich sein, dass selbst bei den sonst immer spektakulären Mitsing-Spielen bei "Valhalla" Fronter Hansi das Publikum mal von sich aus zum Mitsingen motivieren muss (Zitat: "Don't be shy!"), an der Performance der Krefelder Metal-Institution gibt es allerdings natürlich nichts zu bekritteln. Eingestiegen ins Set wird mit "Time Stands Still At The Iron Hill", weiters hat man Songs wie "Another Holy War" und "Welcome To Dying" ebenso dabei wie neuere Songs von der "Twist In The Myth"-Scheibe - namentlich "Fly" und "Turn The Page". Neben dem schon erwähnten "Valhalla" gibt's dann auch noch ein paar Klassiker wie "Traveler In Time" und den "Nightfall In Middle Earth" - Must Have "Nightfall". "Lord Of The Rings" ist aber ebenso im Set dabei wie (vielleicht etwas ausgefallener und überraschender) "The Quest For Tanelorn" und "Blood Tears". Von der "Night At The Opera" gab's diesmal allerdings nichts, dafür den Videospiel-Song zu Sacred 2, nämlich - no na - "Sacred"! Dabei ist unser Hansi auch mir schmucker Kurzhaar-Frisur immer noch über sämtliche Zweifel erhaben (auch wenn er laut Kollege Reini damit ein bisschen wie Thomas Anders von MODERN TALKING ausschaut - singen kann er glücklicherweise immer noch Welten besser als der Quietschekönig und ewige Freundfeind von Dieter Bohlen), und liefert eine gewohnt gute Leistung ab; und nach den abschließenden Killern "The Bard's Song" und natürlich "Mirror Mirror" verabschieden sich auch die blinden Wächter in den wohlverdienten Feierabend!



Sonntag, 12. Juli 2009

Etwas später am Areal ankommend, erlebte ich von SCHANDMAUL nur noch die letzten beiden Songs - allerdings waren die Spielleute aus Deutschland gut bei Laune und konnten mit ihrer Variation des Mittelalter-Rock auch die anwesenden Fans begeistern; und mir persönlich gefielen sie auch fast einen Tick besser als IN EXTREMO. Schöne Kostüme, feine Performance - kann man sich definitiv anschauen! SCHANDMAUL stiegen gleich mal nur mit ihren beiden Damen in den Set ein. Birgit Muggenthaler und Anna Kränzlein solierten, bevor die Band sich instrumental dazugesellte. „Peinlich betrübt“ der erste reguläre Song, vom Credo des Tracks allerdings keine Spur; die Spielleute waren trotz strahlendem Sonnenschein und dementsprechender Temperaturen quitsch vergnügt, das Publikum feiert in Vizovice sowieso jede Band von vorne bis hinten ab und SCHANDMAUL ließen sich nicht zweimal bitten um dieses Happening voranzutreiben. Bei „Leben“ zückte die schöne Anna erstmals die Geige und nach dem letzten Tanz war erstaunlich früh mal Schluss. Doch die Band ließ sich zu einer (kalkulierten) Zugabe überreden und beendete einen doch akzeptablen Set mit der „Walpurgis Nacht“! (-reini-) HEAVEN SHALL BURN Es vergingen keine zwei Sekunden, nach dem verklingen des Intros und die Thüringer hatten die ersten Circles hervorgerufen. Maik Weichert’s Spruch auf der Gitarre - Macht Kaputt - war Programm, mit Abrissbirnen der Sorte „Behind A Wall Of Silence“, „Profane Believers“, sowie dem nach wie vor unglaublichen „Voice Of The Voiceless“ kann man auch nur auf Anschlag fahren. Die Pits wurden immer größer, und hätte Markus Bischoff das EDGE OF SANITY Cover „Black Tears“ nicht als Coversong angekündigt, 95% der Meute wäre dies unerkannt geblieben. Nach „The Only Truth“ war dann Schicht, wurde auch Zeit, denn die diesmal grauen Einheitshemden von HEAVEN SHALL BURN waren schon nach wenigen Minuten von Schweiß nur so durchtränkt; die noch vorhandene Kleidung des Publikums übrigens ebenso… (-reini-) Nach den Interviews mit VOIVOD und HEAVEN SHALL BURN kamen wir dann dennoch fast pünktlich zum Auftritt der Masters-Dauergäste DIE HAPPY - aber auch kein Wunder, ist doch Frontfrau Marta gebürtige Tschechin. Heimspiel also für sie, und so macht sie auch ihre Moderationen auf Tschechisch. Und DIE HAPPY waren für mich, so muss ich doch zugeben, live eine echte Überraschung! Hatte ich doch bisher diese Truppe eher als Randerscheinung im Metalzirkus wahrgenommen, so konnte mich diesmal vor allem die Gesangsleistung von Marta Jandova schwer begeistern! Denn wenn auch die Lieder vom Songwriting her eher kaum meinen Geschmack treffen (da sind sie mir doch eine Spur zu poppig), so erinnerte mich die Stimme von Frau Jandova doch sehr an jene von Rockröhre PINK, und die gute Marta lieferte hier wohl eine der absoluten besten reinen Gesangsleistungen des ganzen Festivals ab! Höchsten Respekt an dieser Stelle von mir; klar wird die Mucke von DIE HAPPY für die "gstandenen" Metaller wohl weiterhin ein bisschen zu sehr "Pop" bleiben - wer aber für die Musik der bereits genannten PINK was übrig hat, dem sollte eigentlich auch DIE HAPPY gefallen, und bei deren Abschluss mit „God Gave Rock and Roll To You“ kann man natürlich auch wenig falsch machen. VOIVOD Für mich DIE Band dieses Festivals. Sowieso unpackbar, dass die Kanadier noch mal auf Tour gegangen sind. Mit dabei übrigens Original Bassist Blacky, der den nach wie vor mit Schulterproblemen kämpfenden ex-METALLICA Basser Jason Newstead ersetzte. Die Gitarrenparts von Piggy übernahm auf dieser Tour Dan Mongrain (von den Tech-Deather MARTYR) und der hielt das Erbe des viel zu früh von uns gegangenen Ausnahmekünstlers Denis "Piggy" D'Amour in eindrucksvoller Manier hoch. Sänger Snake ließ sich nicht mal durch Mikro Probleme aus der Ruhe bringen und schnappte sich vor „Tornado“ kurzerhand das Kabelmic seines Bassers. Die Songs versprühten ein ungemein punkiges Feeling, da merkte man eindeutig den DISCHARGE Einfluss, welchen die Band schon seit Jahrzehnten mit sich mitschleppt. Bei „Ravenous Medicine“ erklomm Bassman Blacky kurzerhand das Drumkit und alleine die letzten drei Songs sollte sich jeder VOIVOD Maniac auf der Zunge zergehen lassen – „Tribal Convictions“, „Nuclear War“ und die fantastische PINK FLOYD Interpretation zu „Astronomy Domine“ beendeten viel zu früh einen magischen Moment der Metal Historie – und jetzt gehen wir alle beten, dass diese Ausnahmecombo aktiv bleibt und vielleicht sogar noch ein neues Album in Angriff nimmt! (-reini-)

ARCH ENEMY Schnell mal zehn Songs runtergehobelt und schon war’s wieder vorbei. Erstaunlich kurz war der Auftritt der schwedischen Melodic Deather von ARCH ENEMY; zugegeben energetisch ohne Zweifel, aber warum man mindestens zehn Minuten der vor angekündigten Spielzeit einfach sausen ließ war wohl nicht nur mir unverständlich. An der Publikumsreaktion kann es nicht gelegen haben, denn auch die heftigen AE Attacken nahm Vizovice dankbar auf und verwandelte das Areal der Jelinek Desitllerie in ein Tollhaus. Das Programm war vorhersehbar, mangels neuem Material gab die schwedisch/deutsche Vereinigung einen Best Of Set zum Besten, die Ammott Brüger duellierten sich melodisch um die Wette und eindeutiges Highlight für den Verfasser war „My Apocalypse“, welches allerdings ca. dreimal so schnell rausgebolzt wurde als auf Rundling. Kurz (viel zu kurz), aber heftig war diese erst zweite Stipvisite von ARCH ENEMY in der Tschechischen Republik! (-reini-) EUROPE Und mit EUROPE schließlich wurde die wohl optimale Abschluss-Band für dieses Festival gefunden (auch wenn’s dem Kollegen Reini dabei wahrscheinlich die Zehennägel aufgestellt hat ;) – najo so schlimm war’s dann eh nicht, wobei die erste Stunde schon eher *gähn* war….(-reini-)) - schon bei der Pressekonferenz war der gute Joey Tempest erstaunlich gut drauf (und ich meine ERSTAUNLICH gut - also wenn der sich nicht irgendwelche bewusstseinsverändernde Substanzen da vorher reingezogen hat, muss er echt einfach ein wahnsinnig fröhlicher Mensch sein), leistete sich allerdings auch einen kleinen Fauxpas als er meinte, er und seine Band befänden sich auf einer musikalischen Mission... und zwar auf einer "MISSION TO CZECHOSLOVAKIA!!!" - was von den anwesenden (vornehmlich tschechischen) Journalisten eher mit betretenem Schweigen kommentiert wurde. Aber der gute Joey realisierte schnell dass es doch nicht mehr 1987 war (wobei einem aber die Frisuren der Truppe teilweise etwas anderes suggerierten), und relativierte die Aussage flugs. Aber Ausrutscher hin oder her - auf der Bühne sind EUROPE auch anno 2009 absolut daheim! Und ein paar klasse Hits haben sie halt schon angeliefert, die fünf Schweden: So hat man Songs wie "Superstitious", "Seven Door Hotel", "Ready Or Not", "Rock Tonight" natürlich ebenso im Gepäck wie die Über-Ballade "Carrie", die Joey mit Akustikgitarre bewaffnet performt und bei der das Publikum selbstverständlich lautstark mitgrölen darf - das sind halt trotz allem feine "oide Hadern" - klar, songwriterisch darf man sich von EUROPE keine Großtaten á la DREAM THEATER erwarten; das ist und bleibt einfach gestrickter, bonjoviesker Stadion-Rock, der aber so gelungen praktiziert wurde, dass man selber manchmal glauben könnte, es WÄRE tatsächlich noch 1987! Auch Gitarrist John Norum (übrigens Witwer der im letzten Jahr verstorbenen Michelle Meldrum) shredded und fudelt munter vor sich hin, und darf auch mit den restlichen Bandmembers (minus Joey) ein kleines Instrumental performen. Weiters finden sich neben den Klassikern auch Songs neuerer Generation im Set, wie etwa der Titeltrack des demnächst erscheinenden Albums "Last Look At Eden", der als Opener gebracht wird, und auch "Start From The Dark" vom Comeback-Scheibchen der Schweden. Klar, dass dann die Zugaben ebenfalls nicht fehlen dürfen - da gibt's dann "Cherokee" und zu guter letzt das ebenso unvermeidliche wie stimmungserzeugende "Final Countdown", bei dem dann die restlichen noch anwesenden Fans beim Masters Of Rock noch einmal richtig Gas geben und von der ersten bis zur letzten Reihe munter im Takt mithüpfen! Für mich jedenfalls ein mehr als gelungener Abschluss eines feinen Festivals, das eigentlich großteils frei von wirklich herben Enttäuschungen war, und über das man daher definitiv ein positives Resümee ziehen kann! Vielen Dank, gerne wieder!!!


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