01.11.2006, Arena

Napalm Death

Veröffentlicht am 05.11.2006

Allerheiligen konnte man dieses Jahr mit einer heftigen Portion Grindcore verbinden: Genre-Altmeister Napalm Death beehren das Planet Music auf der Tour zum neuesten Werk Smear Campaign. Mit auf der Partie sind die Österreicher Freund Hein, Mendeed aus Schottland/Großbritannien und die Holländer von Born From Pain. Als die Herren von Freund Hein die Bühne entern, hat es noch nicht allzu viele Metaller ins Planet verschlagen. Dementsprechend geht vom Publikum her nicht viel, obwohl Freund Hein eine sehr vernünftige Performance darbringen. Wenn auch die Mischung zwischen Fantomas und den Apokalyptischen Reitern nicht so ganz aufgeht und zuweilen arg abstrus wirkt, ist die Darbietung doch energiegeladen und die Musiker haben sichtlich Spaß. Trotz wenig Headbangern in der ersten Reihe lassen sich Freund Hein sogar zu einer Zugabe hinreißen, die entsprechend bejubelt wird. Danach Bühne frei für die Ausnahmeschotten von Mendeed. Zwar hat man hierzulande noch nichts von ihnen gehört, aber schon die erste halbe Minute macht Lust auf mehr. Musikalisch sozusagen die härtere Variante von Bullet For My Valentine, shreddern und prügeln sich die fünf durch ein beinhartes Set, das man in dieser Qualität noch selten gehört hat. Obwohl man den Musikern klar ihre offensichtliche Erschöpfung anmerkt, lässt die Performance technisch absolut nichts zu wünschen übrig – besonderer Erwähnung bedürfen hier die Soli von Leadgitarrist Nixon und die wunderbaren Songs zwischen Härte und Melodie. Nach diesem erfreulich kompromisslos vorgetragenen Mix aus Thrash, Heavy Metal und Metalcore spielen schließlich die ersten Headliner des Abends auf. Born From Pain, bei denen sich der Saal langsam zu füllen beginnt, begeistern ab der ersten Minute das Publikum mit ihrem Mix aus Death Grind und Hardcore. Die Band gibt sich extrem energiegeladen, Sänger Che hüpft und gestikuliert auf der Bühne wie ein Wahnsinniger. Da fällt es auch weiter nicht auf, dass die Musik nach ein paar Nummern etwas ideenlos daherkommt und dann fast schon etwas anödet. Nach einer knappen Stunde schweißtreibender Action steht schließlich der Auftritt der Headliner auf dem Plan. Nach eineinhalb Minuten ultranoisigem Intro-Gestampfe kommen schließlich die Grindcore-Hardliner von Napalm Death auf die Bühne und beweisen bereits mit dem ersten Song, worum es bei ihnen geht: Kompromisslos und hart auf die Fresse. Gutgelaunt schreit und kreischt sich Sänger Barney durch ein Set aus vielen neuen Nummern, bei dem natürlich trotzdem die Klassiker wie Scum oder Breed To Breathe nicht fehlen dürfen. Dazwischen erklärt Barney die Zielsetzung des neuen Werks Smear Campaign, bei dem es unter anderem um religiösen Fanatismus geht – wie passend, dass das Konzert zu Allerheiligen stattfindet. Die Stimmung ist gut, und obwohl auch bei Napalm Death nur relativ wenig Publikum vor der Bühne steht, gehen die ersten Reihen genügend ab. Insgesamt also ein durchaus lohnender Abend, wenn auch Anzahl und Reaktion des Publikums teilweise zu wünschen übrig lässt. Den Bands tut das jedoch keinen Abbruch, was dann schließlich doch etliche Leute ansteckt, an diesem nasskalten Feiertag ein bisschen den Kopf zu schütteln.


WERBUNG: Hard
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