Interview: Airbourne - David Roads

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Ja ich glaube, Sachen kaputt zu hauen, das ist so ziemlich eine Grundvoraussetzung für Rock'n'Roll, es symbolisiert irgendwie das Rebellische am Rock'n'Roll!

AIRBOURNE sind zurück - und zwar nicht nur mit brandneuem Album "No Guts, No Glory", sondern auch zurück in Wien, nach dem legendären Gastspiel im hoffnungslos überfüllten Flex im Jahre 2008 dürfen sie nun immerhin schon den Gasometer rocken - vorab trafen wir Gitarrist DAVID ROADS (nach kurzer Einführung in die Kulinarik Österreichs in Form von Mozartkugeln) zum Interview!

Veröffentlicht am 06.03.2010

AIRBOURNE sind zurück - und zwar nicht nur mit brandneuem Album "No Guts, No Glory", sondern auch zurück in Wien, nach dem legendären Gastspiel im hoffnungslos überfüllten Flex im Jahre 2008 dürfen sie nun immerhin schon den Gasometer rocken - vorab trafen wir Gitarrist DAVID ROADS (nach kurzer Einführung in die Kulinarik Österreichs in Form von Mozartkugeln) zum Interview!

SB: Schön euch wieder in Österreich zu sehen, wie geht's euch?

DR: Danke, sehr gut! Es is toll, wieder hier zu sein!

SB: Ihr wart das letzte Mal ja 2008 hier, und habt damals im Flex gespielt... Ich erinnere mich noch an die Show, es war definitiv eines jener Konzerte, das einem lange in Erinnerung bleibt - was nicht zuletzt daran lag, dass Joel damals ja auf die Bar geklettert ist, und dann bis nach hinten gelaufen ist, damit auch die Leute ganz hinten, deren Sicht etwas blockiert war, auch mal was sehen konnten. Ich fand das damals ziemlich genial - wie wichtig ist es für euch, ein bisschen mit dem Publikum zu interagieren?

DR: Absolut! Wir arbeiten gerne mit der Menge... wenn Joel irgendeine Möglichkeit sieht, in die Menge reinzukommen oder auch zum Mischpult oder so, dann wird er die Chance definitiv nutzen!

SB: Find ich cool! Nun, mit eurem Erfolg ist es ja in den letzten zwei, drei Jahren steil bergauf gegangen - ich stell mir vor, das ist jetzt ein bisschen schwieriger für euch geworden, solche Sachen zu machen; wenn ihr in größeren Hallen spielt so wie heute, gegenüber kleineren Venues wie eben dem Flex noch vor ein paar Jahren? Was macht ihr eigentlich lieber - große Shows oder kleinere Gigs?

DR: Oh, wir mögen beides eigentlich. Das sind beide sehr unterschiedliche Arten von Gigs... Wenn man in kleineren Locations spielt, oder auch in Pubs, dann kommt man dem Publikum ziemlich nahe, und es gibt mehr dieses "Party-Feeling", während bei großen Festivals natürlich immer so riesige Barrieren zwischen Bühne und Publikum sind, und dann wirkt das Publikum natürlich gleich mal sehr weit weg... aber wir spielen natürlich beide Arten von Gigs sehr gerne! Wir sind aber einfach in den Pubs aufgewachsen, und das ist für uns eben auch Teil des Rock'n'Roll.

SB: Apropos Festivals - wie sieht's denn da heuer bei euch aus, ist da schon was geplant?

DR: Oh ja, definitiv... wir kommen sicher für die Festivals im Juni nach Europa zurück. Ich glaube, wir werden auch das Nova Rock spielen - das ist doch das österreichische Festival, richtig?

SB: Ja genau!

DR: Ja, also wir werden sicher wiederkommen, aber wir wissen selber zum Teil noch nicht, welche Festivals schon bestätigt sind. Aber das wird dann sicherlich rechtzeitig auf der Website, MySpace-Seite und so weiter auch bekannt gegeben!

SB: Alles klar! Euer zweites Album "No Guts, No Glory" erscheint ja dieser Tage; kannst du uns einen kurzen Einblick geben, inwiefern der Aufnahmeprozess für dieses Album anders war als für euer Debüt "Running Wild"? Hattet ihr in gewisser Hinsicht mehr Freiheiten - etwa finanziell - oder gab es in anderer Hinsicht vielleicht Beschränkungen, vielleicht aus kreativer Sicht?

DR: Ja, es war definitiv anders... wir wollten einfach einen natürlicheren Sound hinbekommen, etwas mehr die Energie davon einfangen, was wir live machen. Darum haben wir viel mit analogen Systemen gearbeitet. Viele der Bands, die wir mögen, haben auf ihren Aufnahmen diesen speziellen Sound, und die haben eben damals auch noch alle analog gearbeitet, und ihre Sachen im Studio live als Band eingespielt. Und so haben wir diesmal auch gearbeitet.

Diesmal haben wir natürlich auch viele der Songs auf Tour geschrieben, manche Songs hatten wir schon länger zuvor gemacht... und natürlich lastete diesmal auch etwas mehr Druck auf uns, und Erwartungen mussten erfüllt werden... Aber wir haben uns dann darauf konzentriert, die Sachen möglichst simpel zu halten, aber dennoch ein schön dynamisches Album gemacht; es sind einige Mid- und Slow-Tempo-Sachen drauf, aber auch einige schnelle Rocker - es ist ein buntes, aufregendes Album geworden!

SB: Also habt ihr bei den Aufnahmen auf allzu viel "digitale Verbesserungen" verzichtet?

DR: Ja, das ist dann mehr die "wissenschaftliche Seite" an der Sache, haha! Das haben wir dann den Produzenten und Mischern überlassen, was genau da gemacht wird, welche Sachen da vielleicht hinzugefügt oder entfernt werden... im Prinzip wollten wir eben in erster Linie mal diesen natürlichen Sound hinbekommen.

SB: Alles klar! Zu "No Way But The Hard Way" habt ihr auch einen Videoclip gemacht; der sieht aus, als hätte er ziemlich viel Spaß beim Drehen gemacht! Täuscht der Eindruck?

DR: Ja, wir waren eigentlich in Australien zu dem Zeitpunkt, aber wurden dann nach LA eingeflogen, wo wir dann auf diesem Hochhaus gespielt haben... und in dem Clip geht's natürlich darum, dass das Büro einer Plattenfirma zerlegt wird, und das war natürlich lustig... (lacht)

SB: In der Tat! Wie wichtig ist "Sachen kaputthauen" für den Rock'n'Roll?

DR: (lacht) Ja ich glaube, das ist so ziemlich eine Grundvoraussetzung dafür! Es symbolisiert irgendwie das "Rebellische" am Rock'n'Roll, diese Befreiung von dem ganzen Scheiß und den Problemen des Alltags, und sich einfach mal gehen zu lassen und eine gute Zeit zu haben. Ich glaube, das "Zerbrechen" von Sachen steht irgendwie für das "Ausbrechen" aus diesen Zwängen.

SB: Also ist es quasi die Quintessenz?

DR: Ganz genau!

SB: Ihr wart ja in den letzten Jahren sehr viel auf Tour - was waren denn für euch so die denkwürdigsten Gigs, oder auch jene, die ihr als die wichtigsten empfunden habt, die "Make-Or-Break"-Gigs sozusagen?

DR: Ja, ich würde sagen, Wacken! Das war sicher die größte Sache, die wir gespielt haben; immerhin sind da schon 80,000 Leute dort, und die kommen von überall auf der Welt zu dem Festival... Aber wir haben generell viele Festivals in Europa und Großbritannien gespielt, die sind alle sehr wichtig, und haben uns sicher geholfen, hier Fuß zu fassen.

SB: Es heißt ja oft "Der Prophet gilt nichts im eigenen Land" - inwiefern trifft das auf AIRBOURNE und Australien zu? Ich hab kürzlich gelesen, dass ihr international weitaus schneller den Durchbruch geschafft habt und bekannter geworden seid als bei euch daheim. Stimmt das, oder wie sieht's derzeit bei euch in Australien aus?

DR: Ja, es ist recht schwer in Australien. Wir sind ein großes Land, wenn man die reine Landmasse betrachtet, aber die Bevölkerungszahl ist nicht so hoch. Außerdem gibt es keine richtige "Rock-Szene", auch keine auf Rock spezialisierte Radiostation oder Festivals. Klar gibt's die Rock-Fans auch dort, aber die sind eben sehr verstreut.

Was wir in Europa und England in einem Jahr oder vielleicht weniger geschafft haben, das hat in Australien drei Jahre gedauert eigentlich. Es ist irgendwie lustig... erinnert mich an eine Art Indianer-Ritual oder sowas... wo man "als Junge" Australien verlässt, und dann "als Mann" zurückkommt, haha!

SB: Kürzlich gab's ja ein bisschen Aufregung um BRITNEY SPEARS in Australien, weil sie bei einem ihrer Konzerte Playback gesungen hat, und die Australier dann so quasi gemeint hätten "Bei uns spielt man live, oder gar nicht!" - Ist das eine Einstellung, die zu Australien passt?

DR: Bei Britney Spears war das, kürzlich?

SB: Ja, ich glaube so vor ein paar Wochen!

DR: Aha, interessant... hab ich gar nichts gehört davon! Naja, für uns ist es jedenfalls definitiv so - live zu spielen gehört natürlich zum Rock'n'Roll dazu, und auch wenn wir in TV-Shows spielen, dann wollen wir auch immer unsere Amps einstöpseln und live spielen, denn sonst macht das für uns einfach keinen Sinn. Und auch unsere australischen Fans würden das von uns so erwarten!

SB: Absolut! Ihr wurdet ja ursprünglich von Capitol Records für "Running Wild" unter Vertrag genommen, und habt auch dort das Album zunächst veröffentlicht... aber dann seid ihr noch mit diesem Album zu Roadrunner gewechselt; was würdest du sagen, was war für euch wichtiger: Generell mal den Einstieg ins Business mit Capitol zu schaffen, oder dann der Wechsel zu Roadrunner?

DR: Definitiv Roadrunner! Wir haben einfach viel mehr mit Roadrunner gemacht... Bei Capitol wurden wir unter Vertrag genommen, dann wurde "Running Wild" veröffentlicht, und dann sind wir eigentlich nur in Australien ein bisschen herumgetourt. Dann wurde aber Capitol von Virgin Records übernommen, und die haben dann jene Sachen von Captiol "aussortiert", die sie als überflüssig gesehen haben, und so sind wir dann aus dem Deal rausgekommen.

SB: Weil ihr damals noch nicht so etabliert wart?

DR: Ja, wir hatten in den USA noch kaum gespielt, und dann waren wir bei der South By Southwest-Convention in Texas...

SB: Ursprünglich war euer Capitol-Deal ja über fünf Alben?

DR: Ja, richtig! Wir konnten so gerade noch rechtzeitig das "sinkende Schiff" verlassen, sozusagen! Und bei der SXSW-Convention haben wir dann eben die Leute von Roadrunner getroffen, und so ist das dann entstanden... Die sind ein richtig gutes Label, die stehen auch hinter dir als Band, und wissen, zu welchen Festivals und Touren sie dich schicken müssen. Capitol waren mehr auf die poppigen "Hits" fokussiert.

SB: Ja, Roadrunner ist wohl mehr das Rock/Metal-Label während Capitol doch eher ein Mainstream-Label war?

DR: Ja, definitiv!

SB: Im Moment sieht's ja danach aus, dass AIRBOURNE alle Wege offenstehen - was sind denn eure Pläne für die Zukunft?

DR: Ja, zunächst ist natürlich mal das neue Album rausgekommen - gestern in Australien, und ich glaub heute erscheint es hier - da folgt natürlich jetzt mal der ganze Promo-Prozess mit der Tour für den Rest dieses Jahres, und vielleicht noch bis Anfang nächsten Jahres. Und dann geht natürlich der Songwriting-Prozess wieder los, und ich hoffe mal, dass das noch einige Zeit so weitergeht! (lacht)

SB: Haha ja - man muss das Eisen schmieden, solang es heiß ist!

DR: (lacht) Ganz genau!

SB: Es sind ja gerade auch immer eure Liveshows, die besonders aufregend sind - wie sieht's denn da mit Plänen für eine Live-DVD aus?

DR: Ja das ist lustig - gerade heute habe ich mir selber gedacht: "Scheiße, wir haben so viel Live-Material, wir sollten eine DVD machen!" Wir haben echt schon viele Clips mittlerweile, und natürlich eine komplette Live-Show von Wacken... also mehr als genug Material, das man auf eine DVD packen könnte. Also da sollte definitiv was kommen in naher Zukunft!

SB: Und habt ihr schon Pläne, welche Songs die nächsten Singles von "No Guts, No Glory" werden sollen?

DR: Hm, das könnte ich dir jetzt noch gar nicht sagen... Es gibt natürlich ein paar potenzielle Kandidaten, aber letztlich werden das die Produzenten entscheiden! Es sind ein haufen guter Songs auf dem Album...

SB: Welches sind denn deine Favoriten?

DR: Oh, ich mag alle!

SB: Natürlich, haha!

DR: Ja, aber ich mag immer besonders die, die mir einfach beim Livespielen Spaß machen, so wie beispielsweise "Born To Kill"! Aber das is natürlich eine schwere Frage, hehe!

SB: Alles klar! Hättest du noch ein paar abschließende Worte für die Leserschaft in Österreich (auch wenn wir keine Känguruhs haben, was an dieser Stelle mal wieder gesagt werden muss, nachdem die Leute ja gerne unsere beiden Länder verwechseln!)

DR: Haha ja klar! Also vielen Dank an die Fans hier in Österreich, wir lieben euch weil ihr Rock'n'Roll liebt! Wir hoffen euch gefällt das neue Album, und wir sehen euch bei der Show - und immer schön weiterrocken!

SB: Wunderbar, vielen Dank!

DR: Danke auch, Kumpel!


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