Interview: Born From Pain - Dominik

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Wir haben keine cleanen Vocals, keine maidenish oder in flamesish Gitarrenriffs oder was auch immer!

The Groovy Death/HC Machine im Smalltalk....

Text: Reini
Veröffentlicht am 08.01.2007

Sollte es doch tatsächlich noch Leute geben die Euch nicht kennen, erzähl mal ein bisschen aus der Geschichte von BfP?

Hey There! Born From Pain wurden 1997 in Heerlen, Holland gegründet. Nach einem Demo und einer EP haben wir bist jetzt vier Alben released und unser neuester Streich nennt sich schlicht und einfach „War“. Nach diversen Umbesetzungen über die Jahre hinweg besteht Born From Pain derzeit aus Che on vocals, Rob on Bass, Karl and Dominik on guitar and Roel on drums.

Wie entstehen Eure Songs?

Normalerweise kommt einer von uns mit einem Riff, oder manchmal sogar mit einem fertigen Song und wir probieren dann alle zusammen das Ding richtig zu arrangieren. Das gibt uns ein natürlicheres Live-Feeling, wenn wir die Songs gleich zusammen einproben, und jeder hat die Chance seine Ideen noch einzubringen. So entsteht dann ein BfP Song entweder von einem Einzigen von uns, oder von der ganzen Band, das hängt dann immer davon ab, ob während der Rehearsels noch Ideen einfließen oder nicht. Nachdem wir dann alle mit dem Song zufrieden sind kommt Rob ins Spiel. Er lässt sich von seinen Stimmungen leiten und schreibt dann die Lyrics zu den Stücken. Derzeit ist er alleinverantworltich für alle Texte von uns, zumindest großteils, manchmal kommt auch von unserem Produzenten, dem Tue Madsen, ein Input, und wenn der passt, verwenden wir diesen natürlich.

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Born From Pain sind immer Heavy, Groovy und aggressiv! Ich glaube, dass sind die Trademarks von uns die man auf jeden unserer Veröffentlichungen hören kann. Natürlich versuchen wir uns stetig weiterzuentwickeln, wobei wir schon darauf Beacht nehmen nicht unsere Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Unsere Haupteinflüsse sind sicherlich Bands wie Integrity oder Merauder, aber auch 80iger Crossover und Thrash Metal Bands. Manche behaupten ja wir würden Metalcore spielen, aber wir definieren das lieber mit Metallic Hardcore. Ich glaube auch, dass dies besser passt, weil wir diese ganzen melodischen, schwedischen Death Metal Riffs in unserer Musik ja gar nicht verarbeiten. Da heißt jetzt aber nicht, dass wir solche Bands nicht mögen, aber es ist halt nicht das was Born From Pain repräsentiert.

Gratuliere auch zu Eurer aktuellen CD „War“, colles Teil geworden, hat mit 4 von 5 Punkten bei uns auch gleich mal ordentlich abgeräumt.

Danke schön! Ich hab Dein Review ja gelesen und muss sagen, dass Du es fast haargenau so beschrieben hast, wie wir über das Album denken. Wir könnten nicht zufriedener sein mit Deinem Review!

Wie unterscheidet sich dieses Album deiner Meinung nach von Euren bisherigen Arbeiten?

Zu allererst haben wir natürlich versucht unser Songwriting zu verbessern. Es wirklich zu schaffen, dass jedes Riff und sogar jeder Song das Potential hat um in deinem Kopf für lange Zeit zu bestehen. Natürlich kann ich Dir jetzt nicht sagen ob wir das geschafft haben oder nicht, das muss schlussendlich ja der Hörer selbst entscheiden. Verglichen mit „In Love With The End“ war es uns schon wichtig, dass „War“ abwechslungsreicher und dynamischer rüberkommt, ohne dabei die Härte und den Groove zu verlieren. Viel hat natürlich auch Tue Madsen mit seinem Wahnsinns Sound dazu beigetragen. Wir sind überglücklich mit dem Endresultat und ich hoffe auch, dass die Leute den von uns eingeschlagenen Weg auch mitgehen werden.

Ich hab ja in meinem Review gemeint, dass alleine an Hand Eurer Albumgäste der Mix von „War“ perfekt umschrieben wird – dieser Mix aus groovy Death Metal und Hardcore – ein Statement das Du nachvollziehen kannst?

Definately! Jedoch ich höre ein bisschen mehr Thrash als Death Metal in unseren Songs, aber wir wollen hier ja nicht Haarspalterei betreiben oder? Nein im Ernst, wir sind mit der Umschreibung Metalcore nicht gerade glücklich, einfach weil wir auf Grund unserer Musik dort nicht wirklich hineinpassen. Wir haben keine cleanen Vocals, keine "maidenish" oder "in flamesish" Gitarrenriffs oder was auch immer! Und glaube mir, wir sind riesengroße Iron Maiden Fans in der Band, aber das ist definitiv kein Einfluss für den BfP Sound.

„War“ war ja das erste Album mit Eurem neuen Gitarristen Dominik (ex-Zero Metality) – wie hat er sich in die Band eingefügt, war er auch schon am Songwriting für „War“ involviert?

Gute Frage, da ich (Dominik) es ja bin, der Deine Fragen beantwortet (Tja, der Fluch der Email Interviews hat nun auch mich erwischt!! - Reini). Zu allererst muss ich sagen, ich kenn die Band ja schon über Jahre hinweg und hab auch die letzten zwei Jahre ja permanent als Tourgitarrist mitgewirkt. Ich hab mich dann dazu entschlossen festes Bandmitglied zu werden, weil ich weiß für was BfP stehen und wo sie in Zukunft hin wollen. So war das Ganze nicht wirklich ein Neustart für mich, sondern eher so was wie eine an sich ja schon normale Situation. Songs mit der Band zusammenzuschreiben ist allerdings eine gänzlich neue Erfahrung für mich, aber ich hab auf „War“ schon einige Songs beigesteuert, ja man kann sagen, dieser Prozess war auch erfolgreich!

Die Gäste, welche auf „War“ mitgewirkt haben – Wie seid ihr mit den Jungs (Jan Chris von Gorefest Peter Lyse Hansen von Hatesphere, Lou Koller von S.O.I.A und natürlich Barney Greenway von Napalm Death) in Kontakt gekommen?

Alle vier sind gute Freunde von uns, die wir während der letzten Jahre auf unseren Tourneen kennen gelernt haben. Wir haben z.B. sehr viel mit Hatesphere und Napalm Death gespielt und respektieren die Jungs nicht nur wegen ihrer Musik, sondern schätzen sie mittlerweile auch als gute und enge Freunde. Als wir dann darüber nachdachten ob und welche Gäste wir für unser Album anheuern wollen, waren natürlich diese Jungs mal erste Wahl. Da ja Jacob von Hatesphere auf unserem letzten Album einen Vocalbeitrag übernahm, dachten wir uns diesmal Pepe ein Solo auf „Scorched Earth“ zu überlassen. Barney war geradezu euphorisch als er hörte er solle uns bei „Behind the Enemy Lines“ helfen. Bei Jan Chris von Gorefest kam der Impuls sogar von ihm, er meinte Jungs ich will auf Eurem Album irgendwas Shouten und Growlen! Bei Lou Koller war es ähnlich, er ist seit langem auch Fan der Band und daher war es für uns überhaupt kein Problem so klingenden Namen auf unserem Album als Gäste Miteinfließen zu lassen.

Eure Texte sind ja sehr sozialkritisch, erzähl mal ein bisschen über die Lyrics auf „War“?

Es war für uns wieder mal Zeit erneut den Versuch zu wagen um den Leuten die Augen zu öffnen und ihnen klarzumachen wie „Fucked up“ unsere Welt heutzutage ist, um ihnen aber gleichermaßen etwas Hoffnung einzuimpfen um für eine Veränderung zu kämpfen. Stücke wie „Crusader“ oder „Behing Enemy Lines“ setzen sich mit globalen Problemen auseinander, seien es jetzt Religiöse, Kriege oder unser eigenes, korruptes Regierungssystem hier. Auf der anderen Seite behandeln Nummern wie „Grey Life“ oder „Scorched Earth“ unsere persönlichen Gefühle über die zunehmende Kälte unserer Gesellschaft oder wie man verloren gegangene Freundschaften und/oder Lieben überdauern kann. Wenn man genauer hinsieht, wird man festellen, dass unsere Erde zerbröckelt und das es vielleicht schon früher als manche glauben, eine Big-Bang geben wird, davon handelt zum Beispiel „Doomsday Clock“, mit der Frage wie lange unsere Erde noch zu Leben hat?
Im Endeffekt ist es uns schon wichtig, dass die Leute bewusst sind was da draußen passiert, ohne ihnen die Hoffnung zu nehmen etwas ändern zu wollen – und sei es nur im persönlichen Umfeld. Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir die Welt nicht verändern können, aber zu versuchen sie ein bisschen besser für jeden zu machen ist etwas, dass wir sicher erreichen können!

Ihr ward ja erst kürzlich mit Napalm Death auf Tour – wie war’s?

The Tour was AMAZING! Nahezu jede Venue war voll und Zuseher die uns bis dato noch nicht kannten „really got into us“. Wir haben uns mit den Jungs von Napalm Death und Mendeed einen Bus geteilt und wir alle kamen wirklich prima miteinander aus. Die Highlights waren sicher die Gigs in Prag, London, Köln und die Helloween Aftershow Party in Laibach ha ha ha ha. Das war eine Nacht, die wir so schnell nicht vergessen werden. So eine richtige Tourstory wirst Du jetzt von mir nicht bekommen, alles verlief total angenehm und die drei Bands hatten allesamt eine gute Zeit miteinander.

Mit welchen Bands würdet Ihr gerne mal auftreten?

Ich kann ja nur für mich sprechen, aber Metallica werden auf ewig meine Nummer 1 Band bleiben und ich würde mir wünschen wir könnten irgendwann einmal mit denen eine Bühne teilen. Sonst hab ich keine Präferenzen, solange die Band mit der wir spielen „nice boys and easy to hang out“ sind, ist das schon in Ordnung. Natürlich wollen wir mit einigen Bands, mit denen wir bereits in der Vergangenheit gespielt haben, unbedingt wieder auftreten, einfach weil sich mittlerweile eine echte Freundschaft entwickelt hat – Napalm Death, Hatesphere, Terror, Six Feet Under um nur einige zu nennen. Im Februar werden wir auf eine Headliner Tour durch Europa aufbrechen – mit im Gepäck haben wir unsere Freunde von First Blood, The Setup und Bloodlined Calligraphy supporten uns auch noch – eine spannende Sache, auf die ich mich schon sehr freue.

Was war Euer erfolgreichster Gig bisher?

Hmmm da gibt es einige wirklich gute Shows in der Vergangenheit an die ich mich erinnere. Aber ich würde sagen das Wacken Open Air und bei unserer letzten Tournee der Gig im Matrix Club in Prag. Wacken deswegen, weil wir relativ zeitig auf die Bühne mussten (1 Uhr zu Mittag) und wir alle echt keine Ahnung hatten was uns da erwarten würde. Als wir dann loslegten waren 5000 Leute vor der Bühne die mit uns gemeinsam abfeierten. Prag ist in meiner Top 3 Liste der bisher gespielten Konzerte. Das Matrix war ausverkauft und randvoll und mit Beginn des ersten Tones von uns geriet die Menge völlig aus dem Häuschen, so was hab ich noch nicht erlebt. Es war gegen Schluss des Konzertes schon dermaßen heiß auf der Bühne, dass ich ernsthaft überlegt die letzten Songs einfach gar nicht mehr mitzuspielen. Ha Ha Ha

Stichwort MP3 Downloads: dafür oder dagegen? Mit Begründung bitte…

Also da könnte ich es mir einfach machen und sagen PRO den legalen Downloads und CONTRA den illegalen. Allerdings finde ich es schon in Ordnung, dass Leute etwas hören können bevor sie es kaufen. Aber das Hauptproblem liegt wohl in der mittlerweile vorherrschenden Veröffentlichungsschwemme, die natürlich die Leute davon abhält alle CDs zu kaufen die man gerne hätte. Das ist im Prinzip das selbe wie in meiner Jugendzeit – ich habe mir auch nur die Sachen gekauft die ich mir leisten konnten und den Rest dann halt von Freunden auf Tape kopiert. Der größte Unterschied zu damals ist sicher, dass die Soundqualität von Tapes schlicht und bergreiflich scheiße war, MP3’s heutzutage aber annähernd so klingen wie die Original CDs….

Bitte hinterlasse hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser…

Zuerstmal Danke für das Interview. Leute checkt bitte unsere Homepage regelmäßig für die allerneuesten News und Tourupdates! Danke an alle für den Support über die Jahre hinweg, wenn Euch unsere Musik gefällt, holt Euch „War“ und kommt zu unseren Shows!!
Cheers Dominik!


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